München – Die Dominanz der Silberpfeile in dieser Saison ist erdrückend.

In neun der bisherigen zehn Rennen fuhr ein Mercedes-Pilot als erster über die Ziellinie. Sechs Doppelsiege stehen zudem zu Buche. ().

Lediglich Daniel Ricciardo gelang es in Kanada mit seinem Red Bull in die Phalanx der Silbernen einzubrechen.

Lewis Hamilton und Nico Rosberg fahren scheinbar ein Privatduell um die WM, doch rein rechnerisch ist selbst Sebastian Vettel noch nicht geschlagen.

„Mathematisch ist da noch eine Chance“, sagte der Titelverteidiger vor dem Ungarn-GP (Sonntag, ab 13.45 Uhr im LIVE-TICKER, Highlights ab 19 Uhr im TV auf SPORT1)

Neue Regel sorgt für Spannung

Auch in der Konstrukteurs-WM darf sich Mercedes noch nicht hundertprozentig sicher fühlen, auch wenn alles andere als der Titel einer Sensation gleichkäme. (SHOP: Jetzt Motorsport-Artikel kaufen)

Dafür sorgt vor allem eine neue Regelung, die den Saisonabschluss in Abu Dhabi betrifft.

SPORT1 wagt ein paar Zahlenspiele und versucht ein bisschen Licht in das Dunkel des Titelkampfs in der Formel 1 zu bringen.

? Das letzte Rennen ist so entscheidend, weil?

? es in diesem Jahr im letzten Rennen die doppelte Punktzahl gibt. Das heißt der Sieger in Abu Dhabi erhält 50 anstatt der üblichen 25 Punkte. Die Verantwortlichen erhoffen sich so die Spannung bis zum letzten Rennen aufrecht erhalten zu können. (DATENCENTER: WM-Stand Fahrer).

Bei den Fahrern stieß diese Idee allerdings nur auf wenig Gegenliebe. „Das ist unsinnig und bestraft diejenigen, die eine ganze Saison lang hart gearbeitet haben“, schimpfte beispielsweise Sebastian Vettel.

? Nico Rosberg ist dann sicher Weltmeister, wenn?

? er acht der letzten neun Rennen gewinnt. Durch den geringen Vorsprung von aktuell 14 Punkten auf den Teamkollegen und der Tatsache, dass Hamilton im letzten Rennen bei einem Ausfall Rosbergs 50 Punkte aufholen könnte, könnte der Titelkampf tatsächlich bis zum Ende spannend bleiben. Bernie Ecclestone und Co. hätten ihr Ziel erreicht.

? Mercedes gewinnt den Konstrukteurs-Titel, wenn?

? Nico Rosberg und Lewis Hamilton weiterhin so konstant in die Punkte fahren. Die Zuverlässigkeit des Autos ist bei aller fahrerischen Klasse der wohl wichtigste Faktor in der Konstrukteurs-WM.

Bislang holten Rosberg und Hamilton im Schnitt 36,6 Punkte pro Rennen. Halten die beiden Titelanwärter diesen Schnitt, sind sie schon jetzt nicht mehr einholbar.

?in den nächsten acht Rennen immer ein Mercedes ganz vorne steht, selbst wenn der zweite Silberpfeil das Ziel nicht erreicht. Dann könnte Red Bull auch dann nicht mehr vorbeiziehen, wenn Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel immer die Plätze zwei und drei belegen sollten. (Hier gibt es Tickets für die Formel 1)

Auch die doppelte Punktzahl in Abu Dhabi würden dann nicht mehr helfen. Gewinnt Mercedes auch die nächsten acht Rennen, ist die Konstrukteurs-WM in Brasilien entschieden.

? Sebastian Vettel ist seinen Titel endgültig los, wenn?

? er weiterhin pro Rennen durchschnittlich elf Punkte auf Nico Rosberg verliert. Dann hätte er bereits fünf Rennen vor Saisonende nach dem Grand Prix in Singapur auch rein rechnerisch keine Chance mehr Rosbergs Vorsprung aufzuholen. Selbst wenn dieser in den verbleibenden Rennen keinen einzigen Punkt mehr holen sollte.

? Sebastian Vettel kann seinen Titel noch verteidigen, wenn?

? der Streit zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton eskalieren und sie sich Rennen für Rennen gegenseitig abschießen würden, er dauerhaft seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo schlagen würde oder Red Bull plötzlich mit einer Weiterentwicklung aufwartet, die die aktuellen Machtverhältnisse auf den Kopf stellt.

Kurzum, sehr wahrscheinlich ist das nicht mehr, doch bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. In Vettels Fall vor allem Dank einer Regel, die er selbst am lautesten kritisiert hat.