Von Carsten Arndt
Budapest/München – Lewis Hamilton wollte nur noch weg.
Als die Top Ten des Feldes im spektakulären dritten Qualifying-Abschnitt um die Pole Position kämpften, war der Brite schon längst nicht mehr an der Strecke.
Nach seinem neuerlichen Pech hatte er den Hungaroring noch vor der Entscheidung verlassen (Bericht).
„Er wollte nach Hause gehen und wir haben ja gesagt“, erklärte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im Anschluss.
Sieg außer Reichweite
Wie schon vor einer Woche auf den Hockenheimring stoppte Hamilton ein technischer Defekt bereits in der ersten Quali-Session.
Vor dem Rennen am Sonntag (ab 13.45 im LIVE-TICKER, Highlights, ab 19 Uhr im TV auf SPORT1) sind die Chancen auf Hamiltons dritten Sieg in Folge in Ungarn damit auf ein Minimum gesunken.
Große Chance für Rosberg
Während Hamilton nach dem Wechsel von Chassis, Motor und Getriebe aus der Boxengasse startet, sicherte sich mit Nico Rosberg wie auch in Hockenheim der Teamkollege und härteste Konkurrent im Titelkampf die Pole Position. (DATENCENTER: Das Qualifying-Ergebnis).
Rosberg hat nun beste Chancen, sich mit einem weiteren Sieg in die Sommerpause zu verabschieden und den Vorsprung in der Gesamtwertung, der aktuell 14 Punkte beträgt, weiter zu vergrößern.
Der Wiesbadener fuhr souverän zur zehnten Pole seiner Karriere und hat damit nun bereits doppelt so viele auf dem Konto wie Vater Keke, der 1982 Weltmeister wurde.
Vettel überzeugt
Sollte Hamilton tatsächlich in die Nähe des Podiums kommen, wird er dort aller Voraussicht nach auch auf Sebastian Vettel treffen. Vettel fuhr die zweitschnellste Zeit des Tages und startet zum dritten Mal in dieser Saison aus der ersten Startreihe.
„Das war bislang ein gutes Wochenende für uns. Der Streckencharakter kommt uns hier entgegen mit den wenigen Geraden. Wir hatten hier schon in der Vergangenheit gute Resultate“, sagte der Red-Bull-Pilot.
Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als könne der Heppenheimer zum ersten Mal in dieser Saison auf Startplatz eins fahren. Doch Rosberg schlug in letzter Sekunde noch einmal zurück und zeigte dem Weltmeister dann doch recht deutlich die Grenzen auf. (SHOP: Jetzt Motorsport-Artikel kaufen).
Vettel kommt in Fahrt
Dennoch ist bei Vettel, der erneut deutlich vor Teamkollege Daniel Ricciardo lag, in den letzten Wochen eine deutliche Steigerung auszumachen.
„Das vergangene Wochenende war schon recht gut, was ihm Selbstvertrauen gegeben hat. Er scheint mit dem Auto glücklich zu sein, auf jeden Fall glücklicher, als bisher in diesem Jahr“, erklärte Teamchef Christian Horner am Freitag.
Mercedes lobt Vettel
Selbst im Mercedes-Lager sorgte der starke Auftritt des Noch-Champions für positive Reaktionen. „Es freut uns, dass Seb zurück ist. Das ist gut für unsere deutschen Fans“, sagte Wolff.
Einzig die erste Kurve, in die Vettel und Rosberg wohl gemeinsam einbiegen werden, bereitet dem Österreicher Sorgen: „Das wird spannend, hoffentlich geht alles gut in der ersten Kurve.“
Zumindest mit diesem Problem wird sich Lewis Hamilton wohl eher nicht beschäftigen müssen.