Früher war ihm wichtig, dass es vor allem im gegnerischen Kasten einschlug.

Doch mittlerweile plant Martin Fenin, es im Käfig gegen muskelbepackte Konkurrenten auf eine Kraftprobe ankommen zu lassen. Mehr als das.

Der frühere Fußball-Profi, der in der Bundesliga für Eintracht Frankfurt und Energie Cottbus auf Torejagd ging, will es wieder derart wissen, dass er selbst das Risiko nicht scheut, dabei kräftig Prügel zu beziehen.

Als Käfigkämpfer hat sich Fenin vorgenommen, schon bald ins gleißende Licht der Öffentlichkeit zurückzukehren. Dann heißt es Oktagon statt Stadion, Faust gegen Faust. Ode auf Körper und mitten ins Gesicht anstelle harter Zweikampf auf dem Rasen – der erste Kampf soll bereits am 6. Juni steigen.

So plant Fenin sein Debüt als Käfigkämpfer

Für den 35-Jährigen ist es eine doppelte Herausforderung – persönlich wie medial, wie er der Welt verriet.

„Ich will allen zeigen: Ich bin kein Problemfall mehr, sondern wieder da. Ich bin ein Mensch, der etwas erreicht hat. Dann habe ich nicht länger diesen Negativ-Stempel, und die Leute ziehen den Hut vor mir. Und ich kann mit erhobenem Kopf herumlaufen und bin wieder im Spiel“, sagt Fenin.

Die Fäuste sprechen lassen, um sich selbst ein anderes Image zu verpassen – alles wegen der Vergangenheit, in der der frühere tschechische Nationalspieler immer wieder mit Eskapaden für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Erinnert sei dabei nur an die Schlägerei, „in die ich im April 2022 nach dem Eintracht-Sieg in Barcelona geraten bin.“ Oder an den Rauswurf aus der Nationalelf, Alkohol-Eklats, Medikamentensucht und einen lebensgefährlichen Sturz aus einem Hotelfenster, bei dem Fenin gar einen Schädelbruch erlitten hatte.

„Ich lag nur auf dem Sofa und habe gesoffen“

„Die ersten zwei Jahre danach waren nicht schön“, erinnert sich der ehemalige Angreifer an die Zeit im Anschluss an sein Karriereende im Januar 2018.

„Ich war plötzlich alleine, wusste nichts mit mir anzufangen. Die ersten drei, vier Monate war ich gar nicht mehr draußen, lag nur auf dem Sofa und habe gesoffen. Danach gab es immer Wellen, mal mehr, mal weniger. Bis ich im November 2019 die Reißleine gezogen habe“, fügt Fenin an.

Krankenhaus-Aufenthalt öffnet Fenin die Augen

„Ich war nur auf Partys und habe gefeiert. Das lag vor allem daran, dass der Druck weg war. Viele haben mich gewarnt: ‚Martin, du gehst Richtung Hölle!‘ – und ich wusste, dass es nicht gut war. Aber ich war glücklich, musste mich nicht mehr rechtfertigen, war frei“, meint der Ex-Kicker.

Freiheit schützt vor Krankheit nicht. Eine Bauchspeicheldrüsen-Entzündung brachte Fenin schließlich ins Krankenhaus, „das sah echt übel aus. Danach habe ich mir gesagt: ,So geht es nicht weiter!‘“

Es folgte die Trotzreaktion des früheren Profis. Fenin begann wieder, Sport zu treiben, Rückschläge („Ich habe beruflich mal dies, mal das probiert. Aber nichts hat so wirklich funktioniert“) sorgten aber für neuen Frust.

Bis Oktagon, die größte MMA-Organisation in Europa, Fenin für eine PR-Aktion ansprach, um den Sport in Deutschland bekannter zu machen – und ihm ein Stück weit auch seine Ehefrau Beata, eine frühere Polizistin, den Kopf wusch.

Ehefrau macht Fenin Dampf: „Treibst dich nur herum“

„Als ich meiner Frau von der Idee erzählt habe, sagte sie: ‚Du bist ein Idiot, wenn du da nicht mitmachst. Seit drei Jahren machst du keinen Sport mehr, treibst dich nur herum. Jetzt gib mal Gas, und schau, was rauskommt!‘ Allerdings hat sie angedeutet, dass sie nicht glaubt, dass ich es schaffe.“

Doch dazu ist Fenin fest gewillt, trainiert sieben- bis achtmal die Woche eisern in Frankfurt, seiner alten Heimat.

95 Kilogramm brachte er im Oktober auf die Waage, als er loslegte – soviel wiegt er auch jetzt. Nur dass der ehemalige Stürmer, der die Eintracht 2010 zum Last-Minute-Sieg gegen den FC Bayern (2:1) schoss, inzwischen deutlich mehr Muskelmasse aufgebaut hat.

„Seid ihr verrückt? Ich steig‘ doch nicht in einen Käfig!“

„Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen kann zu kämpfen, habe ich gesagt: ‚Seid ihr verrückt? Ich steig‘ doch nicht in einen Käfig!‘ Für mich war MMA Gewalt. Nur Menschen, die krank sind und auf sich eindreschen“, so Fenin weiter.

Inzwischen aber ist Fenin on fire und ein Teil der MMA-Szene. Der Familienvater brennt darauf, es noch mal allen zu zeigen, dabei verloren gegangene Popularität zurückzugewinnen, zumal sein Wirken als Käfigkämpfer auch in dem Doku-Film Last Goal of Martin Fenin verewigt werden soll.

„Ich habe mich hängen lassen. Doch diese Zeiten sind jetzt vorbei“, meint Fenin. Über den Käfig wieder zurück ins Leben.

Geplant: Ein MMA-Fight auch gegen Kevin Pannewitz

Gleichwohl soll das Käfig-Kämpfen keine dauerhafte Angelegenheit werden. Fenin will eigener Aussage zufolge ein-, höchstens zweimal in den Käfig steigen.

Eingeplant ist dazu auch schon ein Aufeinandertreffen mit Kevin Pannewitz. Auch so ein Ex-Fußball-Profi wie Fenin und früher nie um einen Skandal verlegen, wie er auch in einem SPORT1-Interview vor zwei Jahren bestätigte.