Budapest – Daniel Ricciardo heißt der überraschende Sieger des Ungarn-GP (Bericht).

Mit großartigen Überholmanövern verdient er sich das Lob seines Chefs Christian Horner. Nach dem zweiten Sieg seiner Karriere weiß Ricciardo schon genau, wie seine nächsten Tage aussehen werden.

Vettel sauer auf Red Bull

Bei seinem Teamkollegen Sebastian Vettel lief es in Budapest dagegen weniger gut. Der Weltmeister hadert mit dem Safety Car und macht das Team für den Verlust zweier Positionen verantwortlich.

Für Niko Hülkenberg endet das Rennen nach einem Unfall mit seinem Teamkollegen vorzeitig. Der Deutsche zeigt sich hinterher selbstkritisch und nimmt den Unfall auf seine Kappe (DATENCENTER: Ergebnis des Rennens).

Bei Mercedes wird dagegen über Lewis Hamilton diskutiert, der sich weigerte, Nico Rosberg vorbeizulassen.

Niki Lauda ist auf der Seite des Briten, während Toto Wolff ankündigt, sich demnächst mit Hamilton zusammenzusetzen und das Geschehene zu analysieren.

SPORT1 fasst die Stimmen zum Rennen in Budapest zusammen:

Daniel Ricciardo (Red Bull, Platz 1):

„Es fühlt sich so toll an wie der erste Sieg. Am Anfang war das Safety Car ein Vorteil, beim zweiten Mal nicht so. Trotzdem haben wir durchgehalten bis zum Ende und ich bin sehr stolz. Ich wusste, ich muss schnell was unternehmen mit dem DRS, um Hamilton und Alonso zu überholen. Jetzt gibt es erst einmal ein paar Tage lang Party. Ich muss mich beim Team bedanken. So reinzukommen, nach nur sechs Monaten, ist wirklich toll.“

Fernando Alonso (Ferrari, Platz 2):

„Ich bin extrem zufrieden. Es war ein hartes Wochenende, insgesamt eine harte Saison – und dann auf das Podium zu fahren, ist eine schöne Überraschung. Wir haben versucht, auf Sieg zu fahren. Das war eine Kombination von Dingen, die das Rennen sehr schwer gemacht haben. Es war schwer, das Rennen zu lesen, aber wir haben unsere Chance genutzt. In diesem Jahr brauchen wir verrückte Rennen, damit wir es auf das Podium schaffen.“

Lewis Hamilton (Mercedes, Platz 3):

„Das war ein verrücktes Wochenende. Riesen Dankeschön an das Team, sie haben einen tollen Job gemacht mit der Strategie. Das Auto war fantastisch. Dennoch habe ich unterm Strich viele Punkte verloren. Am Anfang waren die Bremsen kalt, aber ich habe das Auto dabei Gott sei Dank nicht beschädigt. Ich war schockiert, als das Team mich bat, Nico vorbeizulassen. Ich bin mir nicht sicher, dass er überhaupt je nah genug dran war. Ich habe nie den Fuß vom Gas genommen. Es sind noch ein paar Rennen, der Kampf zwischen uns geht weiter.“

Nico Rosberg (Mercedes, Platz 4):

„Ich sehe vor allem die letzte Runde und es nervt mich, dass ich es nicht geschafft habe, Lewis zu packen. Ich dachte ‚Scheiße‘! Meine Reifen waren am Ende. Ich bin zum Schluss einfach volle Attacke gefahren, alles was ging, zur Not wäre ich auch obendrüber gefahren. Ansonsten ist das Safety Car für mich im schlechtesten Moment rausgekommen. Es war ein durchwachsenes Rennen mit viel Pech. Dass Lewis mich nicht vorbeigelassen hat, muss ich mit dem Team disktutieren, das muss man sich ansehen.“

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Sebastian Vettel (Red Bull, Platz 7):

„Das Safety Car kam einen Tick zu spät, da waren wir schon an der Boxeneinfahrt vorbei. Da waren die ersten Vier benachteiligt. Beim Restart haben wir es klasse hinbekommen. Man hat mich in einem Mapping gelassen, bei dem ich keine Batterie hatte. Im Prinzip hatte ich nur die Leistung vom Motor, was natürlich grandios war, um zwei Plätze zu verlieren. Dann noch mein Dreher. Ich glaube, dass hat im Endeffekt aber auch nicht den Bock fett geschossen, Ich denke, ein Platz mehr wäre drin gewesen heute, mehr nicht.“

Nico Hülkenberg (Force India, ausgeschieden):

„Das scheint heute nicht mein Tag gewesen zu sein. In der Runde, in der es gekracht hat, wollte ich innen rein, aber Perez hat auch nach innen gezogen. Der Unfall war meine Schuld. Wer hinten drauf fährt, ist immer schuld. Schade, dass es heute so früh zu Ende ging. Das ist sehr ärgerlich, frustrierend, schade und bitter. Aber da muss ich mich an die eigene Nase packen. Ich glaube, wir haben bis heute gute Arbeit geleistet.“

Christian Horner (Red-Bull-Teamchef):

„Heute war alles drin: Spannung, Drama, Action. Wir freuen uns sehr. Unglaublich, was für einem kühlen Kopf Daniel behalten hat bei den Überholmanövern. Über das Wochenende haben wir gesehen, dass die Reifen immer wieder blockieren – aber das so durchzuziehen und außen vorbei zu gehen, war unglaublich. Bei Sebs Dreher haben wir vor Schreck die Hände am Kopf gehabt, aber er hat Glück gehabt. Das ist auch fahrerisches Können. Wir wussten, dass die Strecke uns hier entgegen kommt. Das ist wie Monaco ohne Streckenbegrenzung.“

Niki Lauda (Mercedes-Aufsichtsratschef):

„Ich habe die Situation zwischen Nico und Lewis genau beobachtet. Nico war nicht nahe genug dran, um mit DRS schnell vorbeizufahren. Lewis hat dann für sich entschieden, ihn nicht vorbeizulassen, weil er für sich Zeit verloren hätte. Deshalb war die Entscheidung von Lewis für mich am Ende in Ordnung. Das ist normales Rennfahren, auch wenn sie kurz darüber reden werden.“

Toto Wolff (Mercedes-Motorsportchef):

„Wir werden uns mit Lewis zusammensetzen. Emotional bin ich bei ihm, denn es ist ein frustrierender Funkspruch gewesen. Aber wir haben Regeln etabliert, kann man die außer Kraft setzen? Ich will nicht zu hart sein, aber wir müssen es eben analysieren. Zu diesem Zeitpunkt war Nico wirklich wesentlich schneller auf den neuen Reifen und wir dachten, dass es für die Strategie der beiden gut gewesen wäre, die Positionen zu wechseln. Aber in dem Moment, als es darauf ankam, hat die Performance nachgelassen und Nico war nicht nahe genug dran.“