Von Carsten Arndt
Budapest/München – Wieder einmal lag er am Boden, und wieder ist er aufgestanden.
Inspiriert von Box-Legende Muhammad Ali pflügte Lewis Hamilton nur so durch das Feld seiner Kontrahenten und präsentierte sich einmal mehr als das Stehaufmännchen der Formel 1.
Mit einem ähnlichen Husarenritt wie am vergangenen Wochenende in Hockenheim sicherte sich der Brite, aus der Boxengasse heraus startend, den dritten Platz beim Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring (Bericht).
Ricciardo triumphiert
Lediglich Daniel Ricciardo im Red Bull und Ferrari-Pilot Fernando Alonso überquerten vor ihm die Ziellinie
Bis Hamilton aber endlich mit einem Lächeln im Gesicht das Podium betreten konnte, musste er sich nicht nur seiner Gegner auf der Strecke erwehren.
Hamilton ignoriert Teamorder
Über Boxenfunk bekam der Brite 20 Runden vor Schluss von Technikchef Paddy Lowe die Anweisung, Nico Rosberg vorbeizulassen, doch Hamilton weigerte sich beharrlich und machte seinem Teamkollegen damit die vermeintliche Siegchance zunichte. (
„Ich war schockiert, als das Team mich bat, Nico vorbeizulassen. Ich bin mir nicht sicher, dass er überhaupt je nah genug dran war um zu überholen. Ich habe nie den Fuß vom Gas genommen“, sagte der Brite, der wenige Stunden vor dem Rennen noch ein Foto von Muhammad Ali mit dessen Botschaft nie aufzugeben, gepostete hatte.
Zu Recht, wie sich im Nachhinein herausstellte. Denn durch seinen neunten Podestplatz im elften Rennen der Saison und dem gleichzeitigen vierten Platz von Rosberg verkürzte er den Rückstand in der Fahrer-Wertung auf elf Punkte.
Wolff zeigt Verständnis
„Lewis hatte jetzt drei Mal Pech mit dem Auto. Da ist es verständlich, dass er etwas emotional und sauer reagiert“, verteidigte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff seinen Schützling, der im Qualifying am Samstag zum wiederholten Male von der Technik gestoppt wurde. (DATENCENTER: Das Renn-Ergebnis).
Dennoch räumte er ein, dass der Vorfall das Team noch etwas länger beschäftigen wird.
„Rein emotional bin ich auf Lewis‘ Seite. Aber ob man deswegen die aufgestellten Regeln des Teams eigenhändig außer Kraft setzen darf, darüber müssen wir noch einmal reden. Wir werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen“, kündigte der Österreicher an.
Rosberg gewinnt den Start
Dabei hatte es in der Anfangsphase noch nach einem ungefährdeten Sieg für Rosberg ausgesehen. Der Wiesbadener behauptete am Start souverän die Führung und fuhr von der ersten Runde an in einer eigenen Liga.
Während hinter ihm um jeden Platz und jede Sekunde gekämpft wurde, hatte Rosberg nach neun Runden schon knapp zehn Sekunden Vorsprung vor seinen Verfolgern
Pech mit dem Safety Car
Doch dann rauschte Marcus Ericsson mit seinem Caterham in die Reifenbegrenzung, was eine Safety-Car-Phase nach sich zog. Rosberg verlor dadurch nicht nur seinen Vorsprung, er war auch gerade über die Linie gefahren, als das Safety Car rauskam und verpasste dadurch die Einfahrt zur Boxengasse.
Genau wie Valtteri Bottas, Sebastian Vettel und Alonso konnte er erst eine Runde später stoppen als der Rest des Feldes und fiel auf Platz fünf zurück. (DATENCENTER: WM-Stand Fahrer).
Hamilton: „Der Kampf geht weiter“
In den Kampf um die WM wird Ricciardo wohl dennoch nicht mehr eingreifen können. Stattdessen spitzt sich der teaminterne Kampf um den Titel weiter zu.
Während Rosberg in Gedanken noch auf der Strecke war, kündigte Lewis Hamilton bereits die nächsten knallharten Duelle an: „Es sind noch ein paar Rennen, der Kampf zwischen uns geht weiter.“