Aus Hockenheim berichtet Holger Luhmann

Hockenheim – So richtig Mitgefühl für seinen Mercedes-Teamrivalen Lewis Hamilton brachte Nico Rosberg nicht auf.

„Ich habe im Auto nicht mitbekommen, was passiert ist. Ich musste auf mich selbst achten und Gas geben“, sagte der gebürtige Wiesbadener ().

Spektakulär krachte Hamilton im Qualifiying (Bericht) in der Sachskurve des berühmten Motodroms in die Reifenstapel. Vorausgegangen war ein Versagen der vorderen rechten Bremse.

Während Hamilton den Großen Preis von Deutschland am Sonntag (ab 13.45 Uhr im LIVE-TICKER) von Platz 20 aufnehmen muss, startet Rosberg bei seinem Heimrennen auf dem Hockenheimring zum fünften Mal in dieser Saison von der Pole Position.

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„Hätte Kampf mit Lewis bevorzugt“

Aus sportlicher Sicht hätte Rosberg nichts Besseres passieren können als Hamiltons Pech (SHOP: Jetzt Motorsport-Artikel kaufen).

Für den 29-Jährigen ist der Weg frei zu seinem ersten Sieg auf deutschem Boden. Ebenso wichtig dürfte ihm sein, dass er seinen bislang hauchdünnen Vorsprung von vier Punkten in der Gesamtwertung auf Hamilton ausbauen kann.

„Aber ich hätte natürlich einen Kampf mit Lewis bevorzugt“, räumte Rosberg ein.

Geprellter Fuß – aber Hamilton gibt Entwarnung

Hamilton kann dagegen froh sein, einigermaßen glimpflich davon gekommen zu sein und überhaupt starten zu können (DATENCENTER: Das Trainingsergebnis).

„Der Fuß ist nur ein bisschen geprellt“, sagte der Brite und gab Entwarnung für den Rennsontag: „Ich kann fahren und will versuchen, ein paar Plätze gutzumachen.“

Nach dem Einschlag in den Reifenstapel hatte Hamilton auf die Frage, ob er in Ordnung sei, erst mit Verzögerung und deutlich brüchiger Stimme über Funk geantwortet.

Nach der Untersuchung im Medical Center war er schließlich bemüht, demonstrativ leichtfüßig die Treppe zum Mercedes-Motorhome hinaufzusteigen.

Doch die Nachwirkungen des heftigen Einschlags waren ihm deutlich anzumerken.

Rosberg mit anderer Bremse unterwegs

„Lewis ist etwas geschockt, aber es geht ihm gut. Er hat noch etwas weiche Knie, die sind beim Aufprall aneinander geschlagen“, gab Motorsportdirektor Toto Wolff Auskunft: „Wir haben aber schon über das Rennen gesprochen.“

Vor dem Qualifying sei die Bremsscheibe bei Hamiltons Silberpfeil noch neu eingebaut worden (SERVICE: WM-Stand Fahrer).

Rosberg habe sich keine Sorgen machen müssen: „Nico fährt die Produkte eines anderen Herstellers.“

Getriebewechsel bei Hamilton

Für Hamilton hatte der Unfall sogar noch ein Nachspiel.

Das Getriebe musste ausgetauscht werden, Hamilton verlor fünf Startplätze und geht so nur von Platz 20 ins Rennen.

Ein drohender Start aus der Boxengasse bleibt dem Engländer erspart, obwohl Mercedes die Bremsscheiben an seinem F1 W05 Hybrid vor dem Start wechselte.

Das Material des anderen Herstellers weist keine signifikanten Unterschiede in Größe und Gewicht auf.

Rosberg freut sich auf kühleres Wetter

Rosberg ist unterdessen bester Dinge – auch wegen der Wetterprognose für das Rennen (Hier gibt es Tickets für die Formel 1).

„Es soll kühler werden. Das kommt uns zugute“, frohlockte Rosberg.

Bei kühleren Temperaturen werden die Reifen nicht so in Mitleidenschaft gezogen – das gilt natürlich auch für die Bremsen ().

Ohne FRIC nicht ganz so dominant

Zwar konnte Rosberg im Qualifying das starke Williams-Duo Valtteri Bottas und Felipe Massa auf die Plätze zwei und drei verweisen.

Doch so dominant wie in den Rennen zuvor wirkte der Silberpfeil diesmal nicht.

Das mag auch daran liegen, dass in Hockenheim erstmals alle Teams auf die umstrittene Radaufhängung FRIC verzichten, von der Mercedes zuvor möglicherweise mehr profitiert hat als andere Rennställe.

„Wichtig ist aber, dass wir auch ohne FRIC weiter die Schnellsten sind“, sagte Rosberg. Bester Laune schickte er noch einen Gruß in das Land seines Vaters Keke. „Anderthalb Finnen in der ersten Startreihe – das ist ein Rekord, das ist Historisch“, sagte Rosberg. „Ich hoffe, die Finnen sind stolz darauf“, fügte er hinzu.

Vettel erneut hinter Teamkollege Ricciardo

Dagegen musste Titelverteidiger Sebastian Vettel nur 30 Kilometer von seiner Heimat Heppenheim entfernt einen weiteren Dämpfer hinnehmen.

Für den viermaligen Weltmeister reichte es im Red Bull nur zu Startplatz sechs. Als Fünfter war Teamkollege Daniel Ricciardo einmal mehr schneller.

Trotzdem gibt sich Vettel kämpferisch: „Es ist alles drin, ich werde alles geben. Der Grundspeed ist da, im Rennen macht sich das vielleicht ein bisschen konstanter bemerkbar als auf einer Runde.“