Sichtlich unzufrieden nahm Mats Hummels am Samstag auf der Auswechselbank in der Alten Försterei Platz. Schon zum sechsten Mal in Folge stand der Routinier in der Bundesliga nicht in der Startformation von Borussia Dortmund.
Zwar nimmt er seine aktuelle Situation offensichtlich mit Humor – „Bisschen schwierig, gerade Bilder aus dem Spiel zu posten […]“, schrieb er am Montag bei Instagram – so richtig happy dürfte Hummels aber nicht sein.
War er in der Hinrunde noch neben Nico Schlotterbeck gesetzt, ist er seit seiner Erkrankung Anfang des Jahres außen vor. 20 Spielminuten in den letzten sechs Ligaspielen – für Hummels deutlich zu wenig!
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BVB-Trainer Terzic entscheidet sich für die Bilanz
Lediglich in der Champions League durfte Hummels zuletzt von Anfang an ran. In Eindhoven war der 35-Jährige der beste Borusse auf dem Platz – trotz des äußerst strittigen Fouls zum Elfmeter, der zum 1:1-Ausgleich führte. Auch in den Spielen zuvor wusste Hummels zu überzeugen. Umso überraschender, dass er aktuell bei BVB-Trainer Edin Terzic kaum eine Rolle spielt. Warum?
„Weil wir uns immer für etwas entscheiden. Und heute haben wir uns für Nico Schlotterbeck und für Niklas Süle entschieden. Beide haben es gut gemacht“, erklärte Terzic nach dem Sieg gegen Union Berlin (2:0) und fügte hinzu: „Das ist die Stabilität, die wir im Januar zum großen Teil hatten mit den beiden. Das Duo hat sehr viel Stabilität reingebracht. Wir haben, bis auf das Spiel gegen Hoffenheim, sehr wenige Gegentore kassiert.“
Die Zahlen geben Terzics Entscheidung pro Schlotterbeck und Süle Recht: Siebenmal setzte Terzic im neuen Kalenderjahr von Beginn an auf das Duo Schlotterbeck/Süle. Fünfmal spielte der BVB am Ende zu Null. Nur gegen Wolfsburg (1:1) und Bochum (3:1) kassierten die Dortmunder jeweils einen Treffer.
BVB-Star Hummels vor ungewisser Zukunft
Zwei Gründe sprechen für die aktuelle Aufstellung und gegen Hummels: die Vertragssituation und das Alter.
Der BVB plant, weit über die Saison hinaus, mit Schlotterbeck (Vertrag bis 2027) und Süle (bis 2026). Hummels‘ Vertrag dagegen läuft am Saisonende aus. Ob er, wie schon im vergangenen Jahr, am Ende der Saison um ein weiteres Jahr verlängert, ist noch unklar.
Zudem gehört dem zuletzt aufgebotenen Innenverteidiger-Duo die Zukunft. Hummels ist elf Jahre älter als Schlotterbeck und sieben als Süle. Dennoch zeigte der 35-Jährige schon mehrmals in der Saison, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
BVB-Innenverteidiger in Konkurrenz um die Heim-EM
Die Heim-EM wäre für Hummels wohl das letzte große Turnier. Nicht nur deshalb ist die Europameisterschaft das große Ziel des Weltmeisters. Aber auch hier reden seine BVB-Mitspieler wohl ein Wörtchen mit.
Denn mit Hummels, Süle und Schlotterbeck spielen auch drei Konkurrenten um die Innenverteidiger-Position in der Nationalmannschaft beim BVB. Um sich Bundestrainer Julian Nagelsmann zu empfehlen, benötigen alle drei möglichst viele Spielminuten.
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Die hat Hummels aber gerade nicht. Deshalb bleibt er wohl ein DFB-Wackelkandidat. Am 14. März wird Nagelsmann seinen Kader für die beiden Testspiele gegen die Niederlande (23.03.) und Frankreich (26.03.) bekanntgeben. Gut möglich, dass nicht für alle drei Innenverteidiger Platz sein wird.
BVB-Trainer Terzic baut auf Hummels
Es scheint so, als müsste Hummels auf Gegentore und Patzer seiner Mitstreiter hoffen, um wieder in die erste Elf bei Borussia Dortmund zu rutschen. Dennoch machte ihm Trainer Terzic Hoffnung: „Nicht nur Mats hat nicht gespielt, sondern auch andere Spieler, die in den nächsten Monaten sehr wichtig für uns sein werden, um unsere Ziele zu erreichen.“
Fest steht: Hummels will unbedingt wieder wichtig sein für den BVB. Denn mit der Ersatzbank wird sich der Routinier wohl nie zufriedengeben.