Der Fußball-Weltverband FIFA wird für sein Verhalten im Zusammenhang mit dem umstrittenen Medikament „Actovegin“ von Sportmedizinern kritisiert.

Nach Informationen der „ARD“-Recherche-Redaktion Sport hat die FIFA die Substanz aus Kälberblut in Form von Spritzen in den Muskel erlaubt, obwohl die Gefahr starker Nebenwirkungen bekannt ist und das Mittel bis Ende 2013 in Österreich auf der Dopingliste geführt wurde.

FIFA-Chefarzt Jiri Dvorak bestätigt in einem Interview der „ARD“-Recherche-Redaktion Sport, dass es „vor zwei oder drei Jahren Anfragen an die FIFA gegeben habe, ob das Mittel Actovegin intramuskulär in Form von Injektionen angewendet werden dürfe.“

Die FIFA habe das Medikament aber grundsätzlich nicht verboten, „weil es nicht auf der Dopingliste stand“.

Actovegin wird für eine schnellere Heilung bei Muskelverletzungen eingesetzt und um die Regeneration auch nach Ausdauerbelastungen zu verbessern. Unter Anti-Doping-Experten ist die Anwendung umstritten.

Nach den Regeln der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ist die Substanz lediglich in intravenöser Form, als Infusionen in die Blutbahn, im Spitzensport verboten.

Nach Informationen der ARD-Recherche-Redaktion Sport verzichten die Bundesligisten Schalke 04 und 1. FC Nürnberg bei der Behandlung ihrer Spieler wegen des Risikos von Nebenwirkungen inzwischen komplett auf Actovegin.

Angeblich birgt die Substanz die Gefahr der Bildung von Zysten im Muskel.