Auch wenn er auf dem Siegerpodest nicht ganz oben stand, ist Sebastians Vettels Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc beim Bahrain-GP der endgültige Durchbruch in der Formel 1 gelungen.
Über das gesamte Rennwochenende hinweg drehte er in seinem Ferrari die schnellsten Runden. Nach der ersten Pole seiner Karriere führte Leclerc auch im Rennen souverän. Dass ihn ein Zylinderproblem doch noch den Sieg kostete, änderte nichts an seiner starken Performance.
Am Tag nach dem Rennen überschlugen sich die Gazetten mit Lob für den 21-Jährigen, bezeichneten ihn als den „wahren Rivalen“ von Lewis Hamilton, „Goldjungen“ und den „Piloten der Gegenwart und Zukunft“. Selbst Hamilton lobte: „Heute war nicht dein Tag, aber deine Zukunft scheint hell. Du bist toll gefahren.“
Nach dem Bahrain-GP sieht die Presse eine Wachablösung bei Ferrari. Die wiederkehrenden Fehler von Sebastian Vettel werden scharf kritisiert. Pressestimmen.
Doch wer ist dieser junge Monegasse, der mit seinen Fahrkünsten die Motorsportwelt verzückt?
SPORT1 zeigt fünf Fakten, die Sie über Charles Leclerc noch nicht wussten:
– Bianchi war Patenonkel von Leclerc
Wenige dürfte die Tragödie um Jules Bianchi mehr getroffen haben als Leclerc.
Beim Japan-GP 2014 verunglückte der damals 25 Jahre alte Pilot in seinem Marussia schwer. Der Franzose kam bei regennasser Fahrbahn von der Strecke ab und krachte in ein Bergungsfahrzeug. Bianchi musste ins künstliche Koma versetzt werden, ehe er neun Monate später verstarb.
Die beiden Rennfahrer kannten sich seit Kindertagen, Bianchi war sogar Leclercs Patenonkel. Jahre später verriet der heutige Ferrari-Pilot, dass er seinem Vater zu Schulzeiten sogar vorspielte, dass es ihm nicht gut ginge, nur um mit Bianchi auf die Kartbahn gehen zu können.
Für Leclerc war der acht Jahre ältere Bianchi eine Art Mentor. „Ich will die Titel gewinnen, die Jules verdient hätte“, sagte er einmal. Seine erste Pole in Bahrain widmete er deshalb seinem Patenonkel und dem kürzlich verstorbenen Charlie Whiting.
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– Tod des Vaters macht Leclerc stark
Zwei Jahre nach dem Tod von Bianchi ereilte Leclerc der nächste Schicksalsschlag. Sein Vater Herve Leclerc, früher selbst Rennfahrer, starb mit nur 54 Jahren nach schwerer Krankheit.
Nur drei Tage später saß Leclerc junior bereits wieder im Cockpit und raste beim Formel-2-Rennen in Baku auf die Pole. Im Hauptrennen holte er sich den Sieg, im Sprintrennen wurde er Zweiter.
„Ich habe mich gefragt, was mein Vater gewollt hätte, wäre er noch da gewesen“, erklärte Leclerc damals: „Mir wurde rasch klar, dass es ihn gefreut hätte, wenn ich mich gut schlage. Ich wollte für ihn ein gutes Ergebnis einfahren.“
Bei Instagram rührte er seine Fans zu dieser Zeit mit einer Abschiedsbotschaft zu Tränen: „Ich werde versuchen, so stark zu sein, wie ich nur kann – für dich.“
Beim Großen Preis von Bahrain wird Ferrari vom Pech verfolgt. David Beckham freut sich indes über den Sieg von Landsmann Lewis Hamilton. SPORT1 zeigt die Bilder.
– Freundin bleibt Boxengasse fern
Neben all den Schicksalsschlägen gibt es im Privatleben von Leclerc aber auch Grund zur Freude.
Im Januar 2015 begannen er und seine heutige Freundin sich zu treffen. Mittlerweile sind die beiden 21-Jährigen seit mehr als vier Jahren ein Paar. Giada Gianni lebt ebenfalls in Monaco.
In die Boxengasse will Leclerc seine Freundin aber nicht mitnehmen: „Stellen Sie sich vor, sie steht an den Boxen und ich erwische einen schlechten Tag. Auch dann sind die Medien sehr schnell mit einem Urteil.“
– Gehirntraining seit elftem Lebensjahr
Seit seinem elften Lebensjahr trainiert Leclerc seine kognitiven Fähigkeiten und seine mentale Verfassung. In der Klinik von Formel-1-Arzt Riccardo Ceccarelli werden seine Hirnaktivitäten bei Rennsimulationen genau überwacht.
Sebastian Vettel erlebt beim Großen Preis von Brasilien den nächsten Tiefpunkt, er und Leclerc räumen sich gegenseitig ab. Die Pannen-Chronik von Vettel und Ferrari.
„Ich habe immer geglaubt, dass ich mich bereits zu 100 Prozent konzentriere. Dann schaut man sich die Diagramme an und merkt, dass das nicht stimmt“, beschreibt er die Arbeit in der Klinik: “Das ist eine Art Telemetrie für das Gehirn. Ich habe so meine ideale Mischung aus Konzentration, Entspannung und Adrenalin gefunden.“
– Leclerc ist gut vernetzt
Der Monegasse ergattert in der Motorsportwelt nicht nur Anerkennung durch seine Leistungen, er darf sich auch über ein gutes Netzwerk freuen.
Sein Manager ist kein geringerer als Nicolas Todt. Dessen Vater, FIA-Boss Jean Todt, ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Königsklasse des Motorsports.
Und auch Mutter Leclerc kennt berühmte Motorsportler: Als Frisörin schneidet sie unter anderem Ex-Fahrer David Coulthard die Haare.