Wieder einmal ist von einem Neustart die Rede beim TSV 1860 München.
Mit einem neuen Trainer. Benno Möhlmann wird am Abend beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC (ab 19.45 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER) sein Debüt als Chefcoach der „Löwen“ geben.
Nach nur sechs Punkten aus zehn Spielen sahen sich die Verantwortlichen vor zwei Wochen zum Handeln gezwungen und trennten sich von Ex-Coach Torsten Fröhling. Als einziger Profiklub sind die Sechziger in der aktuellen Spielzeit noch sieglos.
Nun also soll es Möhlmann richten. Die Erwartungshaltung ist groß, immerhin ist Möhlmann mit über 500 Zweitligaspielen der Rekordtrainer in der Zweiten Liga. Und der 61-Jährige geht die heikle Mission beim Traditionsverein mit Feuer-Eifer an und nennt sein Erfolgsrezept für den ersten Dreier der Saison:
„Wir müssen kompakt agieren und eine gemeinsame Spielvorstellung auf den Platz bringen“, erklärt Möhlmann im Gespräch mit SPORT1 und ergänzt: „Wir werden unser Möglichstes geben, um den ersten Heimsieg zu holen.“
Doch leicht wird es nicht. Teilweise fehlten Möhlmann in der ersten Woche 15 Spieler, Mittelfeldakteur Daniel Adlung laborierte an einer Wadenprellung. Innenverteidiger Rodnei wird aufgrund von Magen-Darm-Problemen gegen den KSC ausfallen.
„Wir hatten ein kleines Team, mit dem wir gearbeitet haben. Die Arbeit mit den Jungs, die bisher dabei waren, hat Spaß gemacht, alle haben mitgezogen“, zeigt sich der neue Chefcoach zufrieden mit seinen ersten Tagen in München.
Erfahrung und Entspanntheit
Möhlmann hat mit den Jahren nicht nur an Erfahrung gewonnen, sondern auch an Entspanntheit. „Ich bin da pragmatisch und arbeite mit den Spielern, die uns gerade zur Verfügung stehen. Bei den anderen warte ich, bis sie wieder fit sind.“
Und wo liegt seiner Meinung nach das Hauptproblem? „Das größte Manko bisher war die Effektivität“, meint Möhlmann. Diese jedoch könne man „nicht erzwingen. Man muss über die Trainingsarbeit und noch mehr gemeinsame Entschlossenheit dazu kommen.“
Frühere Rückkehr
Möhlmann ist früher zurück auf der Fußball-Bühne als gedacht. Ursprünglich wollte er noch nicht so schnell wieder einen neuen Job annehmen. Doch die Aufgabe bei 1860 reizt ihn.
Am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison war er beim FSV Frankfurt entlassen worden – nach knapp vier Jahren erfolgreicher Arbeit. In Frankfurt konnte Möhlmann stets in Ruhe arbeiten. Ist der Wechsel zum Chaos-Klub 1860 für ihn also eine Art Kulturschock? „Mit Sicherheit nicht“, sagt Möhlmann: „Die Arbeit mit der Mannschaft auf dem Trainingsplatz und in der Kabine ist auch nicht anders als beim FSV Frankfurt. Natürlich war das Umfeld dort ruhiger, aber der Verein hier ist ja auch viel größer.“
Einstelliger Tabellenplatz
Größer klangen auch die Ziele, die Möhlmann bei seinem Einstand an der Grünwalder Straße formulierte. Ein einstelliger Tabellenplatz soll es am Ende der Saison sein. Nach dem Fast-Abstieg in die 3. Liga im letzten Jahr und aktuell Platz 17 ganz schön mutig.
Nicht für Möhlmann. „Gute Zweitliga-Qualität ist auf jeden Fall vorhanden. Und wenn alle gesund sind, ist der Kader so zusammengestellt, dass ein einstelliger Tabellenplatz drin ist.“
Für dieses Vorhaben hat sich Möhlmann einen alten Bekannten zur Seite geholt. Den früheren Bundesliga-Profi Sven Kmetsch kennt der neue Cheftrainer noch aus der gemeinsamen Zeit in Frankfurt und beim FC Ingolstadt.
„Wir arbeiten jetzt seit gut fünf Jahren zusammen. Ich schätze vor allem seine fußballerische Einschätzung und sein intensives Arbeiten mit den Jungs“, sagt Möhlmann.
Wenn die „Jungs“ am Abend den ersten Saisonsieg schaffen, wäre der erste Schritt des Neustarts getan.