Sein Wechsel in die Premier League war eine große Überraschung: Jörg Schmadtke hat sich erstmals ausführlich zu seiner Tätigkeit beim FC Liverpool geäußert. Der langjährige Bundesliga-Manager arbeitet seit Anfang Juni als Sportdirektor für die Reds – und vor allem für Trainer Jürgen Klopp, wie er selbst betont.
„Der Trainer, der hier Manager genannt wird, ist der Entscheider und Bestimmer“, erklärte Schmadtke in der Welt: „Jürgen Klopp ist also der Taktgeber in Liverpool. Im Prinzip bin ich ein Dienstleister, der Zuarbeiter für Jürgen und derjenige, der für die Umsetzung der Ideen und Aktivitäten verantwortlich zeichnet.“
Zuletzt hatte der 59-Jährige als Geschäftsführer beim VfL Wolfsburg die Zügel in die Hand. Auch jetzt mache er sein Ding – nur anders als früher. „Ich fühle mich wohl, habe keinerlei Probleme mit dieser anders gestalteten Aufgabe. Es war mir von vornherein bewusst, wie meine Position aussieht“, sagte er nun.
Er akzeptiere und respektiere „diese britische Konstellation ganz allgemein. Und im konkreten Fall mit Jürgen Klopp als Vorgesetztem fällt mir das noch leichter. Der Name Klopp steht für sich.“
Der einstige Torhüter weiter: „Bei mir existiert kein Fragezeichen im Kopf. Wenn ich gedacht hätte, ich könnte hier den Macher mimen und alle müssten nach meiner Pfeife tanzen, wäre ich hier völlig falsch.“
Der Klopp-Faktor begeistert Schmadtke
Bei seinem überraschenden Wechsel nach England – eigentlich hatte er sich schon fast in den Ruhestand verabschiedet – wurde berichtet, dass er zunächst nur bis Ende August für den LFC arbeiten werde.
Aber: „Das stimmt so nicht. Wir haben ein Jahr Zusammenarbeit ausgemacht und uns darauf verständigt, nach drei Monaten zu schauen, was wird. Wir setzen uns zusammen, schauen uns in die Augen und entscheiden über das weitere Vorgehen.“ Schon jetzt ist Schmadtke aber schwer begeistert von seinem aktuellen Arbeitgeber.
„Ein ganz großer Klub, der aber null Arroganz ausstrahlt“, meinte der Ex-Profi: „Ich beobachte ein großes Miteinander, ein optimales Zusammengehörigkeitsgefühl, das sich zum Beispiel so dokumentiert, dass in der Kantine die Profis neben den Sekretärinnen und Angestellten sitzen und die Manager der einzelnen Sektionen am Tisch der Nachwuchsspieler.“ In diesem Miteinander sieht er vor allem einen Verdienst von Klopp.
Schmadtke kündigt weitere Liverpool-Transfers an
Dass sein von vielen Fußball-Fans in den sozialen Medien mit Verwunderung und zum Teil gar Spott beurteilt worden war, lässt ihn kalt: „Ich behaupte immer, solche Kommentare muss man sich erst mal verdienen. Manchmal glaube ich, einige haben sich nie mit meiner Vita beschäftigt. Es gibt sicherlich einiges über mich zu sagen, doch eines ist nicht strittig: Überall stand unterm Strich der Erfolg.“
Derzeit bastelt Schmadtke am Umbruch im Liverpool-Kader: „Szoboszlai aus Leipzig und der argentinische Weltmeister MacAllister wurden schon verpflichtet. Aber es wird noch einiges passieren.“