Schwechat – Nach der Beinahe-Blamage in Österreich (Bericht) suchte Heiko Schaffartzik erst gar nicht nach Ausreden.

„So darf sich eine deutsche Nationalmannschaft nicht präsentieren“, sagte der Kapitän der deutschen Basketballer unverblümt, nachdem seine Mannschaft nur mit Mühe eine Pleite beim krassen Außenseiter verhindert hatte. (DATENCENTER: Die Ergebnisse der EM-Qualifikation)

Ideenlos, ratlos, harmlos – das deutsche Team wirkte trotz des wichtigen Erfolgs in der EM-Qualifikation am Ende wie der Verlierer.

Im nächsten Quali-Spiel gegen Luxemburg muss die deutsche Mannschaft Wiedergutmachung betreiben (So., ab 19 Uhr im LIVE-TICKER).

Verwundert die Augen gerieben

So wie Schaffartzik hatten sich 3000 Zuschauer in Schwechat lange Zeit verwundert die Augen gerieben.

Bundestrainer Emir Mutapcic schüttelte am Spielfeldrand immer wieder den Kopf und raufte sich die Haare, seine Mannschaft lag kurz vor Schluss mit 56:64 zurück.

Erst ein verrückter Schlussspurt mit 21:0 Punkten in Folge sicherte doch noch den 77:64 (33:35)-Sieg und verhinderte 72 Stunden nach der Pleite in Polen (67:68) den nächsten Rückschlag (Nachbericht).

„Das darf so nicht passieren“

„Die Energieleistung am Ende war nötig, um das Spiel zu gewinnen. Das, was vorher passiert ist, ist mir unerklärlich und darf so nicht passieren“, sagte Maximilian Kleber, der mit 20 Punkten einer der wenigen Lichtblicke im deutschen Team war.

Maik Zirbes und mit Abstrichen NBA-Profi Dennis Schröder retteten das Team, der Rest spielte teilweise unterirdisch.

Auch Trainer Mutapcic wirkte ratlos angesichts der kaum vorhandenen Bewegung im Spiel, der schlecht ausgeführten Spielzüge und der schwachen Defensive.

Österreicher krurz vor Sensation

„Wir müssen uns alle fragen, warum wir Deutschland heute so repräsentiert haben. Erst am Ende waren wir konzentriert, und die Einstellung war gut“, sagte der Bosnier, der nun Wiedergutmachung fordert.

Alles andere als ein klarer Sieg gegen Luxemburg am Sonntag in Trier wäre eine Enttäuschung.

Der Gegner aus Österreich hatte 36 Minuten lang sein Glück kaum fassen können.

3000 Fans in der ausverkauften Halle, die beste Kulisse seit Jahrzehnten bei einem Länderspiel in Österreich, durften bis kurz vor Schluss träumen.

Nur Ergebnis macht Mut

„Dann sind wir in ein dreiminütiges Loch gefallen. Deutschland hat alle Entscheidungen richtig getroffen“, sagte Enis Murati, der mit seinen 27 Punkten beinahe zum Matchwinner geworden wäre.

Am Ende blieb somit nur das nackte Ergebnis, das dem deutschen Team ein wenig Mut machte.

In der EM-Qualifikation liegt das DBB-Team weiter gut im Rennen, auch dank der glücklichen Punkte aus Österreich.

„Deutschland hat gewonnen“, sagte NBA-Profi Schröder kurz und knapp: „Letztendlich zählt nur das.“ Ob es wirklich so einfach ist, werden die kommenden Wochen zeigen.

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