Erst die Derby-Blamage in Fürth, nun das Pokal-Aus beim Drittligisten Duisburg – Bundesliga-Absteiger 1. FC Nürnberg steckt schon nach drei Pflichtspielen in der Krise.
Der Sündenbock für die meisten Fans ist zwar der bereits nach dem Bundesliga-Abstieg im Frühjahr heftig kritisierte Sportvorstand Martin Bader.
Doch auch Valerien Ismael steht gleich zu Beginn seiner ersten Saison als Profi-Trainer mächtig unter Druck.
Ismael braucht Ergebnisse
Zwar hat die Nürnberger Führungsriege öffentlich bislang kein kritisches Wort über ihren „Wunschtrainer“ verloren, dennoch braucht Ismael dringend Ergebnisse. Denn in Nürnberg wurden Trainer in der jüngeren Vergangenheit immer schnell angezählt.
Allein in der Vorsaison verschliss der Club im erfolglosen Kampf gegen den Abstieg drei Übungsleiter: Michael Wiesinger, wie Ismael der Typus „moderner Trainer“, wurde trotz guter Vorleistungen bereits nach acht Spieltagen geschasst.
Auch sein Nachfolger Gertjan Verbeek erlebte das Saisonende nicht in Nürnberg, Roger Prinzen rückte nach gescheiterter Rettungsmission zurück ins zweite Glied.
Auf Distanz zur Mannschaft
Ismael ging wie schon nach dem 1:5 in Fürth auf Distanz zu seiner Mannschaft. Am Montag hatte er beteuert, ein Trainer könne „daran nichts machen“ und forderte eine Reaktion.
Nun warf er seiner Mannschaft erneut vor, ihr habe „der absolute Wille“ gefehlt – und gestand damit indirekt ein, sie nicht erfolgreich wachgerüttelt zu haben.
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Bezeichnend: Selbst beim bislang einzigen Erfolgserlebnis der Saison, dem 1:0 zum Zweitliga-Auftakt gegen Erzgebirge Aue, ging der Club nur mit Glück als Sieger vom Platz.
Bader beklagt „bizarre“ Aktion
Der Frust bei den Fans ist riesengroß. Während die Club-Anhänger nach der Derbypleite ein Banner mit der Aufschrift „Versager“ am Trainingsgelände aufhingen, folgte nun eine geschmacklose Aktion.
Nach dem Pokal-Aus stellten die FCN-Ultras am frühen Samstagmorgen Grablichter vor der Geschäftsstelle auf. Für Bader war dies einfach nur „bizarr“.
Es hakt unübersehbar bei den neu aufgestellten Franken, die trotz des Verlustes von Stützen wie Josip Drmic oder Hiroshi Kiyotake von 14 der 18 Zweitliga-Trainer als sicherer Aufsteiger getippt wurden.
Ismael verweist zwar gebetsmühlenartig auf die Jugend seiner mit 14 Zugängen umgebauten Mannschaft, doch die Ansprüche in Nürnberg sind andere.
So hatte Bader bei Ismaels Vorstellung den Aufstieg als „klares Ziel“ ausgegeben.
„An vielen Dingen arbeiten“
Vom Erreichen dieses Ziels ist der FCN in der aktuellen Form weit entfernt. Kapitän Raphael Schäfer brachte es auf den Punkt: „Wir müssen an vielen Dingen arbeiten und alles dafür geben, wieder aus dieser Situation rauszukommen.“
Der Druck nimmt zu vor dem nächsten Zweitliga-Spiel gegen den FSV Frankfurt.
Zumal danach mit Union Berlin, Fortuna Düsseldorf und dem Karlsruher SC schwere Aufgaben warten.