Von Tobias Wiltschek

München – Die Party in Deutschland geht weiter.

Nachdem am Dienstag fast eine halbe Million Menschen in Berlin die Fußball-Weltmeister gefeiert haben, werden am Wochenende abertausende Formel-1-Fans zum Hockenheimring pilgern.

Allein am Rennsonntag werden 55.000 Zuschauer an der Rennstrecke in Baden-Württemberg erwartet.

Schon zum 34. Mal wird dann im Motodrom ein Formel-1-Grand-Prix ausgetragen.

Standort Kurpfalz wackelt

Die Zukunft des Standorts in der Kurpfalz ist jedoch unsicherer denn je.

„Es gab immer wieder Spekulationen über einen Ausstieg“, sagt Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler bei SPORT1.

Bis 2018 aber sei die Austragung des Deutschland-GP durch Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone zugesichert.

„Wir haben Verträge für 2016 und 2018, und Verträge werden gehalten. Das hat uns auch Bernie Ecclestone bestätigt“, erklärt Seiler.

Seit sechs Jahren abwechselnd

Zur Erklärung: Seit 2008 steigt der Große Preis von Deutschland abwechselnd auf dem Hockenheimring und auf dem Nürburgring.

Vor rund einem Monat sorgte aber ausgerechnet eine Meldung aus der Eifel für große Verwirrung.

Man habe eine grundsätzliche Übereinkunft darüber erzielt, dass der Deutschland-GP ab 2015 bis mindestens 2020 jährlich auf dem Nürburgring ausgetragen werde, hieß es von dessen neuen Betreibern.

Die Folge wäre, dass der Hockenheimring auf der Strecke bliebe und die Formel 1 dort am kommenden Wochenende für absehbare Zeit zum letzten Mal gastierte.

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Seiler bestreitet Klausel

Umso energischer pocht Seiler bei SPORT1auf den bestehenden Kontrakt: „Da ich den Vertrag unterschrieben habe, weiß ich genau, dass es keine Klausel gibt, die besagt, dass ein Ausstieg möglich ist, wenn ein finanzstärkerer Partner gefunden würde.“

Damit dementiert er Medienberichte, wonach es eine solche Klausel sehr wohl gebe.

Befeuert werden solche Spekulationen von Ecclestone höchst persönlich.

Er respektiere zwar den Vertrag mit Hockenheim, sagte der 83-Jährige der „auto, motor und sport“. Gleichzeitig hoffe er aber, mit dem Nürburgring über einen Fünfjahresvertrag ab 2015 „handelseinig“ zu werden.

Ecclestone übt Druck aus

Den Betreibern des Hockenheimrings richtete er aus, den Vertrag zu den jetzigen Konditionen nicht länger akzeptieren zu wollen: „Auf dieser Basis können wir nicht ewig weitermachen.“

Seiler hält dagegen: „Fakt ist, dass wir einen Vertrag bis 2018 haben. Deshalb brauchen wir darüber nicht nachzudenken. Wir haben unsere Zahlungen stets pünktlich geleistet.“

Wie „Motorsport aktuell“ berichtet, drängt Ecclestone darauf, alle Zuschauereinnahmen selbst einzustreichen – und dafür die Antrittsgelder zu reduzieren.

Das sei wohl mit dem neuen Betreiber des Nürburgrings leichter zu realisieren als am Hockenheimring. (Hier gibt es Tickets für die Formel 1)

Favorit Nürburgring

Außerdem soll der greise Formel-1-Zampano auch in Deutschland langfristig nur einen Standort favorisieren, und das sei die Traditionsstrecke in der Eifel.

Ob das schon ab 2015 oder erst ab 2019 der Fall ein wird, könnte am Wochenende zumindest vorentschieden werden.

Seiler kündigte an, am Rande des Deutschland-GP vertrauliche Gespräche mit Ecclestone führen zu wollen.