Bewegende Momente bei der Eröffnung der Sonderausstellung über Günter Netzer im deutschen Fußballmuseum.

„Ich bin erschlagen. Diese Ausstellung präsentiert Dinge von mir, die mich tief berührt haben. Das alles in diesen 25 Minuten zu sehen, wie mein Leben verlaufen ist – so habe ich das noch nie erlebt. Das ist eine Ehre für mich“, sagte ein zu Tränen gerührter Netzer am Montagabend.

Günter Netzer zu Tränen gerührt
Günter Netzer zu Tränen gerührtGünter Netzer zu Tränen gerührt

„Ich konnte es nicht mehr stoppen. Das sind Emotionen, die ich nicht unter Kontrolle habe“, sagte Netzer mit feuchten Augen.

„Hat mich umgehauen“: Netzer tief bewegt

Unter dem Titel „Netzer. Die Siebzigerjahre. Der erste Popstar des deutschen Fußballs“ wird das Leben und Wirken des 80-Jährigen im Fußballmuseum in Dortmund im Rahmen einer immersiven Medieninstallation gewürdigt. Ab dem 9. April ist die Ausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich.

Zur Eröffnung am Montag kamen zahlreiche Weggefährten wie Rainer Bonhof und Paul Breitner, aber auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Netzer reagierte gerührt, vor allem bei einem Kurzfilm über sein Leben. „Das hier, nach so langer Zeit, am Ende meines Lebens, das hat mich einfach umgehauen“, sagt er. Er sei „froh“ über die Dunkelheit während des Films gewesen.

Weggefährten würdigen Netzer

Der legendäre Spielmacher wurde mit der Nationalmannschaft 1974 Weltmeister und zwei Jahre zuvor Europameister. Von 1965 bis 1973 spielte Netzer für Borussia Mönchengladbach. Mit den Fohlen wurde er zweimal deutscher Meister (1970, 1971) und einmal DFB-Pokalsieger (1973). Auch mit Real Madrid gewann er je zweimal die spanische Meisterschaft und die Copa del Rey.

„Für mich persönlich war er eine Figur, mit der man sich als Heranwachsender in den Siebzigerjahren identifizieren konnte“, sagte Neuendorf: „Natürlich über seine Art, Fußball zu spielen mit seinen genialen Pässen und dem zeremonienhaften Zurechtlegen des Balles, aber vor allem über das, was man in ihn hineinprojizieren konnte“.

Bonhof verneigt sich vor Netzer

Auch Bonhof, der im DFB-Pokalfinale 1973 die Vorlage zu Netzers legendärem Siegtor nach Selbsteinwechslung gegeben hatte, war bewegt. „Ich weiß, wie Günter gestrickt ist. Das ist nicht so seine Welt, wenn man lobend über ihn spricht. Aber er hat das verdient. Er war ein Virtuose unter den normalen Geigern“, sagte der heutige Präsident der Borussia.

Ähnlich äußerte sich Paul Breitner, der bei Real an Netzers Seite gespielt hatte. „Wenn Günter mal die eine oder andere Träne vergießt, weil er sich bei so viel Lob irgendwie ganz klein vorkommt, dann zeigt das alles. Es ist eine wirklich große Ehre“, sagte Breitner.

Ergänzend zur Medieninstallation werden auch Fotografien des Japaners Masahide Tomikoshi aus Netzers Zeit in Gladbach und in Madrid gezeigt.

„Die große Netzer-Ausstellung im Deutschen Fußballmuseum ist eine Hommage an eine außergewöhnliche Persönlichkeit in einer ebenso außergewöhnlichen Ära“, sagte Museumsdirektor Manuel Neukirchner.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)