Der Erfolg von Eintracht Frankfurt in den vergangenen fünf Jahren basierte stets auf einer stabilen Achse, einer klaren Hierarchie. Trainer Oliver Glasner hatte diese zwischenzeitlich gefunden, sie führte zum Ende des vergangenen Jahres zu sechs Siegen in sieben Partien. Doch inzwischen ist das Gerüst ins Wanken gekommen.

Die Kapitänsfrage, die SPORT1 bereits zu einem Zeitpunkt, als das Problem kaum sichtbar war, kritisch hinterfragt hat, rückt nach der Niederlage in Köln verstärkt in den Fokus. Es droht Ärger am Main.

Eintracht hat in der K-Frage falsch gelegen

Ein Rückblick: Im Sommer wurden von Glasner drei Spielführer ernannt. Sebastian Rode, Makoto Hasebe und Martin Hinteregger. Überraschend nicht dabei war Kevin Trapp. Bereut der Coach diese Wahl nun?

Rode kann aufgrund seiner Verletzungshistorie nicht mehr 90 Minuten mitwirken. Auch im Duell in Köln wurde der Routinier frühzeitig ausgewechselt. Da zudem Makoto Hasebe noch nicht dabei war (Rippenverletzung), hätte die Binde zur zweiten Halbzeit eigentlich zu Martin Hinteregger wandern müssen. Doch urplötzlich hatte Kevin Trapp das Stückchen Stoff um seinen Arm.

Diese Entscheidung von Glasner ist auch ein Zeichen an Hinteregger. Aus menschlicher Sicht gesehen mag dieser Schritt angebracht sein. Hinteregger rennt seiner Form hinterher, möglicherweise kann ihm diese Entlastung helfen. Dennoch herrscht Zündstoff-Gefahr. Gesteht sich die Eintracht damit ein, im Sommer in dieser sensiblen K-Frage falsch gelegen zu haben? (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Kapitän Trapp: Fingerzeig an Hinteregger

Glasner traut Hinteregger aktuell nicht zu, diese Verantwortung zu übernehmen. In einem Spiel, in dem es um die europäischen Plätze ging, ist dies ein Fingerzeig an ihn und die Mannschaft. Trapp war im vergangenen Sommer durchaus enttäuscht, dass er nicht zum offiziellen Kapitäns-Team gehörte. Nun zählt er wohl doch dazu – eine Kommunikation nach außen gab es zu diesem Thema allerdings nicht.

Dortmund-Leihe Ansgar Knauff spricht auf der Pressekonferenz erstmals als Mitglied der Eintracht. Dabei erzählt er, wer sein großes Vorbild im Fußball ist und wie sehr er den Sport liebt.

Dortmund-Leihe Ansgar Knauff spricht auf der Pressekonferenz erstmals als Mitglied der Eintracht. Dabei erzählt er, wer sein großes Vorbild im Fußball ist und wie sehr er den Sport liebt.

„Jeder sieht, dass wir eine ruhigere Mannschaft sind. Wir können viel laufen und kämpfen, aber wir müssten uns noch mehr gegenseitig pushen und helfen“, sagte Trapp bereits nach dem Spiel gegen RB Leipzig.

Kommt Glasner derzeit nicht mehr am Nationaltorhüter vorbei? Möglicherweise drückt die Eintracht damit auch Wertschätzung aus. Sportvorstand Markus Krösche wünscht sich ein Karriereende von Trapp am Main. Der aber wechselte zuletzt seinen Berater und lässt damit Raum für Spekulationen. Rentenvertrag am Main – oder doch noch eine neue Herausforderung? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Eintracht muss Umbruch meistern

Für die Eintracht steht fest, dass ein Umbruch kommen muss. Rode fällt zu häufig aus, Hasebe wird nicht jünger und Hinteregger ist kein klassischer Führungsspieler. Da die Zukunft vieler Profis vollständig offen ist (Tuta, Evan N‘Dicka, Daichi Kamada, Filip Kostic, Djibril Sow), wächst aktuell kein Akteur nach. Mit der Binde für Trapp setzt Glasner deshalb ein Zeichen – eines, das dennoch für weiteres Rumoren sorgen kann.

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