Muss Lucas Hernández ins Gefängnis oder nicht?
So turbulent sein Privatleben derzeit verläuft, so gefestigter ist seine Position beim FC Bayern. Der 25 Jahre alte Defensiv-Allrounder erfährt von seinem Arbeitgeber jede Unterstützung.
Sein Trainer Julian Nagelsmann sprach dem 85-Millionen-Mann einen Tag vor dem Auswärtsspiel bei Benfica Lissabon erneut das Vertrauen aus (Champions League: Benfica Lissabon – FC Bayern München, Mittwoch ab 21 Uhr im LIVETICKER).
SPORT1 klärt die wichtigsten Fragen in einer für Hernández entscheidenden Woche!
Warum war Hernández am Dienstag in München?
Ursprünglich sollte er am Dienstag vor dem Strafgericht in Madrid erscheinen. Um ihm einen medialen Spießrutenlauf zu ersparen, reiste der Franzose nach Absprache bereits am Montag in die spanische Hauptstadt, erschien um 11.30 Uhr am Gericht und flog am gleichen Abend zurück nach München. Deshalb konnte er am Dienstagvormittag im Abschlusstraining an der Säbener Straße mitwirken. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Ein spanisches Gericht hat die Vollstreckung einer Haftstrafe gegen Bayern-Profi Lucas Hernández angeordnet. Er soll eine Kontaktsperre gegen seine damalige Freundin missachtet haben.
Welchen Eindruck machte Hernández?
Als einer der letzten Spieler betrat er am Dienstag um 11.59 Uhr den Trainingsplatz, gefolgt von Michael Cuisance. Der 29-malige Nationalspieler jonglierte mit dem Ball und drosch ihn anschließend in die Luft.
Zahlreiche Fans bekamen den Rekordtransfer nicht zu Gesicht, da Nagelsmann die Vorhänge hochzog, um geheim trainieren zu können. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Bei den ersten Laufrunden gesellte er sich zu Kingsley Coman und Corentin Tolisso. Bei einem Fang-Spiel zeigte er sich wie seine Mitspieler gut gelaunt. Beim anschließenden Kreisspiel war er in einer Gruppe mit seinen französischen Mitspielern und Robert Lewandowski. Von den Turbulenzen abseits des Platzes war ihm in dem für Medien 15 Minuten offenen Training nichts anzumerken. (CHRONOLOGIE: Der skurrile Fall Hernández)
Wird Hernández gegen Lissabon in der Startelf stehen?
Ja! Allerdings dürfte er nicht in der Innenverteidigung auflaufen, sondern wird als Linksverteidiger aushelfen, da Alphonso Davies mit muskulären Problemen ausfallen wird.
Wie reagiert Nagelsmann?
Auf der abschließenden Pressekonferenz sagte der Bayern-Trainer am Dienstag: „Ich spreche dann mit ihm, wenn ich Auffälligkeiten feststelle, und die stelle ich nicht fest. Eher positive, er ist gut drauf und hat gut trainiert und gespielt. Er kann die Situation sehr gut einschätzen. Ich bin auch nicht so extrem involviert und kann eher von draußen draufschauen. Ich habe meine Meinung dazu, aber die tue ich nicht kund, weil es mich nichts angeht. Das sind seine persönlichen Themen. Solange er auf dem Platz Vollgas geben kann, und das kann er, weil er ein Vollblut-Profi ist und Lust hat zu gewinnen hat. Er hat in Leverkusen gut gespielt und wird auch bei Benfica sicherlich ein sehr gutes Spiel machen. Er kann das sehr gut trennen.“ (NEWS: Muss Hernández ins Gefängnis?)
Wie reagiert die Vereinsführung?
Innerhalb des Vereins gibt man sich nach außen noch gelassen. Es heißt, dass diese Angelegenheit nun in den Händen der Justiz liege. Den Verantwortlichen des FC Bayern sind derzeit die Hände gebunden.
Lucas Hernández muss nach aktuellem Stand Ende Oktober ins Gefängnis. Julian Nagelsmann äußert sich dazu auf der Pressekonferenz und überrascht mit seinen Aussagen.
Wie geht es für Hernández abseits des Platzes weiter?
Am Montag nahm er in Madrid persönlich seinen Haft-Brief entgegen und bekam mitgeteilt, dass er seine sechsmonatige Haftstrafe in den nächsten zehn Tagen freiwillig antreten muss. Er hatte sich nicht an ein gerichtlich vorgegebenes Kontaktverbot bei seiner früheren Freundin und jetzigen Frau Amelia gehalten hat.
Ausgesprochen wurde es, weil er aufgrund häuslicher Gewalt bereits verurteilt wurde. Hernández und seine Anwälte haben gegen die Haftstrafe erneut Einspruch eingelegt. Der Stichtag ist nun der 28. Oktober, denn wird seine Berufung wieder abgeschmettert, muss er bis dahin in ein Gefängnis seiner Wahl. Die Entscheidung über seine Berufung fällt im Landgericht von Madrid.