Es war ein berauschendes Jahr für den 1. FC Kaiserslautern.

Erst wurde im Mai 2022 nach einer erfolgreichen Rückrunde die Relegation erreicht. Dabei setzten sich die Roten Teufel in zwei Spielen gegen Dynamo Dresden durch, sodass nach vier Jahren Drittklassigkeit der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelang.

Dort hat der FCK vom ersten Spieltag an eine starke Rolle gespielt. Der Pfälzer Traditionsverein überwintert auf Platz vier.

Für einen Aufsteiger ein beachtlicher Erfolg. Nur zwei Niederlagen – gegen den SC Paderborn und Jahn Regensburg – kassierte das Team von Trainer Dirk Schuster in der Liga. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)

„Es war ein brutal intensives halbes Jahr. Als Trainer-Team hatten wir sehr kurzfristig die Relegation vor der Brust. In kürzester Zeit konnten wir einen Erfolg feiern, an dem alle beim FCK einen Riesen-Anteil hatten“, sagt Schuster, der am Donnerstag seinen 55. Geburtstag gefeiert hat, im Gespräch mit SPORT1. Die beiden Relegationsspiele fanden am 20. und 24. Mai diesen Jahres statt.

Dank an Antwerpen und Döpper

„Und ich muss nochmal sagen, dass auch Marco und sein Co-Trainer dazu gehören.“ Marco Antwerpen und sein Assistent Frank Döpper retteten in der Saison 2020/2021 den FCK vor dem Abstieg und in der vergangenen Runde führten sie den Klub auf Platz drei. Vor der Relegation aber wurden beide beurlaubt.

Die erfolgreiche Relegation hat etwas mit dem Klub gemacht. „Wir konnten die anfangs etwas negative Stimmung vor der Relegation ins Positive drehen. Das hat dem FCK gutgetan. Wir haben durch die Relegation gemerkt, dass wir etwas bewegen können und auch gegen vermeintlich stärkere Gegner nicht chancenlos sind“, meint Schuster.

„Dieser Erfolg war die Basis für diese starke Hinrunde. Es wurde ein unglaublicher Zusammenhalt gezeigt – und mit den Fans ist da etwas gewachsen.“

Märchen vom Betzenberg?

Viele Anhänger sprechen von einem kleinen Märchen am Betzenberg. Das aber hört Schuster nicht so gerne.

„Ich will es momentan nicht Märchen nennen. Von außen kann man das so sehen, aber für uns im Klub ist das derzeit nur eine positive Momentaufnahme. Wir haben sicher für eine äußerst positive Überraschung gesorgt. Es war jedoch manchmal auch etwas holprig, hätte zur Mitte der Hinrunde in beide Richtungen gehen können.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)

Schuster fügt hinzu: „Ein Märchen hat immer ein Happy End. Und was das Happy End angeht, sind wir auf einem sehr guten Weg – aber in dieser Märchenstunde geht es weiter nur um den Klassenerhalt. Wir hoffen, so schnell wie möglich die noch fehlenden elf Punkte zu holen. Alles, was wir uns darüber hinaus an Punkten schnappen können, packen wir gerne ins Säckchen.“

Diese noch fehlenden elf Punkte bis zum Klassenerhalt – mit 40 Zählern sollte man sich aller Abstiegssorgen entledigt haben – könnten allerdings auch gefährlich werden. „Weil es zu einer ‚Das werden wir schon irgendwie schaffen‘-Haltung verleiten könnte. Wir dürfen nicht sorglos agieren und dadurch auch nur ein paar Prozent weniger machen. Ich werde mit allen Mitteln dagegen steuern“, sagte Schuster weiter. (NEWS: FCK-Star verlängert)

Trainer Dirk Schuster spielte mit dem 1. FC Kaiserslautern eine erfolgreiche Hinrunde
Trainer Dirk Schuster spielte mit dem 1. FC Kaiserslautern eine erfolgreiche HinrundeTrainer Dirk Schuster spielte mit dem 1. FC Kaiserslautern eine erfolgreiche Hinrunde

Schuster will keine Selbstzufriedenheit

Selbstzufriedenheit habe im Fußball „nichts verloren“. Denn man habe in der Hinrunde gesehen, „wie schwierig es war, sich den einen oder anderen Punkt zu erkämpfen“.

Die vergangenen drei Siege in der englischen Woche bei Arminia Bielefeld (3:2), zuhause gegen den Karlsruher SC (2:0) und bei Fortuna Düsseldorf (2:1) vergoldeten eine bis dahin schon positive Hinserie. „In den letzten drei Spielen hätten wir genauso gut mit leeren Händen dastehen können. Wir waren in allen drei Partien nicht immer die bessere Mannschaft, doch am Ende standen neun Punkte zu buche, das war natürlich großartig“, weiß Schuster. (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)

Er blickt gerne zurück: „Wir haben in der Hinrunde nur zwei Spiele verloren und hatten oft das Momentum auf unserer Seite. Klar, da hat auch der Auftaktsieg daheim gegen Hannover 96 geholfen. Wir müssen aber weiter konzentriert bleiben, Wer träumen möchte, der darf dies natürlich tun. Ich werde Träumereien nicht verbieten“, sagt er und merkt an: „Ich werde aber selbst nicht mitträumen.“

Denn Schuster weiß natürlich, was er in seinem ersten Halbjahr in Kaiserslautern erreicht hat. Vorher war er nach dem Aus bei Erzgebirge Aue rund ein Jahr raus aus dem Geschäft. „Ich bin schon etwas stolz, und es ist ein angenehmes Gefühl, dass wir den Verein etwas nach vorne bringen konnten. Es herrschte die ganze Hinrunde über eine überaus schöne Grundstimmung und wir konnten den FCK wieder in ein positives Licht rücken. Wir wollen diesen Weg weitergehen.“

Gab es rückblickend ein Highlight? „Es gab mehrere Highlights, gerade durch die unglaubliche Unterstützung unserer Fans“, erinnert sich Schuster. „Wenn ich nur an das Spiel beim Hamburger SV denke, da wurden aus Auswärtsspielen Heimspiele gemacht. Da haben sich mir die Haare hoch gestellt. Das war Gänsehaut pur.“ Und Schusters Erfolgsgeschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben. (NEWS: Lauterns Routinier sagt Goodbye)

Alles zur 2. Bundesliga bei SPORT1:

n

HERE SHOULD BE OZ VIDEO – EMBED IT AGAIN WITH VIDEO ID: 8A8545CC-EC12-48B9-92B1-8C0564ACBB03
nCAPTION: Fanwahnsinn auf dem Betze: Kaiserslautern begeistert die 2. Bundesliga
nDESCRIPTION: Der 1. FC Kaiserslautern ist zurück in der 2. Bundesliga und überzeugt sportlich als auch fantechnisch.

n

Reinhard Franke, Jahrgang 1972, gelernter Verlags- und Musikkaufmann. Nach acht Jahren als Musikredakteur beim Axel Springer Verlag in München anschließend von 2008 bis 2014 Freier Mitarbeiter in der...