Tag drei der Fußball-WM – und einer der großen Mitfavoriten ist ins Turnier eingestiegen. 

Gegen Australien lief es für Vize-Europameister Frankreich noch nicht reibungslos, am Ende siegte die „Equipe Tricolore“ dank technischer Elf letztlich nur 2:1 gegen Australien.

Der 19-jährige Stürmer Kylian Mbappe tat sich wie seine Teamkameraden schwer – und doch könnte er einer der prägenden Spieler des Turniers werden. Trotz seiner jungen Jahre steht er schon Mittelpunkt. Der Nike Athlet ist für die WM eines der wichtigsten Gesichter seines Ausrüsters.

Im Interview spricht Mbappe über seine Titel-Träume, seine sportlichen Vorbilder und PSG-Kollege Neymar.

Kylian Mbappe über…

– das französische Team

„Ich wurde in Frankreich, nur ein paar Monate nach dem WM-Sieg Frankreichs 1998, geboren. Ich würde sagen, dass das kein Zufall, sondern Schicksal war. Das damalige Team hat Geschichte für unser Land geschrieben. Nun hat es das Zepter an uns weitergereicht. Es liegt jetzt in unseren Händen, es ihm gleichzutun und selbst Geschichte zu schreiben.

Kylian Mbappe soll ein wesentliches Gesicht der WM werden
Kylian Mbappe soll ein wesentliches Gesicht der WM werden

Die Spieler zum Gewinnen haben wir allemal. Wenn man sich mal die großen europäischen Fußballklubs anschaut, dort gibt es fast immer ein bis zwei französische Spieler. Wir müssen aus diesen Topspielern jetzt ein Team formen, denn nur als Mannschaft können wir die Trophäe holen. Spieler allein gewinnen nicht. 

In der französischen Mannschaft habe ich ein bisschen Zeit gebraucht, um mich einzufinden und mich an das internationale Niveau zu gewöhnen. Ich möchte in Russland unbedingt einen guten Eindruck hinterlassen. Denn ich werde dieses Turnier niemals vergessen und möchte natürlich großartig für mein Land spielen. Wenn man das erste Mal ein Frankreich-Trikot trägt, fühlt man sich unglaublich stolz. Man ist jetzt einer der ganz Großen. Aber gleichzeitig spürt man enormen Druck. Vor allem, wenn man für eine so große Nation wie Frankreich spielt.

Die L´Equipe Tricolore ist mit über einer Milliarde Euro Marktwert die teuerste Mannschaft der WM. Ein Youngster ist der wertvollste Spieler überhaupt.

Die L´Equipe Tricolore ist mit über einer Milliarde Euro Marktwert die teuerste Mannschaft der WM. Ein Youngster ist der wertvollste Spieler überhaupt.

– den Umgang mit Druck

Entweder motiviert dich dieser Druck, oder er frisst dich innerlich auf. So lange ich glücklich auf dem Feld stehe, lasse ich mich von dem Druck nicht negativ beeinflussen. Druck ist etwas, das dir hilft dich selbst zu übertreffen.

Ich bin ein Kämpfer, und man muss lernen, mit dem Druck richtig umzugehen. Ich muss zugeben, dass ich nach großen öffentlichen Auftritten meist nicht darauf schaue, was über mich gesagt wurde. Ich bleibe in meiner eigenen Blase und konzentriere mich auf das Essenzielle.

Meine Aufgabe ist es, auf dem Feld immer Höchstleistungen abzuliefern. Wir müssen unsere Fans zufriedenstellen. Deshalb unterstützen sie uns. Wenn ich nicht gut spiele, ist es normal, dass mich die Fans kritisieren und enttäuscht sind. Wenn ich gut spiele, sind Kommentare nicht wichtig. Denn ich weiß, dass ich alles gegeben habe.“

– seine Vorbilder

„In Monaco haben mir Spieler wie Radamel Falcao sehr viel beigebracht. Ich war jung und er kam gerade aus einer Verletzungspause zurück. Dank ihm habe ich erkannt, was wahre Größe ist. Trotz allem hat er damals das Vertrauen in sich und sein Können behalten. Und durch harte Arbeit hat er wieder zu seiner alten Form zurückgefunden.

In Paris ist jemand wie Neymar sehr beeindruckend, weil er sich seines Könnens so sicher ist. Er weiß, was er will. Und er weiß auch, was er kann. Er will immer performen und bringt dadurch das ganze Team nach vorne.“

Nach einem Zweikampf mit Verteidiger Adil Rami geht der 19-jährige zu Boden und muss das Training von WM-Favorit Frankreich nach einer kurzen Behandlungspause abbrechen.

Nach einem Zweikampf mit Verteidiger Adil Rami geht der 19-jährige zu Boden und muss das Training von WM-Favorit Frankreich nach einer kurzen Behandlungspause abbrechen.

– die Dinge, die ihn antreiben  

„Wie die meisten Kinder habe ich davon geträumt, einmal professioneller Fußballspieler zu werden. Dass ich tatsächlich das Zeug dazu haben würde, habe ich in Monaco gemerkt. Ich war immer schon kreativ auf dem Feld, habe ein paar Dinge ausprobiert und wusste: Wenn ich noch weiter daran feile, dann könnte ich ganz besondere Sachen auf dem Feld machen.

Heute entwickle ich mich durch das Spielen neben erfahreneren Spielern schneller weiter und vergesse mein Alter. Ich will einfach nur beweisen, dass ich auf dem gleichen Level bin und es motiviert mich, wenn ich mithalten kann.

Aber für mich ist das Alter ohnehin nicht wichtig. Ich wünsche mir, dass es auch für andere egal ist. Denn entweder ein Spieler hat, was es braucht, oder eben nicht. Ich arbeite sehr hart, um ein gewisses Level zu bekommen. Und wenn man dann auf dem Spielfeld steht, gibt es ohnehin nur deinen Namen und deine Nummer auf dem Trikot.“

– seine Philosophie

„Eine Karriere geht nicht immer nur bergauf, es gibt Höhen und Tiefen. Das Wichtigste ist zu verstehen, warum etwas nicht so klappt, wie man möchte, und sicherzustellen, dass das nicht noch einmal passiert. Ich will einfach immer besser werden und weiter nach oben kommen.

Wenn man diese Einstellung hat, dann ist man nie mit dem zufrieden, wo man gerade steht. Man muss sich bewusst machen, dass es immer noch Luft nach oben gibt.

Wenn du jetzt etwas kriegen kannst, dann nimm es dir. Das ist meine Philosophie. Wenn du etwas jetzt tun kannst, dann warte nicht. Alles in allem habe ich aber für meine Karriere keinen genauen Plan im Kopf. Aber ich bin ein Kämpfer, deshalb träume ich natürlich davon, so viele Trophäen wie möglich Zuhause zu haben. Ich weiß, dass ich mein Bestes geben werde, um das zu erreichen.

Ich kenne meine Qualitäten und weiß auch, wo ich mich weiterentwickeln muss. Ich habe den tiefen Wunsch immer noch weiter nach oben zu kommen und ich weiß, dass ich dafür noch viele Hürden überwinden muss. Mein Ziel ist es, jeden Tag Fortschritte zu machen.

Zum Beispiel war der Transfer nach Paris vergangenen Sommer ein großes Risiko. Aber ich war davon überzeugt, dass ich es trotz des großen Risikos schaffen kann. Ich habe dieses Jahr gezeigt, dass Anpassung für mich kein Problem ist und ich sofort liefern kann.“

– seine Spielweise

„Mein Stil hat sich entwickelt, aber er ist immer noch derselbe. Ich bin technisch und explosiv und fühle mich vom Tor angezogen. Je mehr Jahre vergehen, desto besessener werde ich vom Tor. Ich bin effizienter geworden. Als ich jünger war, war ich mehr darauf fokussiert, besonders schön und elegant zu spielen.“

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