WM-Form gesucht!
Die deutsche Nationalmannschaft kam auch in ihrem vierten Länderspiel in Folge nicht über ein 1:1 hinaus.
Anders als am Dienstag gegen England zeigte das Team von Hansi Flick in Ungarn zudem eine über weite Strecken enttäuschende spielerische Leistung – und konnte sich bei Manuel Neuer bedanken, dass es nur bei einem Gegentreffer blieb.
An Brisanz mangelte es rund um das Nations-League-Spiel nicht. Im Ferenc-Puskas-Stadion gab es einige Details zu sehen, die den Zuschauern vor den Fernsehgeräten womöglich verborgen blieben. SPORT1 liefert drei Beobachtungen aus Budapest.
Nur kurzer Pyro-Alarm: Ungarn-Ultras erstaunlich zurückhaltend
Bereits zwei Stunden vor dem Anpfiff standen die umstrittenen ungarischen Hooligans im Mittelpunkt, heizten sich mit einem Fanmarsch vor dem Stadion ein und zündeten Pyrotechnik.
Der harte Kern versammelte sich auch schnell hinter dem Heim-Tor, um der Mannschaft mit den Bundesliga-Stars Peter Gulacsi, Willy Orban und Dominik Szoboszlai schon beim Aufwärmen einen laustarken Empfang zu bereiten. Die deutschen Spieler, die gegen 20.10 Uhr das Feld betraten, wurden wenig überraschend mit einem Pfeifkonzert begrüßt.
Allerdings ging es während des Spiels unerwartet gesittet zu. Bei der deutschen Hymne ertönten nur vereinzelte Pfiffe. Und auch wenn in der Kurve ein Banner der Neonazi-Gruppe „Carpathian Brigade“ hing, war von rechtsradikalen Symbolen nichts zu sehen.
Pyro-Alarm im Ungarn-Block gab es auch nur kurz – nach dem frühen Führungstreffer durch Zsolt Nagy in der 6. Minute, der knapp 180 Sekunden später in Person von Jonas Hofmann egalisiert wurde. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Nations League)
Ein wie leergefegter Gästeblock: DFB wird Tickets nicht los
Über acht Millionen deutsche Zuschauer verfolgten die Nations-League-Partie im TV bei RTL. Vor Ort waren allerdings nur wenige.
Nach SPORT1-Informationen wurde der DFB nur 772, nicht einmal ein Viertel, der knapp 3500 zur Verfügung stehenden Tickets los. Der Gästeblock in Budapest war wie leergefegt.
„Ich weiß nicht, weshalb nicht so viele gekommen sind. Vielleicht hatten auch einige ein bisschen Sorge mit den Hooligans, mit den ganzen Geschichten, die es da gibt“, rätselte DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff nach Spielende im Gespräch mit SPORT1, verwies aber auch auf die ausverkauften Heimspiele in München und Mönchengladbach: „Ich finde den Support der Fans super. Da können wir uns nicht beschweren!“
Zweimal der Letzte: Sané lässt Mitspieler warten
Für Leroy Sané war es ein gebrauchter Abend. Der schwächelnde Bayern-Star schmorte gegen Ungarn 90 Minuten lang auf der Bank – und ließ obendrein seine Mitspieler warten. (Alle News und Hintergründe zur deutschen Nationalmannschaft)
Beim Aufwärmen vor der Partie kam er erst um 20.15 Uhr, fünf Minuten nach dem Rest des Teams, auf den Platz. Kein allzu großes Problem, er stand schließlich nicht in der Startelf.
Allerdings: Nach Spielende sollten die nicht oder erst sehr spät eingesetzten Spieler unter der Leitung von Fitnesscoach Krunoslav Banovcic noch ein paar Läufe machen. Sané war wieder der Letzte, der den Platz betrat – als alle anderen schon sprintbereit an der Sechzehner-Linie standen und auf ihn warten mussten.
Kurz danach gab es in den Katakomben des Ferenc-Puskas-Stadions einen kleinen Rüffel von Bierhoff. Angesprochen auf Sanés Nicht-Berücksichtigung und die Entscheidung von Flick, lieber Spieler wie Julian Brandt oder Lukas Nmecha in der offenen Schlussphase zu bringen, sagte der 54-Jährige: „Hansi ist sehr kommunikativ, ist sehr aufbauend, versucht immer wieder, die Spieler für sich zu gewinnen. Aber irgendwann muss man auch sagen, das ist es jetzt – und dann muss ein Spieler was draus machen.“