Die Fußball-Welt ist noch immer reich an sogenannten Tabu-Themen, über die eigentlich niemand spricht. Demnach kommt es äußerst selten vor, dass sich jemand so offen äußert wie Kay Voser.

Der 37 Jahre alte Schweizer, dessen aktive Karriere im Jahr 2019 endete, wagte sich jedoch auch erst Jahre nach seiner Laufbahn mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit. Voser begann im Dezember via Instagram, erste Andeutungen bezüglich seiner Schizophrenie zu machen. Inzwischen gibt der Ex-Profi immer wieder Interviews, in denen er über seine Erkrankung spricht.

Im Gespräch mit der Schweizer Zeitung Blick berichtete Voser, wie es dazu kam, dass er als Kind immer mehr abtauchte und sich einen Freund vorstellte. Mit diesem habe er gespielt, gelacht und geredet, was ihn dabei half, seine schwierigen familiären Verhältnisse zu verkraften. „Mein Umfeld war ungeheuer schwierig. Mein Vater war Alkoholiker, meine Mutter manisch-depressiv und ich schizophren“, schilderte der 37-Jährige.

Voser war „König im Verstecken und Verschweigen“

Während seiner aktiven Karriere habe niemand etwas von der Schizophrenie mitbekommen. Voser selbst spricht davon, dass er ein „König im Verstecken und Verschweigen“ gewesen sei. Nun möchte er mit dem Versteckspiel aber aufhören, zur Entstigmatisierung psychischer Krankheiten beitragen und anderen Betroffenen zu helfen.

Voser startete seine Profi-Karriere bei den Grasshopper Club Zürich, ehe er zum FC Basel wechselte und dreimal Meister wurde. Felix Magath wurde auf den Linksverteidiger aufmerksam, lockte ihn zum FC Fulham und prophezeite ihm eine „ähnliche Karriere wie Philipp Lahm“. Daraus wurde jedoch nichts. Gerade als er sich unter Magath ins Team gekämpft hatte, wurde dieser entlassen. Unter Nachfolger Kit Symons spielte Voser dann kaum noch.

Voser: Bezug zur Realität verloren

Im Gespräch mit nymagazines.com offenbarte der frühere Abwehrspieler, dass ihm das Profi-Dasein mit seiner Erkrankung nicht immer leicht gefallen sei. So habe er auf dem Spielfeld oft den „Bezug zur Realität verloren“ und auch der Druck von Seiten der Fans machte ihm zu schaffen.

Nach nur zwei Jahren brach Voser seinen „Horror-Trip“ zu Fulham ab und kehrte in die Schweiz zurück, wo er noch 34 Spiele für den FC Sion und den FC Zürich absolvierte. Als „glücklichste und erfolgreichste Zeit“ bleibt ihm jedoch Basel (2011-2014) in Erinnerung.