Nico Rosberg fährt in Hockenheim zum Heimsieg, Mercedes dominiert, das Rennen fesselt mit der Aufholjagd von Lewis Hamilton und zahlreichen Überholmanövern. Doch ausgerechnet in der Formel-1-Hochburg Deutschland ebbt die Euphorie ab.
Niki Lauda poltert bei SPORT1 über „zu wenige Zuschauer“ und fordert ein „Gegensteuern“.
Lauda ist ja so etwas wie der Franz Beckenbauer der Formel 1. Der österreichische Kaiser der Königsklasse. Jetzt schlägt Lauda Alarm.
Er hat die Überregulierung als Übel ausgemacht und beklagt die Neuerungen, die nur der Erhöhung des Reizes dienen sollen.
Die Kritik ehrt den Aufsichtsratboss von Mercedes. Denn von den neuen vorgeschriebenen Motoren zum Beispiel profitieren in erster Linie die Silberpfeile. Dass Lauda den Finger in die Wunde legt, ist gut und richtig.
Die ab diesem Jahr geltende doppelte Punktevergabe im letzten Saison-Rennen dreht ausschließlich die Spannungsspirale künstlich weiter.
Und wenn im nächsten Jahr nach Safety-Car-Phasen der stehende Start eingeführt wird, soll damit das Spektakel zusätzlich befeuert werden.
In einem Punkt seiner Kritik aber geht Lauda zu weit. Er fordert die Abschaffung von Punktestrafen für die Fahrer.
Er wünscht sich die Rückkehr von markigen Typen, die polarisieren und die Fans in ihren Bann ziehen. Wie es einst Nelson Piquet tat, der 1982 Eliseo Salazar in Hockenheim nach einem Crash „auf die Goschn gehauen“ hat.
Doch eine Rückkehr in die Ära des Wilden Westens wäre das falsche Signal. Die Regeln und Strafen mögen zum Teil überzogene Ausmaße angenommen haben. Sie dienen aber nicht zuletzt einem Ziel: der Sicherheit der Fahrer.
Dies sollte selbst Formel-1-Kaiser Niki Lauda bedenken.