Der vom norwegischen Team ausgelöste Anzugsskandal und zahlreiche Mogel-Vorwürfe zwischen den Nationen haben das Skispringen im letzten Winter viel Glaubwürdigkeit gekostet. Folgerichtig stellt sich im Rahmen des Weltcup-Auftakts in Lillehammer eine zentrale Frage: Geht es im Skispringen jetzt fair zu?
Sven Hannawald ist aufgrund der von der FIS vorgenommenen Regeländerungen zuversichtlich.
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CAPTION: Sven Hannawald hofft auf faire Springen 2025/26
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„Es gibt mit dem neuen Schnitt der Anzüge Möglichkeiten, die Maße wirklich nachzumessen, das gab es letztes Jahr nicht“, erklärte der ARD-Experte im Rahmen des Damen-Weltcups.
Hannawald weiter: „Die Anzüge hatten letztes Jahr genauso die plus vier Zentimeter (maximal erlaubter Abstand zwischen Körper und Anzug) wie dieses Jahr, alleine von den Körpermaßen. Wenn du die nachgemessen hättest auf den Millimeter, hätten sie aber wahrscheinlich plus 20 Zentimeter gehabt“.
Hannawald erklärt Problematik: „Total schwer nachzumessen“
Während die alten Regularien einige Freiheiten für Spielereien und Tricksereien gewährt haben sollen, ist dies nun wohl nicht mehr der Fall.
„Sie hatten vom Schnitt und vom Nähen her eine total komische Form, die das total schwer gemacht haben, das nachzumessen. Mathias Hafele (neuer Chef Materialkontrolle) hat sich Gedanken gemacht und hat jetzt die Möglichkeit, mit einem gewissen Gerät die oberste Stelle vom Bein wirklich nachzumessen“, schilderte Hannawald.
Die Änderungen seien dem Tourneesieger aus dem Jahr 2002 zufolge offensichtlich. „Das sieht man den Anzügen an. Die Fläche kann sich nicht mehr aufwölben wie ein Segel. Dass du dich blind nach vorne schmeißen kannst und das Segel fängt dich auf, ist nicht mehr“, machte er deutlich. Folgerichtig müssen die Athleten das Gefühl für den Sprung und die eigene Technik nun neu finden.
Hannawald kennt Schwierigkeit aus eigener Erfahrung: „Wie im Schwimmbad“
Hannawald selbst weiß aus eigener Erfahrung, welche Auswirkungen derartige Regeländerungen haben können. Auch zu seiner Zeit wurden die Regularien dahingehend angepasst, dass nur noch deutlich engere Anzüge erlaubt waren.
„Die ersten Sprünge haben sich angefühlt wie im Schwimmbad, wenn du vom Zehner runterspringst. Nichts ist unter dir und du wartest, bis du auffällst. Dieses Gefühl musst du löschen und dann kommt es irgendwann wieder“, erläuterte er.
Im deutschen Team sucht der ein oder andere Springer noch nach dem richtigen Gefühl für das neue Material. Hierzu gehören Andreas Wellinger und Karl Geiger, die zuletzt offen zugaben, noch nach dem richtigen Set-Up und Gefühl zu fahnden.
Schmid: „Der Sommer war wild“
Einen Schritt weiter ist hingegen Katharina Schmid, die sich zumindest in der erweiterten Weltspitze zeigt. „Der Sommer war wild, gerade von den Regeln her. Es setzt sich so langsam wieder zusammen. Ich habe eigentlich ein ganz gutes Gefühl, es ist erst der Anfang der Saison“, erklärte sie im Interview mit der ARD.
Schmid wurde zum Weltcup-Auftakt als Sechstplatzierte beste DSV-Springerin. Juliane Seyfarth und Selina Freitag belegten die Ränge 13 und 19. Anna Hollandt wurde bereits in der Qualifikation aufgrund eines regelwidrigen Anzugs aus dem Verkehr gezogen.