Deutschlands Skisprung-Stars Andreas Wellinger und Pius Paschke haben in der Qualifikation zum Einzelspringen in Lillehammer (im LIVETICKER) ein echtes Debakel erlebt. Die besten DSV-Adler des Vorjahres verpassten beide den Sprung unter die Top 50.

Wellinger flog nur auf 110 Meter und landete auf Platz 56. „Mir geht gar nicht so viel durch den Kopf. Es isst frustrierend, es ist auf Deutsch gesagt für den Ar***, was ich fabriziere. Ich weiß, dass ich mich hier schwertue, aber wenn ich mich mit gerade so dreistelligen Weiten herumkämpfe, ist ein gröberer Hund drin“, erklärte Wellinger in der ARD.

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Andreas Wellinger erlebt in Lillehammer ein Debakel
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Wellinger gründlich frustriert: „Könnte bei den Abfahrern gut dabei sein“

Wellinger erklärt die Probleme in seinem Sprung mit drastischen Worten. „Der Airliner beschleunigt auf der Startbahn, hebt aber nie die Nase nach oben, damit er einen Höhengewinn macht. Genauso ist mein Sprung aktuell. Dann hänge ich über dem Eck wie ein abgestochener Vogel. Da ist kein Systemschluss. Skispringen verzeiht keine Fehler und ich mache zu viele davon“, zeigte er sich gründlich frustriert.

„Das System fällt nach dem Absprung auseinander und in dem Moment ist der Sprung vorbei. Ich könnte im Moment bei den Abfahrern gut dabei sein, aber bei den Skispringern ist es schwierig“, fügte er hinzu.

Schuster mit böser Vorahnung: „Jetzt müssen wir zittern“

Nach 96 und 103 Metern in den Trainingsdurchgängen hatte Eurosport-Kommentator Werner Schuster schon eine böse Vorahnung.

„Jetzt müssen wir zittern hier“, kündigte Schuster den 30-Jährigen an, den er einst als Bundestrainer zum Olympiasieger geformt hatte. Zwar wollte Schuster in Wellingers Sprung eine Veränderung zum Freitag gesehen haben, jedoch reichte es nicht für die Qualifikation.

„Da ist was schiefgelaufen im Sommer, da ist was schiefgelaufen. Da werden die Köpfe rauchen, nicht nur beim Andi, sondern auch im Betreuer-Team“, analysierte er.

Wellinger hatte bereits im Sommer-Grand-Prix wacklige Leistungen gezeigt, in Hinzenbach aber immerhin Platz sieben erreicht. Die ungeliebte Großschanze von Lillehammer hat die noch vorhandene Instabilität nun jedoch schonungslos aufgedeckt.

„Es passt alles überhaupt nicht. Ich sehe keine großen Unterschiede im Absprung und im Übergang. Ich sehe aber einen gravierenden Unterschied. Den Ski kann er oben lassen, der unterstützt Nullkommanull“, erklärte Sven Hannawald in der ARD.

Paschke scheitert knapp: „Sein Sprung ist zu aggressiv“

Gänzlich unerwartet kam das Aus von Pius Paschke. Der Lillehammer-Sieger des Vorjahres musste aufgrund von Rückenwindbedingungen lange warten und erzielte nur 112 Meter.

„Da ist sein Sprung zu aggressiv. Er geht gleich aufs Ganze. Er weiß nicht, wie viel Rückenwind herrscht. Das ist ein herber Rückschlag. Kein Wellinger, kein Paschke“, kommentierte Schuster den doppelten Quali-Schock. Paschke landete letztlich auf Platz 51 und verpasste den Einzug in den Wettbewerb nur um einen Platz.

Grund zur Freude gab es hingegen erneut bei Felix Hoffmann, der hinter Stephan Embacher und Stefan Kraft Platz drei in der Qualifikation belegte. Philipp Raimund überzeugte mit Platz sieben, während Karl Geiger mit Platz 41 auch noch arg zu kämpfen hatte.