Die Geschehnisse und Stimmung rund um das französische Biathlon-Team sind beim Weltcup-Auftakt das große Thema. Auch der Umgang des französischen Verbandes damit sorgt in diesen Tagen für einige Irritationen.
Hintergrund: Nach dem Kreditkarten-Eklat um Julia Simon kamen vor wenigen Wochen in den französischen Medien Berichte auf, wonach Jeanne Richard in Pokljuka das Gewehr ihrer Kollegin Océane Michelon manipuliert haben soll. Dies sei demnach von der fünfmaligen Weltmeisterin Justine Braisaz-Bouchet beobachtet worden.
Richard sorgt für skurrile Situation
Nun äußerte sich die Beschuldigte Richard im TV dazu und sorgte im Gespräch mit dem schwedischen Sender SVT für einen skurrilen Moment. Zunächst sprach Richard auf Englisch – bis der Reporter eine Frage zu dem für sie unangenehmen Thema stellte.
„Alle kämpfen um einen Platz bei den Olympischen Spielen – und es gab Turbulenzen im Team und in Ihrem Fall. Können Sie die Situation erklären?“, lautete die Frage.
Richard wechselte daraufhin ins Französische: „Es ist eine spannende Saison, denn die Olympischen Spiele stehen vor der Tür. Wir wollen zeigen, was wir draufhaben, in den schönen Wettkämpfen, die die Olympischen Spiele ausmachen.“
Der Reporter hakte nach, ob sie etwas zu dem Vorfall sagen könne. Die 23-Jährige schaut nun die Pressesprecherin des Verbandes an, ehe sie lachte und sagte: „Es sind Gerüchte, die mich beeinflusst haben. Ich habe meine Meinung zu der Situation, aber die behalte ich für mich.“
Braisaz-Bouchet lässt tief blicken
Braisaz-Bouchet antwortete wenig später ausführlicher auf die Fragen rund um das Chaos und ob dieses das französische Team beeinträchtigt.
„Der Prozess gegen Julia Simon ist vorbei, die verschiedenen Instanzen haben ihre Entscheidungen getroffen, daher habe ich dazu nichts weiter zu sagen. Ich konzentriere mich auf meine eigene Karriere, meine Familie, meine Tochter“, begann die 29-Jährige.
Auf die Frage, wie die Stimmung in der Mannschaft sei, ließ sie dann aber doch tiefer blicken: „Es ist nicht wichtig, Freunde zu sein, wenn man an Wettkämpfen teilnimmt. Das ist nicht wichtig. Man kann Leistung bringen und sich gegenseitig respektieren, ohne Freunde zu sein, das ist kein Problem.“
Braisaz-Bouchet führte weiter aus: „Ich möchte nicht für andere sprechen, aber ich gebe mein Bestes, um alle zu respektieren, wenn wir in der Arena sind – und ich glaube, das gelingt mir auch. Außerhalb der Arena verbringe ich meine Zeit nur mit positiven Menschen und meiner Familie.“
Biathlon: Drohung gegen deutschen TV-Sender?
Das französische Frauenteam war im vergangenen Jahr schon von der Kreditkarten-Affäre um Julia Simon nachhaltig erschüttert worden. Nach ihrem Schuldgeständnis im Oktober sperrte der französische Verband Simon für die Auftaktrennen in Östersund.
Kaum war das Urteil ausgesprochen, schlug der mysteriöse Fall um Richard neue Wellen. Der Verband versucht nun offenbar mit teils merkwürdigen Methoden zu verhindern, dass darüber zu viele Informationen in die Welt gelangen.
„Keiner aus dem Team durfte bis gestern etwas sagen“, sagte Dexne: „Es wurde sogar Druck ausgeübt auf uns und gesagt, wer etwas fragt, der bekommt keine Interviews mehr – überhaupt keine.“