Lange wurde die französische Biathlon-Mannschaft auf eine harte Probe gestellt. Die Kreditkartenaffäre um Julia Simon schwebte eine gefühlte Ewigkeit im Hintergrund, doch inzwischen ist ein finales Urteil gefallen. Justine Braisaz-Bouchet, die von ihrer Kollegin bestohlen und belogen wurde, brach nun im Rahmen eines Trainingslagers zur Saisonvorbereitung ihr Schweigen.

„Ich gehe damit so um, wie ich es seit zwei Jahren tue. Ich gebe mein Bestes, um zwischen dem Sport und allem, was außerhalb des Sports liegt, unterscheiden zu können“, wird Braisaz-Bouchet von L’Équipe zitiert. Simon hatte die Kreditkarten ihrer Teamkollegin und einer Betreuerin missbraucht und war damit auf Einkaufstour gegangen.

Justine Braisaz-Bouchet meldet sich zu Wort
Justine Braisaz-Bouchet meldet sich zu WortJustine Braisaz-Bouchet meldet sich zu Wort

„Es wurden verrückte Dinge gesagt“

Seit mehr als zwei Jahren sorgt die Affäre um das französische Biathlon-Team wiederholt für Schlagzeilen. Doch nachdem Simon die Tat zunächst öffentlich bestritten hatte, folgte zuletzt bei der Verhandlung vor dem Gericht in Albertville der große Knall. Sie räumte alle Vorwürfe ein und wurde zu einer Bewährungsstrafe von drei Monaten sowie einer Geldstrafe von 15.000 Euro verurteilt.

„Es gab ein Urteil, und man könnte sagen, dass dieses Urteil es ermöglicht, sich noch mehr auf den Sport zu konzentrieren“, sagte Braisaz-Bouchet daraufhin. Dass die 29-Jährige in den sozialen Netzwerken selbst immer wieder Anfeindungen ausgesetzt war, weil ihr Kritiker vorwarfen, die gesamte Affäre erst ausgelöst zu haben, ließ sie aber nicht kalt.

Für Braisaz-Bouchet war es „nicht immer einfach“, denn „ich bin ein Mensch, und es werden Dinge gesagt oder geschrieben, die ungerecht und unwahr sind, manchmal diffamierend. Das trifft einen in diesem Moment. Ich versuche, Abstand von all dem zu nehmen, und sage mir, dass die sozialen Netzwerke eben so funktionieren“, schilderte sie und betonte: „Es wurden verrückte Dinge gesagt.“ Vor allem über die Behauptung, sie hätte bezüglich des Kartenmissbrauchs gelogen, zeigte sie sich empört. Dies sei „unglaublich“.

Simon? „Ich respektiere sie aufrichtig“

Gegenüber Simon zeigte sich Braisaz-Bouchet derweil kooperativ. Die Französin habe keine Probleme mit einer Rückkehr ihrer Kollegin ins Team, solange der gegenseitige Respekt gewahrt bleibt. „Ich respektiere sie aufrichtig. Solange man mich auch respektiert und ich meine Aufgabe erfüllen kann, ist das kein Thema“, sagte Braisaz-Bouchet.

Simon wurde bis Dezember von der französischen Mannschaft ausgeschlossen. Sie wird somit beim ersten Weltcup in Östersund fehlen, wird aber wohl Mitte Dezember in Hochfilzen wieder dabei sein.