Frankreichs Biathlon-Legende Martin Fourcade hat den Kreditkarten-Skandal um Julia Simon erstmals kommentiert. „Diese Situation hat den französischen Frauenbiathlon und den französischen Biathlon insgesamt schwer belastet, da sie unweigerlich schon viel zu lange Auswirkungen auf die gesamte Gruppe hatte“, betonte der 37-Jährige in einem Interview mit Ski Chrono.
Gleichzeitig zeigte sich Fourcade beeindruckt davon, wie das Team trotz der Krise den Fokus auf das Wesentliche behielt und sogar große Erfolge feiern konnte. „Wie wir in anderen Sportarten gesehen haben, hätte es in manchen Fällen einen Zusammenbruch gegeben“, sagte er: „Trotz der Schwierigkeiten ist es den Frauen gelungen, professionell und menschlich zu bleiben. Das ist wirklich erstaunlich.“
Simon hatte im Oktober vor Gericht gestanden, ab 2021 wiederholt die Bankkarten ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet und eines Physiotherapeuten des Teams für Einkäufe im Gesamtwert von bis zu 2.400 Euro benutzt sowie kleinere Geldbeträge gestohlen zu haben. Nach einer Entschuldigung wurde sie zu einer dreimonatigen Bewährungsstrafe sowie einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro verurteilt.
Fourcade lobt französisches Trainerteam
Bei der internen Bewältigung der Probleme kam dem Trainerteam um Cyril Burdet laut Fourcade eine entscheidende Rolle zu. „Es ist schwer, die Gruppe in dieser Situation zusammenzuhalten. Wir haben das Glück, Cyril Burdet an der Spitze des Teams zu haben, und er legt seit jeher großen Wert auf die menschliche Führung“, hob Fourcade dessen Stellenwert explizit hervor.
„Trotz dieser Probleme ist es ihm gelungen, das Vertrauen aller zu bewahren. Das ist eine bemerkenswerte Leistung, insbesondere da es weder für den Sport noch für die Athleten oder das Trainerteam ein einfaches Unterfangen war“, sagte Fourcade weiter.
Den Saisonauftakt im schwedischen Östersund am Wochenende verpasst Simon wegen der Affäre. Die 29-Jährige bereitet sich derzeit auf ihr Comeback in Hochfilzen (12. bis 14. Dezember) vor.