Im Kreditkarten-Skandal um Biathlon-Star Julia Simon gibt es weiterhin mehr Fragen als Antworten. Zwar hat die vor Gericht schuldiggesprochene Französin ein Geständnis abgelegt, sich entschuldigt und mitgeteilt, sich in Therapie zu befinden, jedoch konnte oder wollte Simon keinen expliziten Grund für ihr Vergehen nennen.
Simon, die mit der Bankkarte ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet Internetkäufe im Gesamtwert von über 2.400 Euro getätigt hatte, steht im „Verdacht“, unter Kleptomanie zu leiden. Dabei handelt es sich um eine Impulsstörung, die von wiederkehrenden Diebstählen ohne erkennbaren Nutzen oder Motiv gekennzeichnet ist.
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CAPTION: David Zobel kritisiert Julia Simon
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Das deutsche Biathlon-Ass David Zobel tat sich im Podcast „Extrarunde“ schwer damit, das Geschehene vollumfänglich zu bewerten. „Ganz schwierige Geschichte. Kann man sich auch nur den Mund verbrennen und kann nur spekulieren. Ich weiß natürlich da auch einiges dazu, aber halt auch nichts Gesichertes. An die Fakten muss man sich, denke ich, halten“, erklärte Zobel.
Zobel sieht Simon-Verhalten kritisch: „Verpasst, die Krankheit frühzeitig zu therapieren“
Der 29-Jährige deutete an, dass Simon bei den Diebstählen einer Art Nervenkitzel nachgegangen sein könnte. „Sie hat es halt leider verpasst, diese Krankheit frühzeitig irgendwie zu therapieren“, befand er.
„Ich hatte auch gehört, dass man ihr das schon auch häufiger angeboten hat, dass sie einfach das Geld zurückzahlt, sich entschuldigt und dann in Therapie begibt“, führte er zudem aus. Zobel plauderte weiter aus, dass die französische Mannschaft lange versucht habe, die Angelegenheit ohne Kenntnisnahme durch die Öffentlichkeit zu regeln.
„Es ist schade, dass sie (Simon, Anm.) sich nicht früher eingestehen konnte, dass sie da ein Problem hat. Mir tut es unfassbar leid für sie“, sagt Zobel noch.
Simon wurde wegen Diebstahls und Betrugs zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt und muss zudem 15.000 Euro Strafe zahlen.
Simon muss um Olympia- und Weltcup-Start zittern
Noch ist unklar, ob der Skandal auch für ihre sportliche Karriere weitreichendere Folgen haben könnte. Aktuell gilt auch eine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen als nicht sicher. Eine Kommission soll nun darüber entscheiden, ob sie in Bezug auf Starts im Weltcup eine Verwarnung bekommt oder fürs Erste suspendiert wird.
Simon zählte in den letzten Jahren zu den erfolgreichsten Biathletinnen und gewann bei den Weltmeisterschaften 2024 und 2025 je vier Goldmedaillen. Vier der acht Goldmedaillen gewann sie im Übrigen in Staffelwettbewerben mit den französischen Kolleginnen.