Noch nicht mal ein Jahr ist der Trade von Luka Doncic her, und schon jetzt gehört er zweifelsohne zu den schlechtesten Trades der NBA-Geschichte.

Während die Los Angeles Lakers in der noch jungen Saison mit einem Doncic in MVP-Form mit elf Siegen aus 15 Spielen auf dem vierten Platz der Western Conference liegen, gewannen die Dallas Mavericks nur vier ihrer 16 Spiele und liegen in derselben Conference auf dem drittletzten Platz.

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CAPTION: Luka Doncic hat bei den Los Angeles Lakers gut lachen
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Luka Doncic hat bei den Los Angeles Lakers gut lachen
Luka Doncic hat bei den Los Angeles Lakers gut lachen Luka Doncic hat bei den Los Angeles Lakers gut lachen

NBA: Der Verantwortliche für das Doncic-Beben wurde schon gefeuert

Ein Grund dafür ist, dass ausgerechnet der als Heilsbringer ausgemachte Gegenwert für Doncic, Anthony Davis, mal wieder verletzt ist. Er konnte in dieser Saison bisher nur fünf Spiele absolvieren.

Der Mann, der den Trade zu verantworten hat, ist bei den Mavs mittlerweile Geschichte: Nico Harrison wurde nach der sportlichen Talfahrt entlassen. Jetzt kommen immer mehr absurde Details zum Doncic-Beben ans Licht.

Isolierte Harrison Ex-Besitzer Cuban?

So soll Harrison den Eigentümer der Mavericks, Patrick Dumont, Stück für Stück mit teils abenteuerlichen Gründen vom Doncic-Trade überzeugt haben.

Das berichtet zumindest der stets gut informierte NBA-Insider Tim MacMahon bei ESPN. In einem ausführlichen Bericht zeichnet der Journalist detailliert nach, wie Harrison Stück für Stück einen engen Draht zu Dumont aufbaute und diesen dann für den Trade nutzte.

Demnach gelang es Harrison nach dem Verkauf der Mavericks durch Langzeit-Besitzer Mark Cuban an eine Investorengruppe rund um Dumont, Cuban, der eigentlich im sportlichen Bereich weiter Einfluss nehmen wollte, zu isolieren.

„Nico sagte intern, dass er nicht mehr mit Mark zusammenarbeiten will. Er würde sich zu viel einmischen“, erklärte eine nicht namentlich genannte Quelle aus dem Mavs-Umfeld bei ESPN. Spätesten nach dem Verkauf habe er dann begonnen, „mit Dumont zu spielen“.

So eroberte „der stille Attentäter“ die Macht bei den Mavs

Besonders erstaunlich: Harrison soll Cuban gegenüber solch eine Intrige sogar schon während der gemeinsamen Arbeitszeit angedeutet haben. Er habe Cuban gesagt, dass er bei Nike, wo Harrison zuvor gearbeitet hatte, „der stille Attentäter“ genannt wurde, weil er im Verborgenen die Stricke so ziehen würde, bis er seine Ziele erreiche.

Die alleinige Macht eroberte Harrison bei den Mavs dann ziemlich schnell. Auch dank kleinerer, geschickter Trades, die der GM verantwortete, zog das Team in die NBA-Finals ein. „Ab diesem Zeitpunkt konnte er aus Sicht von Dumont nichts mehr falsch machen“, sagte die Quelle aus dem Mavs-Umfeld.

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CAPTION: Nico Harrison wurde in Dallas entlassen
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Nico Harrison wurde in Dallas entlassen
Nico Harrison wurde in Dallas entlassenNico Harrison wurde in Dallas entlassen

Speziell diesen Finaleinzug habe Harrison intern für sich genutzt, berichtete ein Offizieller der Mavericks: „Er war unglaublich darin, sich selbst zu verkaufen. Für jeden Erfolg, den wir hatten, feierte er sich selbst ab.“

Mit diesem Verhalten isolierte sich der GM zwar immer mehr vom Rest der Verantwortlichen in Dallas, intensivierte aber zugleich seinen Draht zum NBA-Neuling und fachfremden Dumont.

Harrison wollte „schreckliches Investment“ Doncic unbedingt loswerden

Das gute Verhältnis zum Besitzer nutzte Harrison dann, um seine Visionen durchzusetzen – koste es, was es wolle. Speziell mit Blick auf Doncic informierte er Dumont nur einseitig oder kehrte deutliche Pro-Argumente für den Slowenen einfach unter den Tisch.

Um den eigentlich unlogisch erscheinenden Trade einzufädeln, begann er hinter verschlossener Tür, über Doncic herzuziehen und äußerst schlecht über den Superstar zu reden.

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CAPTION: Diese Aussage macht viele Mavs-Fans fassungslos
DESCRIPTION: Nico Harrison, der umstrittene General Manager der Dallas Mavericks, gibt zu, dass ihm nicht klar war, wie enorm wichtig der abgegebene Superstar Luka Doncic den Fans war.

Nico Harrison, der umstrittene General Manager der Dallas Mavericks, gibt zu, dass ihm nicht klar war, wie enorm wichtig der abgegebene Superstar Luka Doncic den Fans war.

Nico Harrison, der umstrittene General Manager der Dallas Mavericks, gibt zu, dass ihm nicht klar war, wie enorm wichtig der abgegebene Superstar Luka Doncic den Fans war.

Sein Hauptargument: Aus Business-Sicht hätte eine im darauffolgenden Sommer nötige Supermax-Vertragsverlängerung über fünf Jahre und 345 Millionen Dollar keinen Sinn ergeben. Speziell deshalb, weil Doncic aus Sicht des ehemaligen Managers ein Fitnessproblem habe.

Harrisons Argumentation: Der Slowene sei ein „schreckliches Investment“, weil er eine unprofessionelle und schlechte Lebensweise abseits des Courts habe. Zudem sei er mit wiederkehrenden Wadenproblemen extrem verletzungsanfällig und es bestünde zu jeder Zeit die Gefahr, dass „sein Körper unter der Last zusammenbrechen“ könnte.

Harrison sah Doncic als Grund für Finalniederlage

Zu dieser Zeit geriet Harrison auch mehrfach mit dem Doncic-Lager aneinander, weil beide Seiten unterschiedliche Vorstellungen von den Reha-Maßnahmen des Superstars hatten. Doncic fiel damals mit einer Wadenverletzung aus.

Dass der Superstar beim Heilungsprozess eher auf sein eigenes Team hörte, habe der GM dazu genutzt, Dumont den Eindruck zu vermitteln, dass sich der Slowene „nicht voll zu den Mavericks bekennen“ würde.

Fast noch absurder wirkt ein weiterer Grund, den Harrison genannt haben soll: So habe er Dumont voll davon überzeugt, dass Doncics schwache Defensiv-Leistung der Grund für die Niederlage der Mavericks in den NBA-Finals gewesen sei.

Ein wichtiges Detail blendete er dabei aber aus: Doncic ging angeschlagen in die Finalserie, in die er sein Team zuvor trotz der Verletzung getragen hatte.

Docic-Trade geht für Mavericks nach hinten los

Am Ende ließ sich der Mavericks-Besitzer tatsächlich von Harrisons Vision überzeugen, rund um Anthony Davis die beste Defensive der Liga aufzubauen.

Eine Entscheidung, die sich als katastrophale Fehleinschätzung herausstellte. Ohne groß mit anderen Teams zu verhandeln, „um den Kreis möglichst klein zu halten, damit nichts an die Presse durchgesteckt wird“, wie er GM Dumont sagte, zog Harrison den Doncic-Trade durch und holte Davis und Max Christie.

Problem für die Mavs: Der chronisch verletzungsanfällige Big Man Davis absolviert bisher nur 14 Spiele für Dallas. Die Defensive verbesserte sich sogar tatsächlich (viertbeste der NBA). Dafür ist nun die Offensive ein Problem.

Und Doncic? Der speckte, wohl auch angetrieben durch die Diskussionen um seinen Fitnesszustand, im Sommer ordentlich ab und präsentiert sich in Top-Form. Aktuell steht er bei 34,6 Punkten, 8,5 Rebounds und 9 Assists im Schnitt, ist klarer Anführer der Lakers, die zumindest in naher Zukunft um den Titel mitspielen könnten.

Ganz anders sieht die Welt in Dallas aus: Von einer Meisterschaft sind die Texaner aktuell meilenweit entfernt. Ein Trade-Kandidat ist nun ausgerechnet Davis, den der mittlerweile gefeuerte Harrison unbedingt für Doncic holen wollte.