Ein NBA-Hall-of-Famer und drei Mafia-Familien: Die US-Bundesanwaltschaft hat eine Poker-Betrugsaffäre aufgedeckt, in der Chauncey Billups – Finals-MVP 2004 und heutiger Head Coach der Portland Trail Blazers – gemeinsam mit Ex-Guard Damon Jones auf der Anklagebank sitzt.

Insgesamt wurden 31 Personen beschuldigt, über Jahre hinweg illegale Texas-Hold’em-Runden manipuliert und ihre wohlhabenden Opfer um Millionen erleichtert zu haben.

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Chauncey Billups hat im NBA-Skandal mächtig Ärger
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NBA-Skandal: So wurde beim Pokern betrogen

Nach Angaben der Ermittler begann das System im April 2019. Kernstück waren präparierte Card-Shuffling-Maschinen, die die Kartenfolge auslasen und in Echtzeit an einen externen Operator übermittelten.

Dieser funkte die Information an einen „Quarterback“ am Tisch – etwa per Smartphone oder Mikro-Headset. Diskrete Gesten, etwa ein Tippen auf den Unterarm oder auf bestimmte Chip-Stapel, signalisierten den übrigen Komplizen, wann sie setzen, raisen oder folden sollten.

Ergänzend kamen X-Ray-Tische, Mini-Kameras in der Chip-Schale sowie Kontaktlinsen für markierte Karten zum Einsatz.

NBA-Stars wurden als Lockvögel eingesetzt

Um neue „Fische“ oder „Wale“ anzulocken, setzten die Drahtzieher laut Anklage auf Prominenz. Billups und Jones fungierten als sogenannte „face cards“ – hochkarätige Lockvögel, deren bloße Anwesenheit das Vertrauen der Mitspieler stärkte.

Bei einer Runde im April 2019 soll Billups zwei spektakuläre „gutshot on the river“-Hände gegen denselben Gegner gewonnen haben. Um Verdacht zu zerstreuen, entschied die Betrüger-Gruppe daraufhin, Billups eine Hand absichtlich verlieren zu lassen, wie Chatprotokolle belegen.

Mafia im Hintergrund

Unterstützt wurde das Netzwerk demnach von Zweigen der Bonanno-, Gambino- und Genovese-Familie. In Manhattan verschmolzen ihre bisherigen Untergrund-Casinos zu einer einzigen Operation, die fortan manipulierte Technik nutzte.

Die Mafiosi kümmerten sich um „Sicherheit“, organisierten Spielorte und trieben Schulden ein – notfalls mit Gewalt. So soll ein säumiger Spieler geschlagen, ein anderer mit Hinweisen auf Clan-Verbindungen um 10.000 Dollar erpresst worden sein. Außerdem wurde ein modifiziertes Deckmate-Shuffler-Gerät im Wert von über 10 000 Dollar geraubt, um es für weitere Partien einzusetzen.

„Das erinnert an einen Hollywood-Thriller“

Mindestens 7,15 Millionen Dollar sollen den betrogenen Spielern abhandengekommen sein; ein einzelnes Opfer verlor laut Gerichtsdokumenten 1,8 Millionen Dollar in nur zwei Sommermonaten 2023.

„Das erinnert an einen Hollywood-Thriller – war aber bittere Realität“, erklärte Ricky Patel von Homeland Security Investigations. FBI-Vertreter Christopher Raia sprach von einer „finanziellen Pipeline zur La Cosa Nostra“, gespeist durch den Reiz hoher Gewinne und die Aussicht, „Seite an Seite mit berühmten Profis zu zocken“.

Billups stellte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe den Behörden, wurde gegen eine hohe Kaution sowie unter Auflage der Passabgabe entlassen und muss am 24. November erneut vor Gericht erscheinen. Sein Anwalt kündigte an, die Anschuldigungen entschieden zurückzuweisen.

Sollte sich die Anklage erhärten, drohen dem fünfmaligen All-Star nicht nur immense Geldstrafen, sondern auch ein empfindlicher Kratzer an seinem sportlichen Vermächtnis.