Lando Norris hat beim Großen Preis von Brasilien einen großen Schritt Richtung WM-Titel gemacht, während Weltmeister Max Verstappen mit einer unglaublichen Aufholjagd seine Träume von der Titelverteidigung am Leben gehalten hat.

WM-Spitzenreiter Norris setzte sich in Interlagos vor Mercedes-Pilot Kimi Antonelli und Verstappen durch. Als Belohnung für seine grandiose Aufholjagd wurde der 28-Jährige mit großem Abstand zum Fahrer des Tages gewählt.

Denn Rang drei war eine Meisterleistung des Niederländers. Verstappen erlebte nach einem Start aus der Box von Rang 19 eine spektakuläre Wiedergeburt und pflügte durch das Feld. Um ein Haar hätte er sich sogar noch Mercedes-Teenager Antonelli geschnappt.

Red Bull hatte zuvor nach einem enttäuschenden Qualifying einige Änderungen am Wagen von Verstappen vorgenommen.

Piastri patzt erneut im WM-Kampf mit Norris

Oscar Piastri, Norris‘ Teamkollege und größter WM-Rivale, hat derweil ein weiteres Mal gepatzt und sich mit einem unnötigen Rambo-Manöver eine Zehn-Sekunden-Strafe eingebrockt, die ihn deutlich zurückwarf.

Am Ende musste sich der Australier mit dem fünften Platz hinter Antonellis Teamkollegen George Russell zufriedengeben und verlor somit weitere Punkte im WM-Kampf.

Norris liegt nach seinem zweiten Sieg in Folge nun 24 Punkte vor Piastri, Verstappen hat nun 49 Zähler Rückstand auf die Spitze.

Formel 1: Ferrari erlebt Debakel in Brasilien

Für Ferrari verlief das Rennen desaströs, nachdem sowohl Charles Leclerc als auch Lewis Hamilton ausgeschieden waren.

Leclerc war dabei Opfer des übermotivierten Manövers von Piastris, bei dem dieser Antonelli traf, der sich in das Auto des Monegassen hineindrehte.

Nico Hülkenberg zeigte ein gutes Rennen und durfte sich auf Rang neun über einige Punkte freuen.

Erhoffter Regen bleibt für Verstappen aus

Vor dem Start hatte Red Bull auf Regen gehofft, der eine Aufholjagd hätte begünstigen können.

Tatsächlich kamen ein paar Tropfen, „aber es nieselt nur, das ist nicht viel“, sagte Verstappen kurz bevor es losging und klang dabei beinahe enttäuscht.

Auf Regen musste der Weltmeister also verzichten, das obligatorische Chaos von Sao Paulo gab es auf den ersten Runden dennoch.

Zunächst erwischte es Gabriel Bortoleto im zweiten Sauber, das erste Formel-1-Heimspiel eines Brasilianers seit sieben Jahren endete schon auf der ersten Runde an einer Mauer.

Piastri löst Kettenreaktion aus – Leclerc Leidtragender

Eine Safety-Car-Phase ließ das Feld zusammenrücken, nach der Freigabe des Rennens wollte Piastri von Rang vier dann zu viel.

In Kurve eins drückte er sich auf die Innenbahn neben Antonelli, schob den Mercedes in Charles Leclercs Ferrari hinein – und kassierte dafür wenig später eine 10-Sekunden-Strafe.

Vorne waren Norris und Piastri nun zunächst gemeinsam unterwegs, der Engländer war aber schneller und fuhr schnell einen kleinen Abstand heraus.

Weit hinten meldete Verstappen auf den ersten Runden einen platten Vorderreifen, kam an die Box und war in der Folge sehr schnell unterwegs. Schon nach einem Viertel des Rennens war in den Top 10 angekommen, wenige Runden später lag er auf Rang vier.

Piastri fällt durch Strafe zurück

Rund um die Rennhalbzeit wurden die nächsten Stopps absolviert.

Norris kam zum ersten Mal rein, Verstappen zum zweiten Mal, Piastri musste vor dem Reifenwechsel seine Strafe absitzen und fiel damit hinter den Weltmeister zurück.

Beide McLaren hatten nun aber weiche Reifen aufgezogen, Verstappen hatte die länger haltbaren Mediums am Auto.

„Haben nichts zu verlieren“: Verstappen greift an

Norris wurde nun zusehends langsamer, Verstappen kam näher, und als Norris sich erneut neue Reifen holte, schlüpfte Verstappen vorbei.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich das heute sagen darf: Du führst das Rennen an“, funkte sein Renningenieur. „Nicht schlecht“, antwortete Verstappen – und holte sich überraschend wenig später selbst noch einmal die weichen Reifen für den Schlussspurt.

„Wir haben nichts zu verlieren“, funkte Verstappen und griff noch einmal die vor ihm fahrenden Mercedes an.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)