Carlos Sainz hat die TV-Regie der Formel 1 nach dem Großen Preis von Singapur scharf kritisiert. Während die Fans auf den Tribünen seine spektakuläre Fahrt, die auf Platz 18 startete und auf Rang zehn endete, live verfolgten, sahen die Zuschauer zu Hause vor allem Prominente, Freundinnen und Glamour-Aufnahmen aus der Boxengasse.
„Vergangenen Sonntag wurden weder meine vier, fünf Überholmanöver noch Fernandos Jagd auf Lewis gezeigt“, ärgerte sich der Madrilene in der Radiosendung „El Partidazo“ von Cadena COPE. Stattdessen habe die Regie „vieles verpasst, was auf der Strecke entscheidend war“.
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CAPTION: Carlos Sainz landete in Singapur auf Platz zehn
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Sainz fordert mehr Respekt vor dem Sport
Sainz versteht, dass emotionale Reaktionen von Familienmitgliedern oder VIP-Gästen ein Rennen zusätzlich würzen. „Wenn gerade ein riskantes Manöver läuft und man parallel dazu die Gesichter sieht, passt das“, sagte der 30-Jährige. Doch nach seinem Eindruck hat die Formel-1-Organisation (FOM) eine Grenze überschritten: „Man übertreibt es mit den Prominenten und Freundinnen. Die Regie sollte den Wettbewerb respektieren, statt die Übertragung künstlich aufzublasen.“
Besonders bitter war, dass sich Lewis Hamilton und Fernando Alonso in den Schlussrunden ein packendes Fernduell um wichtige WM-Punkte lieferten, das im internationalen Feed jedoch komplett unterging. Auch Sainz’ eigene Aufholjagd vom hinteren Mittelfeld in die Top Ten blieb weitgehend unsichtbar. „Ich denke, die Fans wollen Racing sehen. Alles andere ist Beiwerk“, betonte der Williams-Pilot.
Formel 1 verteidigt Regie-Strategie
Die FOM reagierte umgehend auf die Vorwürfe. Ein Sprecher stellte klar, dass man „den bestmöglichen Mix aus Rennaction und Kontextmomenten“ anstrebt. Die Regie müsse parallel bis zu zwanzig Autos im Blick behalten und gleichzeitig Emotionen einfangen. „Unser Fokus liegt immer auf dem Geschehen auf der Strecke. Gleichzeitig liefern wir Bilder von den Tribünen, hochkarätigen Gästen und den einzigartigen Locations“, hieß es in einer Stellungnahme.
Dass dennoch entscheidende Szenen fehlten, räumt die Königsklasse nicht ein. Vielmehr verweist man auf einen „ständigen Verbesserungsprozess“. Sainz bleibt jedoch bei seiner Kritik: „Emotionen ja, aber nicht auf Kosten der entscheidenden Sekunden.“ Er fordert weniger Blitzlichtgewitter und mehr Sport. Ob die Regie schon beim nächsten Grand Prix nachjustiert, bleibt offen – die Diskussion um das richtige Bild der Formel 1 ist jedenfalls neu entfacht.