Valtteri Bottas hat von Mercedes grünes Licht für sein neues Abenteuer bei Cadillac bekommen. Zwar steht der Finne noch bis Saisonende als Ersatzpilot in Brackley unter Vertrag, doch Teamchef Toto Wolff hat klargemacht, dass er Bottas bei der Vorbereitung auf den Formel-1-Einstieg des US-Herstellers nicht bremsen wird.

Cadillac wird 2026 als elftes Team in die Königsklasse einsteigen. Zusammen mit dem früheren Red-Bull-Piloten Sergio Pérez soll Bottas dem Newcomer von Beginn an Erfahrung und Entwicklungstempo liefern. „Mercedes war bei meinem Wechsel extrem unterstützend“, betont der 36-Jährige im Gespräch mit dem Online-Portal Crash.net. Wolff und Cadillac-Teamchef Graeme Lowdon „reden schon länger miteinander“. Das Ergebnis: Bottas darf bereits jetzt an wichtigen Vorarbeiten teilnehmen.

Simulator-Dienste auf dem Prüfstand

Bottas steht an Grand-Prix-Wochenenden noch in der Mercedes-Garage bereit, doch erste Online-Meetings mit den Cadillac-Ingenieuren haben bereits stattgefunden. Besonders das Thema Simulator ist dabei im Fokus. „Mercedes und Cadillac klären dieses Wochenende, ob ich einige Sessions übernehmen kann“, verrät Bottas. Ein Besuch im neuen Silverstone-Werk hat ihn zusätzlich motiviert: „Ich hätte nicht erwartet, dass alles schon so weit ist. Was ich gesehen habe, macht Hoffnung.“

Trotz der prominenten Fahrerpaarung stapelt Teamchef Lowdon tief. In einem Gespräch mit F1.com erklärt der Brite: „Wenn ein neues Team sofort gegen etablierte Rennställe konkurrenzfähig wäre, würden diese sich zurecht ärgern. Wir wissen, welch gewaltige Aufgabe vor uns liegt.“ Erfolg lasse sich daher zunächst nur an Respekt messen: „Wenn wir uns den Respekt im Fahrerlager erarbeiten, haben wir unseren Job gemacht.“

„Es gibt einzelne Aufgaben, die ich vorher erledigen kann“

Deshalb darf Bottas bereits vor Vertragsbeginn bei Entscheidungen zum Setup mitreden. Es könnten auch kleinere Trackwalks oder Fit-Tests im Windkanal stattfinden. „Offiziell starte ich erst im Januar, aber es gibt durchaus einzelne Aufgaben, die ich vorher erledigen kann“, erklärt Bottas. Wolff sieht darin keinen Interessenkonflikt: Mercedes profitiert weiterhin von Bottas’ Erfahrung im Simulator, während Cadillac wertvolles Feedback erhält – eine Win-win-Situation.

Nach seinem Werkbesuch hält Bottas es für realistisch, dass Cadillac in gut einem Jahr in der Startaufstellung stehen wird. „Es gibt noch viel zu tun“, sagt er, „doch das bisherige Tempo beeindruckt mich.“ Lowdon setzt derweil auf geduldige Aufbauarbeit. Mit Bottas und Pérez an Bord soll Schritt für Schritt ein konkurrenzfähiges Team entstehen – und genau dabei kann der Finne ab sofort aktiv mitwirken.