Ist es ein Mega-Ereignis? Ein unwürdiges Schauspiel? Beides zugleich? Der ehemalige Schwergewichts-Champion Anthony Joshua steigt gegen YouTube-Superstar Jake Paul in den Ring – und muss in der Szene dafür viel Kritik einstecken.

„Dass er in diesen Kampf eingewilligt hat, zeigt, dass seine Karriere vorbei ist“, lästert der frühere Supermittelgewichts-Weltmeister Carl Froch in der Sun über seinen englischen Landsmann. Und er ist nicht der Einzige, der in Joshuas Entscheidung einen faden Beigeschmack sieht.

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CAPTION: Anthony Joshua wird in der Box-Szene für seinen Kampf gegen YouTube-Star Jake Paul scharf kritisiert
DESCRIPTION: Anthony Joshua wird in der Box-Szene für seinen Kampf gegen YouTube-Star Jake Paul scharf kritisiert

Anthony Joshua wird in der Box-Szene für seinen Kampf gegen YouTube-Star Jake Paul scharf kritisiert
Anthony Joshua wird in der Box-Szene für seinen Kampf gegen YouTube-Star Jake Paul scharf kritisiertAnthony Joshua wird in der Box-Szene für seinen Kampf gegen YouTube-Star Jake Paul scharf kritisiert

Joshua vs. Paul: „Bestätigt, dass seine Karriere vorbei ist“

Froch bekräftigte mit seiner Wortmeldung eine Einschätzung, die er schon nach Joshuas K.o.-Niederlage gegen Daniel Dubois im September 2024 abgegeben hatte: „Ich habe damals gesagt, dass er fertig ist und jetzt nur noch in den Ring steigen kann, um mehr Geld zu verdienen. Das jetzt bestätigt meine Meinung, dass seine Karriere vorbei ist.“

Aus Sicht von Froch konterkariert Joshuas Kampf gegen Paul die Ambitionen, sich mit einem Kampf gegen Ex-Champion Tyson Fury zurückzumelden: Paul sei „kein echter Profikämpfer, niemand, der bei Verstand ist, nimmt ihn als solcher ernst“.

Froch ist nicht mal sicher, ob Paul den Kampf gegen den einstigen Bezwinger Wladimir Klitschkos wirklich durchziehen oder ihn noch unter einem Vorwand abblasen wird: „Er wird nicht mit Anthony Joshua in den Ring springen und in Runde 1 k.o. gehen – denn das ist das, was passieren würde.“

„Wenn er ihn nicht zerstört, sieht es abgesprochen aus“

Auch andere Größen der Box-Szene werfen die Frage auf, ob zwischen Paul und Joshua ein abgekartetes Spiel läuft.

George Groves, ein anderer Ex-Supermittelgewichts-Champ aus England, wundert sich ebenfalls: „Wenn er (Joshua, d. Red.) ihn nicht in den ersten 30 Sekunden zerstört, sieht es abgesprochen aus. Es ist schwierig.“

Je länger Joshua Paul nicht k.o. schlage, „desto eher sieht es so aus, als ob es die beste Idee ist, dass er nicht mehr boxt“. Nach Ansicht von Groves hätte Joshua Fury sofort herausfordern sollen, „aber wenn er noch in der Branche ist, um gratis Geld zu kassieren, sollte er natürlich gegen Paul kämpfen“.

Experte wittert abgekartetes Spiel

Eine ähnliche Ansicht vertritt der bekannte Box-Journalist und Autor Donald McRae, der im Guardian den sportlichen Wert des Kampfes ebenfalls infrage stellt.

„Joshua ist – wie Fury – weit über seinem Zenit, andererseits ist er körperlich in Top-Form und hat zehn Jahre an der Spitze der Schwergewichts-Division gekämpft“, schreibt McRae: „Er kann sehr hart zuschlagen und wenn er ein Statement setzen will zum Unterschied zwischen echten Kämpfern und YouTube-‚Disruptoren‘, könnte er Paul wirklich wehtun.“

McRae mutmaßt allerdings etwas anderes: „Es bleibt der Verdacht, dass es hier eher um ein kontrolliertes Arrangement geht, in dem Joshua sich entscheidet, dem Mann nicht allzu sehr wehzutun, der ihm Dutzende Millionen Dollar einbringt.“

Die Prognose des langjährigen Branchenbeobachters: Joshua und Paul würden „einen aberwitzigen Haufen Geld machen, Netflix wird riesige Quoten einfahren und das Boxen wird nochmal ein bisschen kaputter erscheinen.“

Das Duell zwischen Joshua und Paul ist für den 19. Dezember im Kaseya Center in Miami angesetzt. Es ist auf acht Runden begrenzt.