Rund um Belgiens höchste Spielklasse ist ein TV-Zoff entbrannt. DAZN will ab sofort keine Partien der Jupiler Pro League mehr übertragen. Der bestehende Vertrag sei „gemäß belgischem Recht“ gekündigt worden.

Die Liga reagierte auf diesen Vorgang mit großer Verwunderung und harscher Kritik. „Die Pro League nimmt diese Mitteilung mit Bestürzung zur Kenntnis und wird alle notwendigen rechtlichen Schritte einleiten, damit DAZN die getroffenen Vereinbarungen einhält“, heißt es in einer Mitteilung des Liga-Dachverbands.

Der Sender habe sich „bewusst für eine mehrjährige Zusammenarbeit entschieden – in voller Kenntnis der Marktbedingungen und der damit verbundenen Verpflichtungen. Die Pro League, die Klubs und die Fans haben sich entsprechend darauf eingestellt.“

Belgiens Liga wirft DAZN mangelnden Respekt vor

Die einseitige Beendigung der Zusammenarbeit demonstriere „einen völligen Mangel an Respekt gegenüber unserem Fußball, den Klubs und den Fans“.

Im Dezember 2024 hatten die Liga und DAZN einen Fünfjahresvertrag über 84,2 Millionen Euro pro Saison für die nationalen Übertragungsrechte ab 2025/26 abgeschlossen. Für die Pro League ist die vorzeitige Beendigung des Deals deshalb ein schwerer Schlag, weil die Vereine auf die TV-Erlöse angewiesen sind.

Dass sich der Sender überhaupt zurückzieht, hat wohl mit wirtschaftlicher Untragbarkeit zu tun. „Kein Unternehmen kann gezwungen werden, Verluste zu machen. Das ist schlichtweg nicht machbar“, zitiert Sporza den DAZN-Geschäftsführer Massimo D’Amario.

DAZN zeigt sich offen für einen neuen Deal

Der Streamingdienst drängt nun offenbar auf einen neuen Vertrag mit geänderten finanziellen Konditionen.

In einer Mitteilung hieß es demnach: „DAZN ist offen für weitere Gespräche mit der Pro League und bereit, den belgischen Fußball für den Rest der Saison im Rahmen einer neuen Vereinbarung mit der Pro League weiter zu übertragen, damit die Fans nicht benachteiligt werden“.

Es droht also ein TV-Blackout, sollte eine Einigung ausbleiben und die Liga keinen Notfallplan vorweisen können. Ein längerer Rechtsstreit und wirtschaftliche Probleme bei einem Teil der Klubs wären in diesem Fall ebenfalls denkbar.