Der Bundestrainer der Frauen-Handball-Nationalmannschaft, Markus Gaugisch, hat sich nach dem Auftaktsieg bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land gegen Island zum TV-Zoff geäußert. Hintergrund ist der Umstand, dass die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF zunächst nicht das Heim-Turnier übertragen, sondern nur die kostenpflichtige Streamingplattform Sporteurope.tv.

„Natürlich würden uns die öffentlich-rechtlichen Sender guttun, je größer die Reichweite ist oder je mehr Leute das sehen können, desto besser“, erklärte Gaugisch nach dem 32:25-Auftakterfolg.

Bundestrainer der Frauen-Handball-Nationalmannschaft Markus Gaugisch reagiert auf den TV-Zoff
Bundestrainer der Frauen-Handball-Nationalmannschaft Markus Gaugisch reagiert auf den TV-ZoffBundestrainer der Frauen-Handball-Nationalmannschaft Markus Gaugisch reagiert auf den TV-Zoff

Frauen-Handball: Mehr Sichtbarkeit nach Olympia 2024

Der 52-Jährige berichtete, dass er nach den Olympischen Spielen in Paris 2024 wahrgenommen habe, dass die Sichtbarkeit des Frauen-Handballs durch die Übertragungen größer geworden sei.

„Wenn ich vor zwei Jahren bei den Sichtungslehrgängen der Mädchen nach Nationalspielerinnen gefragt habe, da kam dann die Antwort: Juri Knorr, Andi Wolff und Julian Köster (alles Herren-Nationalspieler, Anm. d. Red.). Weil unsere Spielerinnen einfach noch nicht so präsent waren. Nach den Olympischen Spielen habe ich die gleiche Frage noch einmal gestellt und da konnten sie mir plötzlich alle nennen“, schilderte der Bundestrainer.

Er betonte, wie gut die TV-Übertragungen der Olympia-Spiele dem Frauen-Handball getan habe: „Einfach um Vorbilder zu schaffen für die Kleinen. Ich glaube, das ist ganz wichtig.“

Auch die Spielerinnen wurden nach ihrem ersten WM-Streich auf den TV-Zoff angesprochen. „Schon vor diesem Spiel war ich der Meinung, dass wir sehenswert sind. Aber damit beschäftigen wir uns jetzt nicht, wir wollen unsere Leistung bringen, und wenn dann alle sagen, die müssen wir jetzt im Free-TV zeigen, freuen wir uns darüber“, meinte Kapitänin Antje Döll.

DHB-Frauen wollen den Druck auf die TV-Anstalten erhöhen

Ihre Teamkollegin Emily Vogel sagte zudem: „Es ist kein Geheimnis, dass wir Spielerinnen uns mehr mediale Präsenz auch bei ARD und ZDF gewünscht hätten, das gilt aber für den gesamten deutschen Sport, wo die Fans leichter kostenlosen Zugriff bekommen müssten.“

Alina Grijseels betonte zugleich, dass die Mannschaft mit dem Auftakt beste Werbung betrieben hätte und er ein erstes Ausrufezeichen gewesen sei.

„Es ist klar, dass wir viel lieber im normalen Fernsehen laufen würden, mehr Leute erreichen wollen. Wir können daran leider nichts ändern, außer auf der Platte zu zeigen, dass es sich doch gelohnt hätte, das Auftaktspiel oder mehr Spiele zu zeigen“, erklärte die Spielmacherin. Letztlich hoffe sie, dass „sich der Druck irgendwann auf die TV-Anstalten erhöht und es in Zukunft anders“ sei.