Es sollte eigentlich ein schöner, vor allem emotionaler Moment sein, in dem Camilla Herrem für ihre Rückkehr geehrt wird. Seit Anfang September darf die Norwegerin wieder Handball spielen. Die zweifache Olympiasiegerin erhielt im Sommer eine Brustkrebs-Diagnose und begann kurz darauf mit der Chemotherapie – mit positivem Ausgang. Die Ärzte gaben ihr grünes Licht für eine Rückkehr auf die Platte.

Doch als Herrem beim Spiel ihres Klubs Sola HK bei Gjerpen HK am 21. Oktober für ihren Kampf einen Blumenstrauß erhielt, kam es zu einem Eklat. „Sie ist ein großes Vorbild, das zeigt, was möglich ist“, sagte Hallensprecher Tom Gulliksen einleitend über die Linksaußen. Dann folgte laut norwegischen Medienberichten jedoch ein äußerst geschmackloser Scherz: „Die Frisur muss nicht einmal geföhnt werden.“

Im Zuge der Chemotherapie fielen Herrem alle Haare aus. Für seine Entgleisung erhielt Gulliksen viel Gegenwind. Rund eine Woche später zog der norwegische Klub dann Konsequenzen und setzte den Hallensprecher vor die Tür. „Nach eingehender Prüfung wurde vereinbart, dass sich die Wege des Sprechers und Gjerpen HK Skien trennen”, hieß es in einer Mitteilung.

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Camilla Herrem hat sich zurückgekämpft
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„Ich bin heute sehr, sehr traurig“

Gulliksen arbeitete eineinhalb Jahre lang ehrenamtlich als Hallensprecher für den Klub und zeigte sich reumütig. „Ich bin heute sehr, sehr traurig“, wird er vom NRK zitiert. „Ich habe Camilla wild und hemmungslos gelobt. Sie ist eine der stärksten Sportlerinnen, die ich kenne. Es ist mir sehr wichtig, das zu sagen. Und ich verstehe, dass mein Humor schlecht ist. Ich entschuldige mich dafür und es tut mir sehr leid“, betonte Gulliksen anschließend noch bei TA.

Für Herrem selbst war die Sache damit vom Tisch. „Es war eine sehr unglückliche Äußerung. Wir haben Gjerpen abends darauf angesprochen, er hat sich dazu geäußert und sich entschuldigt. Die Sache ist für uns erledigt. Sie haben das Ganze sehr freundlich für uns geregelt“, sagte ihr Trainer und Ehemann Steffen Stegavik bei TV2.