Hat Julian Nagelsmann im Umgang mit Leroy Sané einen Fehler gemacht? Die öffentliche Ansage des Bundestrainers an den Offensivspieler von Galatasaray Istanbul sorgt seit Tagen für Schlagzeilen – und war auch Thema im SPORT1 Doppelpass.

„Ich glaube, Julian Nagelsmann hat sich schon etwas dabei gedacht, ihn in der Öffentlichkeit ein bisschen unter Druck zu setzen, um noch etwas aus ihm herauszukitzeln“, sagte der ehemalige Welt- und Europameister Andreas Möller.

Julian Nagelsmann und Leroy Sané
Julian Nagelsmann und Leroy Sané Julian Nagelsmann und Leroy Sané

„Das wird hier bei uns alles negativ gesehen. Aber ich bin der Meinung, dass das einem Profi nicht schadet. Das muss er auch abkönnen“, erklärte der 58-Jährige.

Sané? „Liebe ist jetzt etwas übertrieben“

Nagelsmann hatte vor der Partie gegen Luxemburg zu Sané gesagt, dass dieser nicht mehr „unzählige Chancen“ unter seiner Leitung erhalten werde. Diese Aussage hatte Kritiker wie Matthias Sammer und Lothar Matthäus auf den Plan gerufen.

Sammer hatte Nagelsmann geraten, auf „Liebe“ zu setzen. „Liebe ist jetzt für mich etwas übertrieben”, sagte Möller: „Aber eine gewisse Art von Zuneigung von einem Trainer, der genau weiß, wie man mit so einem Spieler umgeht… “

Sané sei ein Unterschiedsspieler, der auch in die Nationalmannschaft gehöre: „Er kann noch ein wichtiger Mann sein.“ Im Spiel gegen Luxemburg habe sich Sané „eindrucksvoll bewiesen“.

Effenberg ordnet Sané-Situation ein

SPORT1-Experte Stefan Effenberg hinterfragte derweil sowohl Nagelsmanns Vorgehen als auch Sanés Leistungsniveau.

Das DFB-Team habe mit Joshua Kimmich zwar einen Spieler, der mit öffentlicher Kritik umgehen könne. Aber: „Die Offensiven musst du anders händeln und führen als Trainer, aber auch als Mitspieler. Das ist Fakt.“

Über Sané sagte der Ex-Nationalspieler: „Wir diskutieren so oft über ihn, weil er ein unfassbares Potenzial und herausragende Qualitäten hat. Aber er hat es noch nie geschafft, das auf Strecke zu bringen. Das ist die hohe Kunst, wenn du in die Weltspitze reinkommen willst.“