Erst erschreckend, dann eiskalt: Dank Nick Woltemade hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft eine der größten Blamagen ihrer Geschichte abgewendet und ist nur noch einen Schritt von der 21. WM-Teilnahme entfernt. Ohne ihren leicht verletzten Kapitän Joshua Kimmich und ein halbes Dutzend Stammkräfte setzte sich das B-Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann beim krassen Außenseiter Luxemburg nach großen Schwierigkeiten mit 2:0 (0:0) durch.

Wie hat Nagelsmann die Partie gesehen? SPORT1 gibt die Pressekonferenz nach dem Spiel im Wortlaut wieder. (Das DFB-Team in der Einzelkritik)

Frage: „Herr Nagelsmann, wie bewerten Sie die Leistung ihrer Mannschaft beim Arbeitssieg in Luxemburg?“

Julian Nagelsmann: „Luxemburg hat eine sehr gute erste halbe Stunde gespielt. Sie haben uns durch hohes Anlaufen vor Probleme gestellt. Wir haben es gar nicht beruhigt gekriegt. Ich glaube, wir hätten ein Gegentor verdient gehabt, aber wir haben keines gekriegt. Wir haben verdient gewonnen, es war aber mühsamer als erhofft. Am Ende ist Fußball ein Ergebnissport. Es war ein bisschen Druck dabei, der geht nicht spurlos an einem vorüber.“

Frage: „Sind Sie vom Auftritt der Luxemburger überrascht worden?“

Nagelsmann: „Überrascht nicht. Dass Luxemburg anders auftritt als im Hinspiel, war zu erwarten. Du kannst nicht jedes Drehbuch perfekt vorschreiben. Wir wollten mehr Ballbesitz haben.“

Frage: „Welche Worte haben Sie in der Halbzeit an Ihre Mannschaft gerichtet?“

Nagelsmann: „Ich habe nicht das Gefühl, dass es die Mannschaft verträgt, wenn man super draufhaut. Wir wollen alle gemeinsam erfolgreich sein, deshalb habe ich sie mitgenommen. Ich bin beim Inhalt geblieben. Wir haben es in der zweiten Halbzeit besser umgesetzt, auch die Einwechselspieler haben uns gut getan. Wir haben ein bisschen lange gebraucht, bis wir an die Grenze gekommen sind. In der zweiten Halbzeit sind wir mehr marschiert.“

Frage: „Wie beurteilen Sie die Leistung von Rückkehrer Leroy Sané?“

Nagelsmann: „Er hat zwei gute Aktionen gehabt, die zu zwei Toren geführt haben. Er hatte schon in der ersten Halbzeit ein paar Momente. Vor dem ersten Tor musst du den Ball erst einmal so mitnehmen. Das macht nicht jeder. Er war nicht auf Bewährung da. Er war da, um das Spiel zu entscheiden.“

Frage: „Wie wichtig ist Nick Woltemade inzwischen?“

Nagelsmann: „Nick hat sich für seinen Fleiß ein Sonderlob verdient. Er ist super viel angelaufen. Das erste Tor war nicht so einfach, auch das zweite macht er gut. Er ist richtig gut drin und wichtig für uns.“

Frage: „Ihnen genügt am Montag gegen die Slowakei ein Unentschieden. Haben Sie das nach dem Fehlstart in Bratislava so erwartet?“

Nagelsmann: „Ich habe gehofft, dass es so ist.“

Frage: „Wie werden Sie das Spiel angehen – volle Attacke, oder schauen Sie mehr auf das Ergebnis?“

Nagelsmann: „Ich finde es super schwer in ein Spiel reinzugehen und alles zu planen. Es gibt das Spiel her, wie man reagiert. Ob man tiefer verteidigt und kontern kann, oder ob wir offensiv spielen müssen. Das liegt am Ergebnis, an uns und am Gegner. Das Ergebnis hat immer eine gewisse Relevanz. Wir haben eine gewisse DNA in der Mannschaft. Die meisten Spieler kommen von Klubs, die oft Favorit sind. Wir wollen schon den Ball haben. Und wenn die Verletzten zurückkommen, dann würde uns das gut zu Gesicht gestehen.“

Frage: „Wie sieht es denn bei Nico Schlotterbeck und Joshua Kimmich aus?

Nagelsmann: „Bei Schlotti bin ich vorsichtig optimistisch, bei Joshua vorsichtig skeptisch. Wir schauen im Rahmen der Vernunft, was möglich ist.“