Seit diesem Sommer trägt Mathias Olesen das Trikot von Greuther Fürth und schlägt damit ein neues Kapitel in seiner Karriere auf.
Vom 1. FC Köln über die Stationen im Nachwuchs bis hin zum Sprung in die 2. Bundesliga – der 24 Jahre alte luxemburgische Nationalspieler spricht im SPORT1-Exklusivinterview vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland (20.45 Uhr im LIVETICKER) über seine neuen Aufgaben und die Erfahrungen der vergangenen Jahre.
„Einfach nur richtig Bock auf dieses Spiel“
Dabei spricht er auch über seine Motivation, seinen früheren Trainer Steffen Baumgart sowie die Ehre, sein Land auf internationalem Parkett stolz zu vertreten.
SPORT1: Herr Olesen, Sie treffen mit Luxemburg auf die deutsche Nationalmannschaft – was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an dieses Spiel denken?
Mathias Olesen: Pure Vorfreude. Freitagabend, Flutlicht und dann spielen wir noch gegen eine der besten Mannschaften der Welt. Was Geileres kann es für einen Fußballer nicht geben. Von daher habe ich einfach nur richtig Bock auf dieses Spiel.
SPORT1: Luxemburg hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Was hat sich im Team und im ganzen Verband verändert, sodass man mittlerweile auf diesem Niveau mithalten kann?
Olesen: In allererster Linie hat sich die Qualität der Spieler erhöht. Wir haben einige Profis, die in den besten Ligen Europas spielen. Vieles ist professioneller geworden, und das zeigt sich auf dem Platz.
SPORT1: Zuletzt kam Luxemburg gegen die DFB-Elf mit 0:4 böse unter die Räder – warum wird es am Freitag anders?
Olesen: Wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Auch wenn wir Außenseiter sind, glauben wir an unsere Qualitäten. Vielleicht ist das die größte Veränderung in unserer Nationalmannschaft. Im März haben wir zum Beispiel Schweden zuhause mit 1:0 geschlagen. Damit hätte auch keiner gerechnet.
„Wollen sie auf dem Platz nerven“
SPORT1: Sie spielen regelmäßig in der 2. Liga. Wie hilft Ihnen der Alltag in Fürth dabei, auf internationaler Bühne zu bestehen?
Olesen: Ich wollte den Schritt vom 1. FC Köln nach Fürth im Sommer bewusst gehen. Für mich war es extrem wichtig, dass ich regelmäßig spiele. Ich bin froh, dass diese Rechnung in Fürth voll aufgeht. Natürlich ist die 2. Liga nicht mit der europäischen Spitze zu vergleichen, aber es geht jede Woche zur Sache. Was die Intensität der Zweikämpfe oder die Physis angeht, hilft das ganz sicher.
SPORT1: Viele Ihrer Mitspieler kennen die deutsche Bundesliga natürlich. Wie besonders ist es für Sie als Spieler von Greuther Fürth, gegen so viele Stars aus der deutschen Liga anzutreten?
Olesen: Es macht einfach Bock, sich mit den Besten zu messen. Aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich deshalb die Nacht vorm Spiel schlechter schlafe. Ich kenne viele der Jungs noch aus der Bundesliga und hab damals schon mit dem FC gegen sie gespielt. Wir wollen sie auf dem Platz nerven und ihnen das Leben so schwer wie möglich machen.
SPORT1: Gegner Deutschland steht nach den Turnieren in den vergangenen Jahren unter großem Druck. Wie schätzen Sie die DFB-Elf aktuell ein – sportlich und mental?
Olesen: Ich finde, Deutschland hat eine sehr gute Mannschaft, die auf jeden Fall zu den besten der Welt zählt. Darum ist es doch ganz normal, dass gerade vor so einem Spiel wie gegen uns der Druck von außen groß ist, weil jeder erwartet, dass sie das Spiel gewinnen.
„Großer Anteil”: Lob für Nagelsmann
SPORT1: Wie sehen Sie die Entwicklung bei der deutschen Nationalmannschaft unter Julian Nagelsmann?
Olesen: Für mich zählt die deutsche Mannschaft ohne Frage zu den stärksten Teams der Welt, und da hat er natürlich großen Anteil dran. Ich finde, dass er einer der besten deutschen Trainer ist und gute Arbeit leistet.
SPORT1: Nationaltrainer Jeff Strasser war viele Jahre Spieler in der Bundesliga. Was ist er für ein Typ?
Olesen: Er bringt natürlich unglaublich viel Erfahrung mit und hat als Spieler lange auf höchstem Niveau gespielt. Wir haben einen sehr offenen und ehrlichen Austausch. Er ist genau der richtige Trainer für uns.
SPORT1: In der Bundesliga sind Spieler aus Luxemburg eine Rarität. Nur acht Profis aus dem Nachbarland schafften den Sprung ins Oberhaus. Sie debütierten unter Steffen Baumgart in der Bundesliga beim 1. FC Köln. Ein ganz anderer Typ als Strasser, oder?
Olesen: Ich finde es immer schwierig, Trainer miteinander zu vergleichen. Aber natürlich kann jeder erkennen, dass Steffen an der Seitenlinie etwas extrovertierter ist. Aber das trifft vermutlich auf den Vergleich mit den meisten Trainern zu. (schmunzelt) Ich bin ihm jedenfalls extrem dankbar für das Vertrauen, das er mir als junger Spieler geschenkt hat.
„Wollen Lücke zu Topteams kleiner werden lassen“
SPORT1: Sie sind mit 24 Jahren schon fester Bestandteil des Nationalteams. Welche Ziele haben Sie persönlich – in Fürth und mit Luxemburg – für die kommenden Jahre?
Olesen: Mit Fürth haben wir einen enorm wichtigen Sieg gegen Münster geholt. Genau da müssen und wollen wir weitermachen: uns mit harter Arbeit Schritt für Schritt im Mittelfeld der Tabelle stabilisieren. Mit der Nationalmannschaft ist es ähnlich, auch da steht harte Arbeit an erster Stelle. Wir haben in den letzten Jahren schon große Schritte gemacht und wollen die Lücke zu Topteams wie Deutschland in den nächsten Jahren kleiner werden lassen.