Es war eine Szene mit Signalwirkung. Im Emirates-Stadium brach gerade die 75. Minute an, als Declan Rice die Verfolgung von Harry Kane aufnahm.

Der Angreifer des FC Bayern hatte sich tief in die eigene Hälfte fallen lassen, in der Hoffnung, von dort den Ball in die Offensive treiben zu können. Doch nicht mit Rice. Am Mittelfeldstar des FC Arsenal war an diesem Abend kein Vorbeikommen.

Declan Rice ragte beim FC Arsenal heraus
Declan Rice ragte beim FC Arsenal herausDeclan Rice ragte beim FC Arsenal heraus

Mit schnellen Schritten jagte Rice seinem Teamkollegen in der englischen Nationalmannschaft hinterher und grätschte ihm mit einem sauberen Tackling den Ball vom Fuß. Es folgte lauter Jubel von den Rängen. Rice riss beide Arme in die Höhe und heizte die Stimmung damit noch weiter an.

Rice drückt dem Spiel seinen Stempel auf

Kurz darauf versperrte der Mittelfeldchef im eigenen Sechzehner zusammen mit Riccardo Calafiori Michael Olise den Weg – Gabriel Martinelli startete durch und vollendete auch dank Manuel Neues missglücktem Timing beim Herauslaufen zum 3:1-Endstand für die Gunners.

Auch am 2:1 durch Noni Madueke (69.) war Rice entscheidend beteiligt, schließlich reagierte er nach dem schlampigen Pass von Dayot Upamecano am schnellsten, eroberte den Ball und initiierte so über Eberechi Eze und Calafiori den Treffer. Selbst ohne direkte Torbeteiligung drückte der 26-Jährige dem Spiel seinen Stempel auf und wurde von der UEFA zum „Man of the Match“ gekürt.

„Declan Rice dreht auf und zeigt, dass er momentan der beste Spieler Europas ist“, schwärmte der Guardian. Der Sieg der Gunners sei vor allem der bemerkenswerten Leistung von Rice zu verdanken gewesen, „der in dieser Form vier Spielern in einem gleicht“.

Tuchels unerfüllter Wunsch nach einer „Holding Six“

Und das unter den Augen des englischen Nationaltrainers Thomas Tuchel. In seiner Zeit als Bayern-Trainer hätte er 2023 den damals noch bei West Ham United spielenden Mittelfeldstrategen als klassische „Holding Six“ gerne in seinem Team in München gesehen.

Thomas Tuchel war beim Spiel des FC Arsenal gegen Bayern im Emirates-Stadium
Thomas Tuchel war beim Spiel des FC Arsenal gegen Bayern im Emirates-StadiumThomas Tuchel war beim Spiel des FC Arsenal gegen Bayern im Emirates-Stadium

Doch den Bayern war Rice damals zu teuer, für über 116 Millionen Euro wechselte er zum FC Arsenal – ein Deal, der sich nun auszahlen könnte.

„Er ist der Unterschiedsspieler in dieser Mannschaft“, schwärmte DAZN-Experte Michael Ballack. „Fußball spielen konnte Arsenal schon immer gut. Talente hatten sie schon immer. Aber diesen Spielertyp hatten sie so nicht in dieser Form. Das sind genau die Spieler, die ganz zum Schluss den Unterschied machen können, ob du Titel gewinnst oder nicht.“

Rice für Ballack ein „absoluter Fixpunkt“

Schon während des Spiels bezeichnete der frühere Nationalmannschaftskapitän Rice als „absoluten Fixpunkt“ in der Mannschaft von Mikel Arteta. „Wenn man diesem Spieler zuguckt, was er für eine Intensität hat – mit und vor allem ohne Ball. Sein Einwirken auf die Mannschaft, auf die Mitspieler, aufs Publikum. Was er für Läufe macht, mit und ohne Ball, die wehtun. Er reißt Lücken.“

Ob des Lobes fühlte sich Rice geehrt, schließlich ist Ballack durch seine Zeit beim FC Chelsea auch auf der Insel bestens bekannt. „Er ist eine Legende. Einer der Besten“, sagte auch Rice.

Und was war der Schlüssel für den Erfolg seiner Mannschaft gegen die Bayern? „Wir geben als Team alles, um zu gewinnen. Wir haben heute wahrscheinlich gegen eines der besten Teams gespielt. Wir haben sie geschlagen. Es war ein unglaublicher Abend. Ich denke, jeder Spieler angefangen beim Torhüter bis hin zu den Angreifern, war herausragend. Es war ein vollkommen verdienter Sieg“, sagte Rice.

Zwar habe die Spielweise der Bayern den Gunners einiges abverlangt, wie der 26-Jährige einräumte. „Mann gegen Mann über den ganzen Platz, das machen sie jede Woche. Wir sind das nicht gewohnt, aber wir können das spielen. Wir haben in der zweiten Hälfte gezeigt, wie fit wir sind. Wir können rennen und sie über den ganzen Platz jagen.“

Sein Tackling gegen Kane in der 75. Minute war nur ein Beweis dafür.