Der erste Versuch scheiterte krachend. Am 14. November 2018 löste sich die damalige Arbeitsgruppe des DFB, die eine lang ersehnte Lösung der leidigen Aufstiegsfrage in der Fußball-Regionalliga präsentieren sollte, völlig zerstritten auf. Nun, exakt sieben Jahre später, unternimmt eine neue Kommission den nächsten Anlauf. Das Ziel des 13-köpfigen Gremiums ist klar: allen Regionalligameistern den Aufstieg ermöglichen. Doch wie kann das gelingen?

Die neue Arbeitsgruppe, die sich am Montag bei einem digitalen Treffen konstituierte, steht vor einem komplizierten Auftrag. Denn der Ärger über die derzeitige Aufstiegsregelung in den fünf Regionalligen schwelt seit Jahren. Nur vier der fünf Meister steigen pro Saison in die 3. Liga auf, ihr Ticket sicher haben lediglich die Erstplatzierten der Staffeln West und Südwest. Die Meister aus Nord, Nordost und Bayern müssen im Wechsel in die Relegation.

Fans von Lok Leipzig forderten im Juni die Abschaffung der Aufstiegsspiele
Fans von Lok Leipzig forderten im Juni die Abschaffung der AufstiegsspieleFans von Lok Leipzig forderten im Juni die Abschaffung der Aufstiegsspiele

Zu den leidtragenden Klubs dieser Regelung gehörte in den vergangenen Jahren Lok Leipzig. Als Champion der Regionalliga Nordost glitt dem Verein der Aufstieg sowohl 2020 als auch in der vergangenen Spielzeit in den Entscheidungsspielen noch aus den Händen. Inzwischen unterstützen 54 Klubs die Vereinsinitiative „Aufstiegsreform 2025 – Meister müssen aufsteigen“, darunter der Bundesligist Union Berlin. Nun liegt es an der Arbeitsgruppe um den Vorsitzenden Michael Vesper, einst Vorstandsvorsitzender beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), finale Antworten zu liefern.

Vesper: „Vor uns liegt eine komplexe Aufgabe“

„Vor uns liegt eine komplexe Aufgabe, bei der sich jeder so weit wie möglich von Individualinteressen lösen muss – im Sinne eines tragfähigen Kompromisses“, sagte Vesper. Im Vorfeld haben sich bislang vor allem zwei Optionen herauskristallisiert. Eine sieht die Reduzierung der Regionalliga auf vier Staffeln vor. Zuspruch aber findet offenbar der Plan für eine zweigleisige vierte Profiliga.

Als Befürworter dieser Idee hat sich Steffen Schneekloth, Präsident des Zweitligisten Holstein Kiel und Präsidiumsmitglied bei der Deutschen Fußball Liga (DFL), positioniert. Dem 61-Jährigen ist besonders an einer Professionalisierung der vierten Liga gelegen, damit sich dort junge Spieler unter Profibedingungen entwickeln können. Die Initiative biete „die Möglichkeit, das pyramidale Leistungssystem im deutschen Fußball neu zu beleuchten und im Sinne einer optimalen und effizienten Nachwuchsförderung auch neu zu bewerten“. Ziel müsse sein, „den Übergangsbereich langfristig zu stärken“.

Zwei Viertliga-Staffeln mit je zwei Aufsteigern?

Aus einer potenziellen, in zwei Staffeln unterteilten vierten Profiliga würden künftig je zwei Teams in die dritte Liga aufsteigen. Offen ist, wie der Unterbau aussehen könnte. Möglich wäre ein Fortbestehen der fünf Regionalligen und des restlichen Systems. Für Schneekloth ist es auch denkbar, die Oberligen direkt unterhalb der vierten Liga zu installieren. Das jedoch würde wiederum heikle Fragen rund um das Aufstiegsrecht aufwerfen, kleinere Regionalligisten könnten sich im Nachteil sehen.

Ende November und Anfang Januar trifft sich das Gremium zu weiteren Beratungen am DFB-Campus in Frankfurt am Main. Ein neuerliches Scheitern der Reformbemühungen soll unbedingt vermieden werden, die Arbeitsgruppe will den Entscheidungsgremien möglichst einen konsensfähigen Vorschlag vorlegen. Doch schon jetzt ist klar: Konfliktpotenzial dürfte es auch diesmal geben.