Bastian Schweinsteiger ist dem Fußball auch neben seinen Tätigkeiten als TV-Experte erhalten geblieben. SPORT1 traf den Weltmeister von 2014 im Rahmen der Kings League, bei der Schweinsteiger als Präsident fungiert.

Im Interview sprach der 41-Jährige über die bisherige Entwicklung der von Gerard Piqué gegründeten Kleinfeldfußballliga sowie die Pläne für die Zukunft. Zudem verriet die Legende von Bayern München, welcher deutsche Nationalspieler „prädestiniert“ für die Kings League wäre.

Bastian Schweinsteiger fungiert als Präsident der Kings League Germany
Bastian Schweinsteiger fungiert als Präsident der Kings League GermanyBastian Schweinsteiger fungiert als Präsident der Kings League Germany

„Ein bisschen wie auf der Spielkonsole“

SPORT1: Herr Schweinsteiger, Sie fungieren inzwischen als Präsident der deutschen Abteilung der Kings League. Was genau ist dabei Ihre Aufgabe? Und was macht die Faszination der Liga aus?

Bastian Schweinsteiger: Meine Aufgabe ist es, die Kings League in Deutschland weiterzuentwickeln. Wir haben immer neue Ideen. Die Faszination der Kings League ist, dass jedes Spiel extrem spannend ist. Es gibt kaum langweilige Spiele, das passiert nicht. Auch wenn man mal mit 0:5 hinten liegt, hat man in den letzten Minuten noch die Chance, das Spiel zu drehen. Auch die Interaktionen mit den Fans und den Streamern, die Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen können – das macht es extrem spannend.

SPORT1: Warum hat die Kings League neben dem normalen Fußball ihre Berechtigung?

Schweinsteiger: Es ist eine Ergänzung. Wenn ich an meine Zeit als kleiner Junge zurückdenke: Da habe ich auch angefangen, auf dem Kleinfeld zu spielen. Damals war es noch das Hallensystem. So bin ich groß geworden. Durch die Streamer und die Eingriffe ins Spiel ist es für die heutige Generation vielleicht auch ein bisschen wie auf der Spielkonsole. Dazu kommt der Fußball, der wirklich sehr gut ist, das muss man mal live sehen. Die Qualität der Mannschaften ist auf der ganzen Welt sehr hoch. Wir haben hier Spieler, die in Brasilien oder Spanien Top-Spieler gewesen sind. Jetzt spielen sie in der deutschen Kings League und wissen, wie stark die Liga ist. Dieses gesamte Paket finde ich sehr unterhaltsam.

SPORT1: Es sind ja auch vereinzelt Ex-Profis auf dem Platz, zum Beispiel Sokratis Papastathopoulos (Dortmund, Arsenal) oder Moritz Leitner (Dortmund, Augsburg). Juckt es bei Ihnen auch ein bisschen in den Beinen?

Schweinsteiger: Bei mir nicht wirklich. Ich schaue gerne Fußball und kommentiere oder moderiere gerne – und wenn es hier oder dort mal etwas Kleines gibt, dann spiele ich vielleicht mal mit. Aber die Jungs sind so gut drauf, da juckt es mich jetzt nicht wirklich in den Beinen.

„Jamal Musiala wäre natürlich prädestiniert dafür“

SPORT1: Was sind die langfristigen Ziele der Liga?

Schweinsteiger: Die Kings League noch populärer zu machen. In Brasilien haben wir jetzt die Weltmeisterschaft, bei der wir da sein werden. Francisco Copado wird mit Papaplatte (Streamer, Anm. d. Red.) in Brasilien sein. Die werden eine Mannschaft zusammenstellen, bei der wahrscheinlich auch Streamer Spieler wählen dürfen. Das ist der nächste große Schritt.

Zinédine Zidane hat am 7. Dezember in Marseille ein großes Event, ein Legendenmatch. Die Kings League wächst aktuell unglaublich. Wir haben jetzt auch Größen wie R9 (Ronaldo Nazário, Anm. d. Red.), Robert Lewandowski und Arturo Vidal. Das sind Spieler, die jetzt alle in der Kings League dabei sind. Das zeigt: Es geht in die richtige Richtung.

SPORT1: Wenn Sie auf den aktuellen Fußball blicken. Welchen Spieler würden Sie gerne in diesem Format sehen?

Schweinsteiger: Natürlich Spieler, die im Eins-gegen-eins auf einem kleinen Feld und auf einem kleinen Raum gut sind. So einer wie Jamal Musiala wäre natürlich prädestiniert dafür. Aus meiner Zeit vielleicht Franck Ribéry, aber Thomas Müller hätte auch etwas. Arjen Robben und Philipp Lahm sind noch Spieler aus meiner Bayern-Zeit, die hier sehr gut reinpassen würden.