Pure Enttäuschung. Sie stand Heung-min Son ins Gesicht geschrieben, als er am frühen Sonntagmorgen deutscher Zeit mit schmerzverzerrter Miene vom Elfmeterpunkt humpelte.
Nachdem er den Los Angeles FC in einem dramatischen Playoff-Viertelfinale gegen Thomas Müller und die Vancouver Whitecaps heldenhaft in die Verlängerung gerettet hatte, sollte er doch noch zur tragischen Figur werden.
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CAPTION: Heung-min Son schlug nach seinem Fehlschuss die Hände über dem Kopf zusammen
DESCRIPTION: Heung-min Son schlug nach seinem Fehlschuss die Hände über dem Kopf zusammen
„Das geht auf meine Kappe. Die Mannschaft hat alles gegeben, ich bin sehr stolz. Wie schon gesagt: Das geht auf meine Kappe“, erklärte ein sichtlich niedergeschlagener Son nach dem Spiel.
Ein denkbar schlechter Zeitpunkt für einen Krampf
Als Star der Mannschaft und wie es sich für einen echten Anführer gehört, war er im Elfmeterschießen als erster Schütze angetreten – und gescheitert. Am Ende prallte sein Schuss an den Pfosten.
„Ich möchte immer vorangehen“, sagte Son, der verriet, dass er trotz Krämpfen zum Elfmeterpunkt schritt. „In der zweiten Hälfte der Verlängerung hatte ich Muskelkrämpfe und habe mich nicht gut gefühlt, aber ich habe mich in der Verantwortung gesehen. Als ich den Elfmeter geschossen habe, habe ich im letzten Moment vor dem Schuss wieder den Krampf gespürt und der Schuss war nicht so präzise, wie ich es eigentlich könnte“, sagte der 33-Jährige, der darauf bestand, dass seine Worte nicht als Ausrede verstanden werden.
Son traf heldenhaft in der Nachspielzeit
Dabei war eigentlich alles angerichtet für eine epische Heldengeschichte, in der Son seine Mannschaft nach einem 0:2-Rückstand wieder ins Spiel brachte. Erst verkürzte er – zugegeben eher unspektakulär – nach mehrmaligem Nachsetzen infolge eines eigenen Fehlschusses (60.), dann sorgte er mit einem Freistoß-Traumtor in der Nachspielzeit für den Ausgleich (90.+5).
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CAPTION: Heung-min Son erlebt ein dramatisches Spiel ohne Happy End
DESCRIPTION: Heung-min Son erlebt ein dramatisches Spiel ohne Happy End
Aus halblinker Position zirkelte der langjährige Tottenham-Star den Ball in den linken oberen Winkel. Plötzlich war das Momentum voll und ganz auf der Seite von LAFC. Trotz haushoher Überlegenheit schafften es Son und Co. in der Verlängerung allerdings nicht, die Entscheidung herbeizuführen.
Diese sollte nach 120 Minuten vom Punkt fallen – und mit dem sicheren Son als erstem Schützen eingeleitet werden. So lautete zumindest der Plan, der nicht von Erfolg gekrönt werden sollte. Müller und Co. bejubelten einen Thriller-Triumph, für Los Angeles ist die Saison vorbei.
Einmal mehr geht der Ex-Bayern-Star aus dem Duell mit dem Südkoreaner als Sieger hervor. Früher habe der FCB die Son-Teams immer „zerstört“, hatte Müller schon vor dem MLS-Kracher gewitzelt. Auch diesmal war sein Kontrahent am Boden, wenn die Umstände auch andere waren.
Freud und Leid liegen nahe beieinander
Von Sons Pfostentreffer sollte sich seine Mannschaft nie erholen, das Elfmeterschießen ging mit 3:4 verloren. Freud und Leid liegen bekanntermaßen nahe beieinander. Während Müller mit seiner Mannschaft über den Einzug ins Halbfinale jubelte, saß der Frust beim LAFC und insbesondere bei Son tief.
Schuldig fühlen sollte er sich aber nicht. Ohne seinen Doppelpack wäre der Abend für seine Mannschaft schließlich bereits sang- und klanglos nach 90 Minuten beendet gewesen. Und ganz allgemein: Mit zwölf Toren und vier Vorlagen aus 13 Spielen in der MLS scheint der Südkoreaner, der erst diesen Sommer in die MLS gewechselt war, nicht allzu schlecht angekommen zu sein.