Der Rekord-Platzverweis von Dominik Kohr beim 1:1 des FSV Mainz gegen die TSG Hoffenheim bewegt die Fußball-Nation. Kohr ist mit nun neun Platzverweisen alleiniger Rekordhalter der Bundesliga. In den sozialen Medien wurde der Profi nach der Partie von zahlreichen Fans teils übelst beleidigt.
Auch der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe hat sich in die Diskussion um das brutale Foul eingeschaltet – während die Mainzer appellieren, Kohr nicht zum bösen Buben der Bundesliga abzustempeln.
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CAPTION: Manuel Gräfe verurteilt die Aktion von Dominik Kohr
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„Hart gerne, aber dreckig nicht“
„Auf das Schien- und Wadenbein getreten. Ein brutaler Tritt”, sagte Gräfe bei der Bild-Zeitung über das Foulspiel von Kohr an Max Moerstedt: „Das ist eigentlich nicht Rot, das ist Schwarz und das wird das Sportgericht sicherlich auch drastisch sanktionieren.“
Wie Kohr könne man „nicht agieren“, meinte Gräfe – und verwies auch auf eine Aussage von Nationalspieler Deniz Undav, der Kohr jüngst öffentlich für dessen gefährliche Spielweise kritisiert hatte.
„Dominik Kohr ist wie ein Abraham früher“, erklärte Gräfe in Anspielung auf den ehemaligen Frankfurt-Profi David Abraham: „Das sind Spielertypen, die muss man mehr führen. Da muss man vor allem präventiv regeln.“ Man könne nicht alles verhindern, „aber wenn ein Schiedsrichter eine Chance hat, dann muss er ihm vorher schon sagen, dass er diese dreckige Art nicht akzeptiert. Hart gerne, aber dreckig nicht.“
Während Hoffenheims Trainer Christian Ilzer nach der Partie sagte, er habe schon lange „kein so brutales Foul mehr gesehen“, gab es aus den eigenen Reihen Rückendeckung für Kohr.
Kohr „ist ein guter Mensch“
„Es war nicht sein erster Platzverweis. Aber da war nichts dabei, was mit böswilliger Absicht passiert ist“, betonte der Mainzer Torschütze Danny da Costa.
Man lese auch intern in der Mannschaft „immer wieder die ganzen Artikel und Berichte, dass er der Rüpel der Liga ist. Ich spiele lange genug mit ihm zusammen und weiß, dass man ihm damit nicht ganz gerecht wird.“ Kohr – vor einem Jahr als Lebensretter in den Schlagzeilen – sei „ein guter Mensch“.
Der Mainzer Sportdirektor Niko Bungert ergänzte: Kohr sei „keiner, der sowas mit Absicht macht. Er spielt hart und dann kann es manchmal zu solchen Situationen kommen.“
Trainer Bo Henriksen erklärte derweil auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, dass er die Szene nicht gesehen hätte. Kohr habe sich allem Anschein nach „nicht klug“ verhalten: „Ich muss mir die Szene heute noch anschauen und morgen mit Dominik reden.“