Als Mittelfeldspieler ist Granit Xhaka bekannt für seine Antizipation. Und auch beim sensationellen Last-Minute-Sieg des AFC Sunderland gegen den FC Chelsea an der Stamford Bridge hatte der Schweizer eine Vorahnung.

Noch bevor der Schuss von Chemsdine Talbi zum 2:1-Endstand in der 93. Minute im Netz einschlug, riss Xhaka bereits die Arme hoch. Ein verwackelter Clip davon ging viral, die Fans der „Black Cats“ feierten den 33-Jährigen für seine hellseherischen Fähigkeiten.

HERE SHOULD BE OZ IMAGE – EMBED IT AGAIN WITH TRANSFORMATION ID: f02713af-ad75-4bb4-908d-9bd3c6941129
CAPTION: Granit Xhaka geht bei Sunderland als Kapitän voran
DESCRIPTION: Granit Xhaka geht bei Sunderland als Kapitän voran

Granit Xhaka geht bei Sunderland als Kapitän voran
Granit Xhaka geht bei Sunderland als Kapitän voranGranit Xhaka geht bei Sunderland als Kapitän voran

Auch auf dem Platz überzeugt Xhaka in Sunderland bislang auf ganzer Linie. „Glücksbringer Xhaka geht voran“, schrieb die BBC. „Von den Neuzugängen, die Sunderland im Sommer verpflichtet hat, war keiner einflussreicher als Granit Xhaka.“

„Xhaka macht Sunderland zum Wunderland“

Sein etwas überstürzter Abgang aus Leverkusen sorgte für Schlagzeilen – und hinterließ Fragezeichen. Warum tut sich Xhaka den Abstiegskampf in der Premier League an? So lautete etwa der Tenor.

„Doch er hat die Kritiker auf spektakuläre Weise Lügen gestraft“, schrieb die BBC weiter. Denn: Sunderland mischt überraschend in der Spitzengruppe der Premier League mit. Auch dank Xhaka.

In seiner Heimat jubelte der Blick: „Nati-Captain Xhaka macht Sunderland zum Wunderland. Das Schweizer Sunderland-Märchen geht weiter.“ Und für Sky Sports ist er „der beste Transfer der Saison“.

Fast 188 Millionen Euro für Neuzugänge

Das waren nicht wenige beim Klub aus dem Nordosten Englands. Nach der Rückkehr in die Premier League krempelte Sunderland nahezu den kompletten Kader um. Fast 188 Millionen Euro Ablöse wurden in Neuzugänge investiert – Rekord für einen Aufsteiger in England.

Das Geld kommt von Mehrheitseigner Kyril Louis-Dreyfus. Der Sohn des 2009 verstorbenen Milliardärs Robert Louis-Dreyfus, dessen Name auch in der Sommermärchen-Affäre auftauchte, stieg 2021 beim damals bis in die dritte englische Liga abgestürzten Traditionsklub ein. Als Mitinhaber fungiert Juan Sartori, ein uruguayischer Geschäftsmann.

Mit der dramatischen Rückkehr ins englische Oberhaus im Playoff-Finale gegen Sheffield United erreichten die „Black Cats“ im Sommer den vorläufigen Höhepunkt ihrer Comeback-Story. Dass es nur ein vorläufiger war, zeigt sich jetzt. Denn mit dem sensationellen Sieg gegen Klub-Weltmeister Chelsea schob sich Sunderland zwischenzeitlich auf Platz zwei hinter Spitzenreiter FC Arsenal.

„Wir sind Zweiter?! Das ist toll, oder? Aber es ist nicht das Ende der Saison. Wir müssen bei uns bleiben“, sagte Wilson Isidor, Schütze des Ausgleichstreffers, bei Sky Sports.

Mehr Punkte als Leicester in der Märchen-Saison 2015/16

Zwar rutschte Sunderland am Sonntag auf Platz vier ab – aber die 17 Punkte nach neun Spielen bleiben außergewöhnlich. Der Aufsteiger hat damit sogar einen Punkt mehr auf dem Konto als Leicester City zum gleichen Zeitpunkt seiner märchenhaften Meistersaison 2015/16.

Trainer Régis Le Bris redet allerdings weiterhin nur vom Erreichen der 40 Punkte. Aber der 49-jährige Franzose, der früher das Nachwuchsleistungszentrum des FC Lorient leitete und später auch den Klub coachte, registriert auch eine gewisse Euphorie.

HERE SHOULD BE OZ IMAGE – EMBED IT AGAIN WITH TRANSFORMATION ID: 139eda82-f4cb-423c-bde2-730724938e43
CAPTION: Régis Le Bris (r.) freute sich über den Sunderland-Sieg an der Stamford Bridge
DESCRIPTION: Régis Le Bris (r.) freute sich über den Sunderland-Sieg an der Stamford Bridge

Régis Le Bris (r.) freute sich über den Sunderland-Sieg an der Stamford Bridge
Régis Le Bris (r.) freute sich über den Sunderland-Sieg an der Stamford Bridge Régis Le Bris (r.) freute sich über den Sunderland-Sieg an der Stamford Bridge

„Die Stimmung im Verein ist bisher ausgezeichnet“, sagte Le Bris. „Das ist beeindruckend. Diese Zusammengehörigkeit finden wir nicht nur innerhalb der Mannschaft, sondern auch im gesamten Verein, einschließlich der Fans. Mit einer solchen Energie kann man viel Positives erreichen, wie zum Beispiel den heutigen Sieg.“

Großen Anteil daran hatte auch der einmal mehr überragende Xhaka. Der Mittelfeldstar, der den englischen Fußball aus seiner Zeit beim FC Arsenal bestens kennt, gewann gegen Chelsea die meisten Zweikämpfe auf dem Platz und nahm dabei Moisés Caicedo und Enzo Fernández aus dem Spiel. Dabei kam er ohne ein einziges Foul aus.

Xhaka ist „wie ein zweiter Trainer auf dem Platz“

Bei Sunderland wurde Xhaka gleich zum Kapitän ernannt, in der Premier League verpasste er noch keine Minute. Mit drei Assists ist der Mittelfeldstar Sunderlands bester Vorbereiter. Auch sonst hat er Topwerte vorzuweisen, kreierte etwa die meisten Torchancen bei den „Black Cats“ (elf), hatte die meisten Ballkontakte, gewann die meisten Zweikämpfe und war der erfolgreichste Ballverteiler.

Während im Vorjahr in der Championship noch der für 30 Millionen Euro zum BVB gewechselte Jobe Bellingham eine der tragenden Säulen war, geht nun Xhaka in ganz besonderer Art und Weise als Führungsspieler voran.

„Xhaka ist der Kapitän und setzt jeden Tag Maßstäbe“, sagte Coach Le Bris. „Auf dem Platz ist er ein wirklich guter Fußballer, der gerne die Mannschaft antreibt. Er ist wie ein zweiter Trainer auf dem Platz.“