Trotz frühem Rückstand und teils wildem Schlagabtausch haben sich die deutschen Fußballerinnen nach einem 2:2 (1:1) gegen Frankreich erstmals ins Nations-League-Finale gekämpft.

Der Auswahl von Bundestrainer Christian Wück reichte das Unentschieden nach dem 1:0 im Halbfinal-Hinspiel. Nun fordern sie in der Neuauflage des EM-Halbfinales die Weltmeisterinnen aus Spanien.

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Die DFB-Frauen stehen im Finale der Nations League
Die DFB-Frauen stehen im Finale der Nations LeagueDie DFB-Frauen stehen im Finale der Nations League

Nicole Anyomi (12.) und Klara Bühl (50.) schlugen mit sehenswerten Toren zurück, Stina Johannes zeigte im Tor starke Paraden, nachdem Melvine Malard (3.) das DFB-Team im Stade Michel-d’Ornano direkt zu Beginn kalt erwischt hatte. Clara Mateo (89.) glich kurz vor Schluss aus.

Wück zollt Mannschaft Respekt

„Es war ein sehr intensives Spiel, wir waren von der ersten Minute an da. Wir haben ein gutes Spiel gemacht und bis zur letzten Minute gekämpft. Ich bin sehr froh über den Finaleinzug“, freute sich Torschützin Anyomi nach der Partie im ZDF.

Ihr Bundestrainer freute sich ebenfalls und lobte seine Mannschaft: „Großen Respekt. Die Entwicklung, die sie seit Oktober 2024 gemacht hat, die habe ich mir erhofft. Das wir jetzt im Finale stehen, ist für uns auch ein schöner Erfolg.“

„Wir hätten es eigentlich cleverer zu Ende spielen können und müssen. Schade, dass das Tor leider nicht gegeben wurde. So war es ein Spiel auf Augenhöhe zweier sehr guter Mannschaften. Großes Lob an die Französinnen, die uns zweimal wirklich gefordert haben“, resümierte Wück im ZDF die Halbfinalpartien.

Hin- und Rückspiel im Finale

Im Finale spielt Deutschland am 28. November in Kaiserslautern, das Rückspiel findet am 2. Dezember in Spanien statt. Die Vize-Europameisterinnen, die Deutschlands EM-Titeltraum hatten platzen lassen, gewannen nach der 4:0-Gala im Hinspiel auch in Schweden mit 1:0 (0:0).

„Das werden zwei sehr harte Spiele für uns. Ich denke vor allem an unser Halbfinale und dass das eine enge Kiste war. Ich glaube schon, dass wir gewisse Chance haben werden. Es ist für uns der nächste Entwicklungsschritt, und dann schauen wir, was dabei herauskommt“, sagte Wück mit Blick auf die Begegnung mit Spanien.

Dass es ein Hin- und Rückspiel gibt ist auch für den 52-Jährigen verwunderlich: „Das ist sehr ungewöhnlich. Das ist so ein alter Champions-League-Modus. Wir versuchen, das Beste daraus zu machen.“

Vier Tage nach dem Chancenwucher im Hinspiel in Düsseldorf setzte Wück auf Kontinuität und veränderte seine Startelf nur auf einer Position. Nach abgesessener Gelbsperre rückte Vize-Kapitänin Janina Minge für Kathrin Hendrich in die Innenverteidigung. Das Ziel: „Dass wir ohne weitere Veränderung die Leistung vom Hinspiel wieder abrufen“, sagte Wück im ZDF, und: „Dass wir in 90 Minuten durchkommen.“

Doch statt Stabilität folgte der frühe Nackenschlag: Minge konnte Selma Bacha nicht aufhalten, vor dem Tor verlor die nervös wirkende Camilla Küver, am Trikot gezogen, die Balance – und Malard köpfte aus kurzer Distanz ein. Obwohl der Vorsprung schnell dahin war, fing sich das deutsche Team bald wieder.

Anyomi trifft zum Ausgleich

Und belohnte sich prompt beim ersten Abschluss. Auf Vorarbeit von Jule Brand schüttelte Anyomi Verteidigerin Maelle Lakrar mit einer Drehung ab und traf von der Strafraumgrenze mit einem präzisen Linksschuss in den Winkel. Die Stürmerin von Eintracht Frankfurt, die die EM im Sommer aufgrund von Knieproblemen verpasst hatte, verbuchte ihr drittes Tor im 29. Länderspiel.

Dann aber erhöhte wieder Frankreich den Druck. Johannes, Vertreterin der verletzt fehlenden EM-Heldin Ann-Katrin Berger im deutschen Tor, verhinderte gegen Sakina Karchaoui (22.), Malard (32.) und Delphine Cascarino (43.) den nächsten Gegentreffer. Zwischendurch zappelte der Ball sogar im Netz, der Treffer von Cascarino (38.) aber zählte aufgrund einer Abseitsstellung nicht.

Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Gäste stabiler – und setzten diesmal schnell den ersten Wirkungstreffer. Aus spitzem Winkel zog Bühl mit links ab, von der Unterkante der Latte rauschte der Ball unhaltbar für Pauline Peyraud-Maignan ins Tor. In der 69. Minute jubelte Anyomi schon über die Vorentscheidung – doch nach VAR-Check zählte ihr Tor nicht, weil Vorbereiterin Bühl im Abseits gestanden hatte.