Sami Khedira ist auch dank Joachim Löw Weltmeister geworden.

Der ehemalige Nationalspieler hat dem langjährigen Bundestrainer viel zu verdanken. Nun blickte der Ex-Profi auf die Zeit unter Löw zurück – und berichtet dabei auch von den weniger erfreulichen Momenten.

„Wir haben immer offen und ehrlich miteinander gesprochen – und dabei respektvoll. Es gab schon Momente, in denen es richtig gefetzt hat“, sagte Khedira im Interview mit der Welt am Sonntag.

Löw hatte Khedira für die WM 2014 in Brasilien nominiert, obwohl dieser im Vorfeld mit einer Kreuzbandverletzung ausgefallen war. Löw habe ihm versprochen, dass er „bis zur letzten Sekunde auf mich warten wird.“ Weil er es tatsächlich tat, entstand ein großes Vertrauensverhältnis, das auch schwierige Phasen überstand.

„Die Tür hat ein bisschen geknallt“

„Einer dieser Momente war bei der WM 2014 vor dem Achtelfinale gegen Algerien. Da hat mich Jogi kurz vor der Mannschaftsbesprechung zu sich geholt und mir gesagt, dass ich nicht spielen werde“, sagte Khedira.

Der ehemalige Bundesliga-Profi reagierte enttäuscht: „Da bin ich aufgestanden und, ohne groß etwas zu sagen, raus aus dem Zimmer. Die Tür hat da schon ein bisschen geknallt.“

Noch in der Kabine sei er „ganz schön sauer“ gewesen. Danach habe er dem Coach aber auch gesagt, „dass ich sofort bereit bin, wenn er mich brauchen sollte: ‚Wenn du meinst, du brauchst mich, dann bring mich. Es geht nur um das Team‘, sagte ich.“

Tatsächlich stand er noch im selben Spiel nach einer Einwechslung für 50 Minuten auf dem Platz. Auch das Viertel- und Halbfinale bestritt er, ehe er das Finale angeschlagen verpasste.

Khedira hätte bei der EM anders spielen lassen

Mit Löw habe man immer gut diskutieren können. „Er hat Spieler in seine Pläne eingeweiht und ist auch mal auf Einwände, auf Bedenken oder Vorschläge eingegangen. Das hat mir imponiert.“

In Brasilien gingen Löws Ideen voll auf, am Ende eines teils berauschenden Turniers stand der Meistertitel. Davor und vor allem danach musste sich Löw immer wieder Kritik gefallen lassen. Khedira verteidigte den Ex-Bundestrainer: „Es hat ihn als Trainer ausgezeichnet, dass er zu seinen Entscheidungen immer gestanden hat. Er war mutig und hat sich nie versteckt.“

Das Vorrunden-Aus bei der WM 2018 sei ein kollektives Versagen gewesen und daher nicht alleine Löw anzulasten. Bei der EM 2021 hätte er aber „taktisch wohl anders agiert“, sagte Khedira. Löws Team war im Achtelfinale an England gescheitert.

„Ich denke, er hätte das Personal teils anders und damit besser einsetzen können. Das würde ich ihm auch so sagen“, sagte Khedira. Womöglich steht den beiden Helden von 2014 noch ein weiteres Gespräch bevor, bei dem es „fetzt“.