Schlägt bei der Darts-WM 2026 Martin Schindlers große Stunde? Die acht deutschen Teilnehmer können mit der Auslosung weitgehend zufrieden sein, doch Schindler hat es besonders machbar erwischt.
Auf dem Weg ins Viertelfinale warten auf die deutsche Nummer eins keine riesigen Hürden – und dort muss noch lange nicht Endstation sein. Zunächst trifft Schindler aber in seinem Auftaktmatch erstmal auf den Engländer Stephen Burton.
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CAPTION: Martin Schindler hat bei der Darts-WM eine gute Auslosung erwischt
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Darts-WM: Schindler erwischt machbare Auftakthürde
Dort geht Schindler als klarer Favorit in die Partie. Burton konnte sich erst am Montagnachmittag beim Tour Card Holder Qualifier eines der letzten fünf WM-Tickets sichern. Die Nummer 67 der PDC Order of Merit ist seit dem Jahr 2017 im internationalen Dartgeschäft dabei und wartet immer noch auf den ersten Sieg bei einer WM.
Schindler hingegen ist über 50 Plätze besser in der Weltrangliste platziert und belegt mit 448.250 Pfund Preisgeld momentan Platz 13 – so gut war nie ein Deutscher zuvor. Bei den Austrian Darts Open holte der Strausberger dieses Jahr seinen dritten Titel auf der European Tour und schrieb damit deutsche Darts-Geschichte.
Sollte Schindler das Auftaktmatch gegen Burton überstehen, ginge es in Runde zwei entweder gegen den Iren Keane Barry (Nummer 55 der Weltrangliste) oder Außenseiter Tim Pusey. Der Australier nimmt erstmals an der Darts-WM teil und musste für die Weltmeisterschaft extra seinen frechen Spitznamen ändern. Barry sorgte zuletzt selten für Furore auf der Tour.
An ihn hat Schindler besonders gute Erinnerungen
In Runde drei könnte dann der erste echte Härtetest auf Schindler warten, nämlich der an Position 20 gesetzte Engländer Ryan Searle. Die vergangenen beiden Duelle gegen „Heavy Metal“ konnte Schindler für sich entscheiden, darunter auch das European-Tour-Finale in Basel im September 2024. Dort kämpfte sich Schindler nach 2:6 in Legs eindrucksvoll zurück und gewann letztlich mit 8:7.
Searle vergab dabei sieben Matchdarts, der 38-Jährige scheiterte an seinen Nerven. Umso größer war der Jubel bei Schindler, der danach vor Freude in Tränen ausbrach. Ein gutes Omen also.
Machen die gesetzten Spieler ihre Hausaufgaben, würde Schindler im Achtelfinale auf Stephen Bunting oder Dirk van Duijvenbode treffen. Auch gegen den an Position vier gesetzten Bunting konnte Schindler die beiden jüngsten Duelle gewinnen.
Erst am 9. November siegte Schindler mit 5:4 gegen „The Bullet“ beim Grand Slam of Darts und überstand dort erstmals die Gruppenphase. Im Achtelfinale scheiterte der Deutsche dann an Gerwyn Price (6:10). Allerdings ist Bunting immer für ein Top-Ergebnis im Ally Pally gut, wie er vergangenes Jahr mit dem Halbfinale bewiesen hat.
Der historische deutsche 9-Darter
Denkt man an Duelle zwischen Schindler und Bunting, bleibt den Darts-Fans ein ganz besonderes Highlight in Erinnerung. Im Achtelfinale der Hungarian Darts Trophy warf Schindler am 22. September 2024 den ersten deutschen 9-Darter auf einer TV-Bühne, ein historischer Moment.
Gegen van Duijvenbode wiederum verlor Schindler zwar die letzten drei Duelle, aber das muss nichts heißen. Van Duijvenbode konnte nur eines seiner zurückliegenden sechs Spiele gewinnen und kassierte bei den Players Championship Finals eine enttäuschende Auftaktniederlage gegen den Letten Madars Razma (3:6).
Schindler hingegen befindet sich in ansprechender Form, landete bei den PC Finals zwei Siege, ehe er wieder gegen Price verlor (6:10).
Wenn alles klappt, könnte es für „The Wall“ also bis ins Viertelfinale gehen. Dort wären von den gesetzten Spielern Jonny Clayton (Position 5), Ross Smith (12), Dave Chisnall (21) und Michael Smith (28) mögliche Gegner. Mit Blick auf deren Erfolge und die aktuelle Form hat Schindler wohl das vermeintlich „leichteste“ Viertel im Turnierbaum erwischt.
Den ganz großen Superstars wie Titelverteidiger Luke Littler, den Ex-Weltmeistern Luke Humphries, Michael van Gerwen, Gary Anderson, Peter Wright und den Shootingstars Josh Rock und Gian van Veen geht Schindler also bis zum Halbfinale aus dem Weg.
Kommt es zum großen Duell mit Luke Littler?
Dort könnte es dann theoretisch zum Duell mit Wunderkind Littler kommen. Die neue Nummer eins der Weltrangliste konnte er zumindest schonmal mächtig ärgern. Schon bei den UK Open im März 2024 bot Schindler „The Nuke“ einen großen Kampf (8:10), ein Sieg gegen den erst 18 Jahren alten Superstar gelang bis dato aber noch nicht.
Erst im Oktober stichelte Littler gegen Schindler und schrieb in seiner Instagram-Story, er würde „mietfrei in seinem Kopf“ leben. Bei der WM könnte Schindler in einem potenziellen Halbfinale das Gegenteil beweisen. Bislang kam Schindler beim wichtigsten Turnier des Jahres nie über die dritte Runde hinaus, aber dieses Jahr könnte alles anders werden.
Wie man als Deutscher im Alexandra Palace bis ins Halbfinale stürmt, hat Gabriel Clemens 2023 vorgemacht.