Die Basketball-Bundesliga hat zum zweiten Mal in Folge die Finanzen der Klubs offengelegt. Die Liga veröffentlichte die Etats der 18 Vereine und zeigte in ihrer Auflistung, welches Team wie viel Geld für Spielergehälter ausgeben kann.
Dabei ersichtlich: Die Unterschiede zwischen dem FC Bayern und dem Rest der Konkurrenz sind enorm. Die Münchner rangieren mit einem Gesamt-Etat von 48,2 Millionen und Personalkosten für Spieler in Höhe von 18,03 Millionen auf Rang eins. ALBA Berlin folgt mit einem Etat von 11,42 Millionen und 4,69 Millionen an Spielergehältern auf dem zweiten Platz.
Die Veröffentlichung der Zahlen hat Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic, der nach 15 Jahren im Amt Ende Dezember ausscheidet, zu einem kritischen Text in Richtung BBL veranlasst – und der hat es in sich.
Bayern-Boss mit heftiger Kritik an der BBL
„Deutschland ist Weltmeister und Europameister. Der Basketball in diesem Land erlebt ein historisches Momentum. Umso auffälliger ist, dass auf Liga-Ebene keine erkennbare Gesamtstrategie existiert, wie dieses Momentum genutzt werden soll, um den Sport nachhaltig zu entwickeln“, heißt es in seinem Statement auf LinkedIn.
„Statt einer inhaltlichen Auseinandersetzung veröffentlicht die BBL sogenannte Klub- und Spielerbudgets. Dabei handelt es sich nicht um Budgets, sondern um Umsatz-Forecasts, veränderbare Planwerte zum geplanten Umsatz, deren Veröffentlichung mehr suggeriert, als sie tatsächlich abbilden. Diese Zahlen wurden trotz klarer Vorbehalte einzelner Klubs öffentlich gemacht.“
Und weiter: „Nicht, um Entwicklung zu erklären oder Transparenz herzustellen, sondern um vergleichbare Schlagzeilen zu ermöglichen. Das Ergebnis ist keine Aufklärung, sondern Verkürzung, Polarisierung und Spaltung, mit vorhersehbarer Wirkung auf Medien und Fans. Was dabei fehlt, ist Führung durch Inhalt.“
Zahlen nicht genauer erklärt
So fehle es nach Meinung von Pesic an einer Erklärung „wirtschaftlicher Unterschiede“ sowie der unterschiedlichen Umstände, in denen sich die verschiedenen Teams bewegen.
„Kein Interesse an Strukturen, Strategien oder langfristigen Investitionen. Kein Versuch, Vereine in ihrer Unterschiedlichkeit zu verstehen oder voneinander lernen zu lassen“, so der 49-Jährige.
Demnach ist Pesic „stolz auf das Budget des FC Bayern Basketball, weil es über viele Jahre selbst erarbeitet wurde – durch Struktur, Investitionen in Mitarbeiter, Infrastruktur und langfristige Planung.“
Pesic mit Rat an die BBL
Themen, die nach Meinung des Verantwortlichen auch für die BBL, die wachsen will, von großer Relevanz wären.
„Eine Liga entwickelt sich nicht durch veröffentlichte Zahlenkolonnen. Sie entwickelt sich durch Orientierung, Dialog, professionelle Kommunikation, starke TV-Berichterstattung und Verantwortung.“
Für die BBL hat Pesic indes einen klaren Rat: „Weniger Erzählung, mehr Substanz. Weniger Pseudo-PR, mehr Inhalt. Und vor allem: endlich eine Strategie, die der sportlichen Entwicklung dieses Landes gerecht wird.“
Übrigens: Bei der erstmaligen Veröffentlichung der Zahlen im Vorjahr hatte es bereits Unstimmigkeiten gegeben. So waren neben den Bayern auch die EWE Baskets Oldenburg, die Telekom Baskets Bonn und die Frankfurt Skyliners davon nicht angetan.